Trump schuldig gesprochen Ein mutiges Urteil einer mutigen Jury
Beim Urteil gegen Ex-Präsident Trump ging es um viel mehr als um eine Schweigegeldzahlung. Es ging darum, einen Lügner im Namen des Volkes zu stellen. Ins Weiße Haus einziehen könnte er trotzdem.
Ein mutiges Urteil, gesprochen von zwölf Laien aus dem fast normalen Leben: Lehrer, Banker, Physiotherapeuten und andere. Sie haben den ersten Ex-Präsidenten der US-Geschichte zu einem Straftäter verurteilt. Eine mutige Jury, auf der die Augen der Welt lasteten.
Die Geschworenen haben Ex-Präsident Trump geschlossen schuldig gesprochen, weil er das amerikanische Volk betrogen hat. Er hat unter falschen Vorzeichen schlechte Wahrheiten über sich vertuscht, um im Wahlkampf 2016 seinen Vorsprung gegen Hillary Clinton auszubauen.
Ungewöhnliche Anklage wurde als aussichtslos verhöhnt
Ein mutiger Staatsanwalt, dessen nie dagewesenes Anklagekonstrukt von vielen als aussichtslos verhöhnt wurde. Alvin Bragg hat Trump auf ein Verbrechen festgenagelt, auf der Basis eines ganz anderen Verbrechens. Denn es ging nicht um das Schweigegeld an eine Pornodarstellerin, wie so gern belächelt wurde.
Es ging darum, einen Lügner im Namen des Volkes zu stellen, damit er es nicht noch einmal betrügen kann. Doch das Paradoxe ist: Gerade dieses Urteil, das Trump entlarven soll, könnte seinen Wahlkampf am Ende noch beflügeln.
Trump könnte trotz Verurteilung ins Weiße Haus einziehen
Er hat den Gerichtssaal vom ersten Tag an als Wahlkampfbühne genutzt. Er legte immer weiter in Umfragen zu. Und er verhöhnt die Demokratie, indem er sich jetzt auch noch einen politischen Gefangenen nennt. Und weil das nach der US-Verfassung möglich ist, könnte Trump der erste verurteilte Kriminelle werden, der ins Weiße Haus einzieht.
Und dennoch war dieser Prozess nicht überflüssig. Ein Sieg der Wahrheit kann nicht weniger wiegen als ein möglicher Wahlsieg eines Lügners. Schließlich folgen dem bahnbrechenden Urteil in Trumps Heimatstadt noch drei weitere Verfahren. Und vielleicht weckt es doch bis zum November noch den einen oder die andere auf.