Krieg in Syrien ++ Biden: "Historische Gelegenheit" für Syrien ++
US-Präsident Biden hat den Sturz von Machthaber Assad als "historische Gelegenheit" für die Menschen in Syrien bezeichnet. Israel hat nach Angaben von Aktivisten mehrere Ziele in Syrien angegriffen. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.
- Biden: "Historische Gelegenheit für Syrien"
- Assad und Familie laut russischen Medien in Moskau
- HTS-Anführer al-Dscholani in Damaskus eingetroffen
- Scholz nennt Assad-Sturz "gute Nachricht"
- Syrer drängen sich an Grenzübergang im Libanon
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Aktivisten: 26 Tote bei Offensive protürkischer Kämpfer im Norden Syriens
Bei einer Offensive protürkischer Kämpfer in einer kurdisch kontrollierten Region in Nordsyrien sind nach Angaben von Aktivisten 26 Menschen getötet worden. Die von der Türkei unterstützten Kämpfer hätten nach Gefechten mit dem Militärrat von Manbidsch mehrere Viertel der gleichnamigen Stadt erobert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der Militärrat ist mit den von den Kurden angeführten Demokratischen Kräften Syriens (SDF) verbündet, die von den USA unterstützt werden. Auch die von Ankara unterstützten Einheiten erklärten im Onlinedienst Telegram, sie hätten "nach heftigen Kämpfen" die Kontrolle über Manbidsch übernommen.
Bei den Toten handelt es sich der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge um neun protürkische Kämpfer und 17 Kämpfer des Militärrats. Deren Angaben können derzeit von unabhängiger Seite nicht überprüft werden, die in London ansässige Organisation stützt sich aber auf ein weites Netzwerk von Quellen in Syrien.
Die von der Türkei unterstützten Milizen hatten vor einer Woche bereits die Stadt Tal Rifaat sowie einige umliegende Dörfer unter ihre Kontrolle gebracht. Die SDF berichteten ebenfalls von "heftigen Gefechten", sie erklärten jedoch, dass die Militärräte in Manbidsch und im benachbarten Al-Bab den protürkischen Kämpfern "schwere Schläge" versetzt hätten.
Iran behauptet, Assad habe nicht um Hilfe gebeten
Der Iran behauptet nach der Entmachtung von Baschar al-Assad, dass der ehemalige Machthaber angesichts der Offensive von Islamisten in den vergangenen Tagen nicht um Hilfe gebeten hat. "Wir wurden niemals um Hilfe gebeten", sagte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi im staatlichen Fernsehen. Es wäre Aufgabe der syrischen Armee gewesen, die Offensive der Islamisten abzuwehren, die letztlich zum Sturz von Assad führte.
Die Führung im Iran gilt neben Russland als engster Verbündeter Assads. Teheran unterstützte Assad jahrelang im syrischen Bürgerkrieg unter anderem mit Militärberatern. Zudem konnte der syrische Machthaber auf Kämpfer der ebenfalls vom Iran unterstützten libanesischen Hisbollah-Miliz zählen. Während der Ende November gestarteten Offensive der regierungsfreundlichen Islamisten griffen Assads Verbündete aber nicht ein, um deren Vormarsch zu stoppen.
Iran: Syrien-Machtwechsel wird Widerstand gegen Israel nicht stoppen
Der Iran behauptet, dass der Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad den Widerstand gegen Israel nicht stoppen werde. "Der Machtwechsel in Syrien könnte den weiteren Kurs der Widerstandsfront gegen das zionistische Regime (Israel) kurzfristig beeinträchtigen, aber definitiv nicht aufhalten", sagte Außenminister Abbas Araghtschi. Der Widerstand gegen Israel sei "eine ideologische Mission und kein klassischer Krieg" und werde daher weitergehen, so der iranische Chefdiplomat in einem Interview mit dem Staatssender Irib.
Er räumte jedoch ein, dass Assad und die syrische Regierung ein strategisch wichtiger Alliierter in der Widerstandsfront gegen Irans Erzfeind Israel gewesen sind.
US-Kampfflugzeuge bombardieren IS-Ziele in Syrien
Die US-Streitkräfte haben dutzende Angriffe auf Stellungen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien ausgeführt. Kampfflugzeuge hätten am Sonntag mehr als 75 IS-Ziele im Zentrum Syriens angegriffen, teilte das US-Zentralkommando (Centcom) im Onlinedienst X mit. Ziel der Angriffe sei es gewesen, zu verhindern, dass der IS den Vorteil der aktuellen Umsturz-Situation in Syrien ausnutze.
ARD-Korrespondent Sina: "Es ist ein historischer Tag"
Es sei Tag eins nach mehr als 50 Jahren der Assad-Dynastie, "ein historischer Tag", sagt ARD-Korrespondent Ramin Sina. Es biete den Syrerinnen und Syrern die Möglichkeit, ihr Land in Zukunft neu zu gestalten. "Positiv gedacht", sei es deshalb eine Chance für Syrien, so Sina weiter. Viele Menschen hätten aber auch Zweifel, was als Nächstes komme.
Konflikte zwischen türkischen und kurdischen Milizen
Es droht ein länger anhaltender Konflikt zwischen türkischen und kurdischen Milizen, sagt ARD-Korrespondent Matthias Ebert. "Nachdem man Assad gestürzt hat, drohen jetzt die türkisch gesteuerten Milizionäre weiterhin gegen die Kurden vorzudringen." Ihr erklärtes Ziel sei es, den Autonomiestaat und die Selbstverwaltung der Kurden im Nordosten Syriens zu zerstören, so Ebert weiter.
Matthias Ebert, ARD Genf, zzt. Erbil/Irak, zu Reaktionen aus dem Irak auf das Ende des Assad-Regimes
Aktivisten: Etwa 900 Tote seit Beginn der Offensive
Seit Beginn der Großoffensive der Aufständischen in Syrien sind nach Angaben von Aktivisten 910 Menschen getötet worden. Darunter sein 138 Zivilisten, unter ihnen mehrere Kinder, meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unter den Toten seien auch 380 syrische Soldaten und verbündete Kämpfer sowie 392 Aufständische der Militärallianz. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien.
Russische Medien: Aufständische garantieren Sicherheit russischer Stützpunkte
Syrische Aufständische haben russischen Staatsmedien zufolge die Sicherheit der russischen Militärstützpunkte und diplomatischen Vertretungen in Syrien garantiert. Die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und RIA Nowosti berichteten demnach unter Berufung auf eine Quelle im Kreml, russische Stellen stünden "mit Vertretern der bewaffneten syrischen Opposition in Kontakt".
Biden: "Historische Gelegenheit für Syrien"
US-Präsident Joe Biden hat den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und die damit verbundene "historische Gelegenheit" für die Menschen in Syrien begrüßt. "Der Sturz des Regimes ist ein fundamentaler Akt der Gerechtigkeit", sagte Biden in Washington. Nun habe "das leidgeprüfte syrische Volk" die Chance auf eine bessere Zukunft.
Amerikanische Soldaten blieben bis auf Weiteres im Land, sagte Biden weiter. Die USA ließen nicht zu, dass die Terrormiliz IS das Machtvakuum in Syrien nutzen könne, um den eigenen Einfluss wieder auszubauen. Die USA haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums noch rund 900 Soldaten in Syrien stationiert - zum Kampf gegen die Terrormiliz IS in der Region.
Russland beantragt Sitzung des UN-Sicherheitsrats
Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad hat Russland eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur Lage in Syrien beantragt. Die Dringlichkeitssitzung hinter verschlossenen Türen solle für Montag einberufen werden, schrieb der Vize-Gesandte Russlands bei den Vereinten Nationen, Dmitri Polianski, im Onlinedienst Telegram. Die Folgen der jüngsten Ereignisse in Syrien seien "für das Land und die gesamte Region noch nicht abzuschätzen", erklärte er.
Assad und Familie laut russischen Medien in Moskau
Der inzwischen entmachtete Präsident Baschar al-Assad hat Syrien verlassen. Offenbar hält er sich in Russland auf. Ein Vertreter des Kremls sagte den Nachrichtenagenturen TASS und Ria Nowosti, Assad und seine Familie seien nach Moskau geflohen. Russland habe ihnen "aus humanitären Erwägungen" Asyl gewährt.
UN-Chef sieht historische Chance
UN-Generalsekretär António Guterres sieht nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien Chancen für einen historischen Wandel in der Region. Nach 14 Jahren eines brutalen Krieges und dem Ende der Diktatur könnten die Menschen in Syrien die "historische Gelegenheit" für eine stabile und friedliche Zukunft ergreifen, sagte Guterres laut Mitteilung. Er mahnte dazu, in dieser kritischen Zeit Ruhe zu bewahren und Gewalt zu vermeiden und gleichzeitig "die Rechte aller Syrer, ohne Unterscheidung" zu schützen.
Saudi-Arabien warnt vor "Chaos und Spaltung" in Syrien
Nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien hat Saudi-Arabien vor "Chaos und Spaltung" in dem Land gewarnt. Saudi-Arabien unterstütze "das syrische Volk und seine Entscheidungen", erklärte das Außenministerium in Riad. Zugleich rief es auf zu "konzertierten Anstrengungen, um die Einheit Syriens und den Zusammenhalt seiner Menschen zu erhalten". Es sei an der Zeit, dass das syrische Volk ein Leben in Würde führe, hieß es in der Erklärung weiter.
Scholz: Bundesregierung steht an der Seite aller Syrer
Nach seinem ersten Statement erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz am Abend: "Unsere Gedanken sind heute bei allen Opfern des Assad-Regimes." Die Bundesregierung stehe an der Seite aller Syrerinnen und Syrer, die voller Hoffnung seien auf ein freies Syrien. Diese Menschen hofften inständig, dass nun die Chance bestehe, ihr Land wieder aufzubauen. Jetzt sei es wichtig, dass in Syrien schnell Recht und Ordnung wieder hergestellt würden, sagte Scholz. Alle Minderheiten müssten jetzt und in Zukunft Schutz genießen. Unter den Widerstandskämpfern seien auch radikale Kräfte.
Eine politische Lösung des Konflikts in Syrien ist aus Sicht des Kanzlers aber weiter möglich. Die Bundesregierung werde die zukünftig Regierenden daran messen, "ob sie allen Syrern ein Leben in Würde und Selbstbestimmung möglich machen, Syriens Souveränität gegen bösartige Einmischung Dritter verteidigen und mit ihren Nachbarn in Frieden leben".
Rolle der kurdischen Milizen in Syrien
Auch viele Kurden feiern den Fall von Machthaber Baschar al-Assad, sagt Friedrich Leist bei tagesschau24. "Man hat wohl eine Art Übereinkunft mit der HTS oder mit den islamistischen Aufständischen getroffen, dass man sich zunächst nicht eingreift", so Leist. Trotzdem gebe es auch einzelne Berichte über Kämpfe zwischen den Gruppen - die Lage bleibe daher zunächst unübersichtlich.
Assad ist laut russischen Medien in Moskau
Der entmachtete syrische Präsident Baschar al-Assad und seine Familie sind nach einem Bericht der russischen Staatsagentur Tass in Moskau eingetroffen. "Russland hat ihnen aus humanitären Gründen Asyl gewährt", zitierte die Agentur einen Vertreter des Kreml.
Pistorius sieht Chancen nach Sturz von Assad
Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien Chancen für eine nachhaltige Stabilisierung. "Voraussetzung ist, dass die in Syrien verfeindeten Gruppen die innenpolitischen Verhältnisse rasch neu ordnen. Syrien darf nicht wieder in die Hände von Despoten und Radikalen fallen", sagte der SPD-Politiker der Nachrichtenagentur dpa. Mit dem Sturz von Assad ende eine jahrzehntelange blutige Gewaltherrschaft in Syrien.
"Putins Unterstützung hat nicht mehr ausgereicht, um das mörderische Regime zu stützen", sagte Pistorius mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Russland und Iran verlieren so einen willigen Verbündeten ihrer Politik der Destabilisierung. Damit ergeben sich auch für uns neue Chancen, einen Beitrag zu einem stabileren Nahen Osten zu leisten."
Was Assads Sturz für die Türkei und den Iran bedeutet
Der Sturz Assads betrifft auch die Türkei. Sie hat über die Jahre verschiedene Kräfte in Syrien unterstützt oder toleriert - und muss nun umdenken. Das gilt auch für den Iran. Wie wird der Machtwechsel in beiden Ländern aufgenommen?
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Israels Armee sieht Syrien offenbar als weitere Front an
Israel sieht sich mit einer weiteren Front auf den Golanhöhen zu Syrien konfrontiert. "Seit gestern Abend sind wir an vier Fronten im Kampfeinsatz. Die Bodentruppen kämpfen an vier Fronten: gegen den Terrorismus in Judäa und Samaria, im Gazastreifen, im Libanon, und gestern Abend haben wir Truppen in syrisches Gebiet verlegt", sagte Generalstabschef Herzi Halevi vor Rekruten. Judäa und Samaria sind die israelischen Namen für das völkerrechtswidrig besetzte Westjordanland. Israel betonte jedoch, dass die Armee sich nicht in die internen Ereignisse in Syrien einmischen werde.
Zuvor hatte Israel angesichts der Übernahme der Kontrolle in Syrien durch Rebellen seine Streitkräfte in die Pufferzone auf den besetzten Golanhöhen verlegt. Es seien Truppen "in der Pufferzone und mehreren anderen für die Verteidigung notwendigen Orten" positioniert worden, darunter auch auf der syrischen Seite des Berges Hermon. "Wir werden es keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze zu positionieren", betonte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu. Gleichzeitig bekräftigte er, Israel sei an "guter Nachbarschaft" mit Syrien interessiert.
Bilderstrecke: Wie die Menschen auf den Assad-Sturz reagieren
Wer ist der Mann, der Assad stürzte?
Wie geht es nun weiter in Syrien? Muhammad al-Dscholani, Chef der islamistischen HTS-Miliz, könnte eine Schlüsselposition einnehmen. Wie radikal ist er? Und welche Pläne hat er für das Land?
Lesen Sie das komplette Porträt hier.
Mehr als 3.000 Menschen feiern Assad-Sturz in Saarbrücken
Mehr als 3.000 Menschen haben in Saarbrücken den Sturz des Assad-Regimes gefeiert. Die Versammlung sei am Morgen in einem Eilverfahren angemeldet worden, teilte die Polizei mit. Die Stimmung auf dem Landwehrplatz in der Saarbrücker Innenstadt sei friedlich und ausgelassen. Zeitweise hätten sich Teilnehmende auch an einem Autokorso beteiligt.
Bereits gestern hatte es eine Demonstration mit etwa 1.000 Menschen in Saarbrücken gegeben, die ebenfalls friedlich verlief.
Auch in Essen feierten die Menschen. ARD-Korrespondentin Isabell Schayani berichtet bei tagesschau24 live aus der Stadt im Ruhrgebiet. Es entlade sich nun so viel Erleichterung, Sehnsucht und Hoffnung, sagt Schayani.
Einer der Teilnehmer sagt: "Heute feiern wir die Menschlichkeit. Heute feiern wir die Würde des Menschen." Es gehe jetzt nicht darum, wer gesiegt habe, es gehe jetzt heute um das Land Syrien.
Sehen Sie die komplette Schalte hier.
EU-Kommissionspräsidentin bietet Syrien Hilfe der EU an
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat die Hilfe der Europäischen Union beim Wiederaufbau des Landes angeboten, dies allerdings an Bedingungen geknüpft. "Europa ist bereit, die Wahrung der nationalen Einheit und den Wiederaufbau eines syrischen Staates zu unterstützen, der alle Minderheiten schützt", erklärte sie. "Die grausame Assad-Diktatur ist zusammengebrochen", schrieb von der Leyen auf der Plattform X. "Dieser historische Wandel in der Region bietet Chancen, ist jedoch nicht ohne Risiken."
Brüssel stehe mit europäischen und regionalen Spitzenpolitikern im Dialog und beobachte die Entwicklungen, fügte von der Leyen hinzu.
Palästinenserpräsident Abbas: Einheit Syriens bewahren
Der Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat sich für die Wahrung der territorialen Einheit Syriens ausgesprochen. "Wir bekräftigen die Notwendigkeit, die Einheit, Souveränität und territoriale Integrität der Arabischen Republik Syrien zu respektieren", stand in einer Erklärung seines Büros in Ramallah im Westjordanland, die von der offiziellen Nachrichtenagentur Wafa verbreitet wurde. "Der Staat Palästina und sein Volk stehen an der Seite des brüderlichen syrischen Volkes", fügte Abbas hinzu.
Die Assad-Regierung war den palästinensischen Gruppierungen eher feindlich gesinnt, vor allem den Islamisten. Hunderte Palästinenser waren unter Assads Herrschaft in Syrien inhaftiert. Abbas betonte, es sei nun wichtig, dass alle politischen Kräfte den Interessen des syrischen Volkes Vorrang einräumten, um die wichtige Rolle Syriens in der Region wiederherzustellen. Das komme auch den "Interessen des palästinensischen Volkes und seinem gerechten Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit" zugute, erklärte der 89-Jährige.
ARD-Korrespondentin Ruck: Russland sucht das Gespräch zu Aufständischen
Das russische Außenministerium hat bestätigt, dass Assad Syrien verlassen hat. Wohin teilte das Ministerium in der schriftlichen Erklärung nicht mit. Auffällig sei, dass der Kreml darin nicht mehr von Terroristen spreche. Vor fünf Tage hatte das Ministerium noch mitgeteilt, dass Terroristen versuchten, in Syrien die Macht zu ergreifen, sagt ARD-Korrespondentin Ina Ruck. Jetzt spreche man von "Gruppierungen der syrischen Opposition" - mit denen sei man bereits im Gespräch, hieß es aus dem Kreml. Russland habe sich sehr schnell gewandelt und das Gespräch gesucht.
Das Hauptinteresse Russlands liege in den militärischen russischen Stützpunkten in Syrien. Der Kreml habe ein massives Interesse, dass Russland die Basen weiter betreiben kann - auch mit Blick auf die Operationen auf dem afrikanischen Kontinent.
UN-Ermittler: Neue Machthaber in Syrien dürfen Gräueltaten der Assad-Zeit nicht wiederholen
Die neuen Machthaber in Syrien dürfen nach den Worten von UN-Ermittlern die Gräueltaten unter dem syrischen Herrscher Baschar al-Assad nicht wiederholen. "Heute ist ein historischer Neubeginn für das syrische Volk, das unsagbare Gewalt und Gräueltaten in den vergangenen 14 Jahren erlitten hat", erklärte die UN-Untersuchungskommission zu Syrien. Dabei verwies sie insbesondere auf Menschen, die jahrelang willkürlich inhaftiert waren. Es obliege nun denjenigen, die in Damaskus die Verantwortung trügen, sicherzustellen, dass sich solche Gräuel insbesondere in den syrischen Gefängnissen nicht wiederholen.
Den Assad-Behörden war jahrelang auch von Organisationen wie Amnesty International vorgeworfen worden, Regierungskritiker willkürlich zu inhaftieren, zu foltern und zu ermorden. Die UN-Ermittler riefen die neuen Machthaber auch auf, Diebstahl und Plünderungen zu unterbinden.
Anführer von Aufständischengruppe: Sturz Assads ist ein Sieg für die islamische Nation
Der Anführer der größten Gruppe der Aufständischen in Syrien hat den Sturz von Präsident Baschar al-Assad als einen Sieg für die islamische Nation bezeichnet. Abu Mohammed al-Golani besuchte die weitläufige Umajjaden-Moschee der syrischen Hauptstadt Damaskus. Assad habe Syrien zu einer "Farm für Irans Gier" gemacht, sagte Al-Golani, der seinen Kampfnamen aufgab und wieder seinen bürgerlichen Namen Ahmad al-Scharaa verwendet.
Türkei ruft syrische Geflüchtete zur Rückkehr auf
Die Türkei hat die Millionen von syrischen Geflüchteten zur Rückkehr in ihre Heimatgebiete aufgerufen. Die Geflüchteten könnten nun "in ihre Heimat zurückkehren", sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan beim Doha Forum, einer internationalen politischen Konferenz in Katar. Es sei nun an der Zeit für die Syrer, "sich zu vereinen und das Land wiederaufzubauen", betonte Fidan.
Der türkische Außenminister teilte mit, dass seine Regierung mit Milizen in Syrien in Kontakt stehe, um zu verhindern, dass die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) sowie die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) von dem Umsturz profitierten. "Wir müssen während dieser Übergangsperiode sehr wachsam sein", warnte er.
Plünderungen in Assad-Residenz und Irans Botschaft in Damaskus
Plünderer und Schaulustige sind in den Präsidentenpalast, in Assads Residenz und in die iranische Botschaft in Damaskus eingedrungen. Dabei wurde eine Empfangshalle des Palasts in Brand gesetzt. Die einige Kilometer vom Präsidentenpalast entfernte Assad-Residenz wurde fast völlig leer geplündert. In der iranischen Botschaft richteten die Eindringlinge große Verwüstungen an.
Dutzende Menschen - unter ihnen Frauen und Kinder - besichtigten die aus drei sechsstöckigen Gebäuden und einem großen Garten mit Springbrunnen bestehende Residenz im wohlhabenden Malki-Viertel. Viele zeigten sich erleichtert, ohne Angst die Gebäude zu besichtigen.
Eine Gruppe macht im Präsidentenpalast in Damaskus ein Selfie.
Aktivisten: Gebäude von Sicherheitsbehörden in Damaskus in Flammen
Nach Angaben von Aktivisten und von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP stehen in Damaskus mehrere Gebäude von Sicherheitsbehörden in Flammen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte führte die Brände auf israelische Luftangriffe in einem Gebiet mit Gebäuden von Sicherheitsbehörden zurück, darunter Geheimdienst, Zoll und ein Armeehauptquartier. Ein AFP-Fotograf sah nach Angaben der Agentur Flammen in dem Komplex der Sicherheitsbehörden, in dem auch der Militärgeheimdienst seinen Sitz hat.
Tausende Menschen feiern Assad-Sturz in NRW-Städten
In Nordrhein-Westfalen haben nach Polizeiangaben mehr als 15.000 Menschen in mehreren Städten demonstriert und den Sturz des syrischen Machthabers gefeiert. Die Veranstaltungen verliefen demnach friedlich. Die meisten Menschen gingen in Essen auf die Straße. Die Polizei zählte 11.000 Personen. Angemeldet waren 300. Rund um den Jakob-Funke-Platz in der Innenstadt sei es zu erheblichen Verkehrseinschränkungen gekommen, hieß es. Die Teilnehmer der Demo hätten gefeiert, gesungen und getanzt, wie ein dpa-Reporter berichtete. Vor Ort gewesen seien auch sehr viele Jüngere.
Aktivisten: Israelischer Luftangriff in Damaskus
Die israelische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten zum ersten Mal seit dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad in Syriens Hauptstadt Damaskus angegriffen. Das Militär habe in der Nähe des Militärflughafens angegriffen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Darüber hinaus habe es auch einen Angriff in der Umgebung von Damaskus gegeben. Israel habe innerhalb der vergangenen Stunden mehrmals in Syrien angegriffen, hieß von der Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien. Zuvor soll Israels Luftwaffe Medienberichten zufolge eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen haben. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen, schrieb die Jerusalem Post. Auch der israelische TV-Sender N12 hatte dies zuvor berichtet. Das israelische Militär äußerte sich bislang nicht zu den Angriffen.
ARD-Korrespondentin Willinger: Syrer wollen aus der Türkei nach Syrien zurückkehren
Die Freude bei den geflüchteten Syrerinnen und Syrern ist groß nach dem Sturz Assads. An der türkisch-syrischen Grenze versuchen viele Familien, in ihr Heimatland zurückzukehren, berichtet ARD-Korrespondentin Katharina Willinger. "Das ging heute tagsüber nicht, denn die Sondergenehmigungen, die man braucht, die haben die meisten nicht." Grenzbeamte sagten der Korrespondentin allerdings, dass morgen der Grenzübergang geöffnet werden könnte.
Drei Millionen syrische Bürgerinnen und Bürger leben in der Türkei. Die Menschen reagierten auf die Nachrichten mit Siegesfeiern. Eine Rückkehr "von heute auf morgen" sei für viele allerdings nicht möglich, sagte Willinger. Denn viele der Heimatorte seien zerstört, zudem sind die Menschen nun auch in der Türkei verwurzelt. "Ein Großteil der Menschen will allerdings zurückkehren", sagte Willinger.
Mehr zur Position der türkischen Regierung und warum die Türkei vom Sturz Assads profitieren könnte, sehen Sie in der kompletten Schalte.
Wie Assad gestürzt wurde - und was das bedeutet
In verblüffend kurzer Zeit ist das Assad-Regime nach Jahren des Bürgerkriegs zusammengebrochen. Wie kam es zur Eroberung von Damaskus durch die Rebellen, und was bedeutet das nun für das Land und die Region?
Die Antworten auf diese zentralen Fragen finden Sie in unserem FAQ.
Tausende feiern Sturz Assads in Rheinland-Pfalz
Auch in Rheinland-Pfalz haben Tausende Syrer den Sturz von Präsident Baschar al-Assad gefeiert. Die Stimmung bei der Veranstaltung in Mainz sei "friedlich bis ausgelassen", sagte ein Polizeisprecher. Ursprünglich seien etwa 100 Teilnehmer angemeldet gewesen, bis zum Nachmittag hätten sich jedoch etwa 3.000 Menschen am Schillerplatz in der Innenstadt versammelt.
In Koblenz beteiligten sich am Nachmittag nach Polizeiangaben mehr als 300 Fahrzeuge an einem Autokorso durch die Innenstadt.
London begrüßt Sturz des "barbarischen Regimes" von Assad
Großbritannien hat den Sturz des - nach eigenen Worten - "barbarischen Regimes" von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien begrüßt. Nun müssten Frieden und Stabilität wiederhergestellt werden, sagte Premierminister Keir Starmer. Die Ereignisse in den vergangenen Tagen und Stunden seien beispiellos.
Die UN-Vetomacht sei im Gespräch mit Partnern in der Region und beobachte die Situation genau. "Das syrische Volk hat zu lange unter Assads barbarischem Regime gelitten, und wir begrüßen seinen Abgang", sagte Keir Starmer. "Wir rufen alle Seiten dazu auf, Zivilisten und Minderheiten zu schützen und sicherzustellen, dass die lebenswichtige Hilfe in den kommenden Stunden und Tagen die Schwächsten erreicht."
Starmer wollte unterdessen zu einem Besuch in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten reisen. Im Mittelpunkt standen Handelsfragen, wie die britische Regierung vorab ankündigte. Es wurde aber erwartet, dass sich die Gespräche auch um die politische Lage im Nahen Osten drehen.
Premier Starmer rief dazu auf, Zivilisten und Minderheiten in Syrien zu schützen.
Irak fordert Respekt für "freien Willen aller Syrer"
Der Irak hat dazu aufgerufen, den Willen "aller Syrer zu respektieren". Auch seien "die Sicherheit, die territoriale Integrität und die Unabhängigkeit Syriens" von großer Wichtigkeit, erklärte Regierungssprecher Bassim Alawadi in Bagdad. Bagdad hatte sich bereits zuvor besorgt gezeigt, dass es auch "terroristische Angriffe" gegen den Irak geben könnte.
Ukraine sieht in Assads Sturz warnendes Beispiel für Putins Verbündete
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat den Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad begrüßt und ihn als warnendes Beispiel für andere Verbündete Russlands bezeichnet. "Assad ist gestürzt. So ist es Diktatoren, die auf Putin gesetzt haben, immer ergangen und wird es immer ergehen", erklärte Sybiha in Online-Netzwerken. Der ukrainische Chefdiplomat bekräftigte zudem die Unterstützung der Ukraine für das syrische Volk.
Der Sturz Assads sollte für Verbündete des russischen Präsidenten ein warnendes Beispiel sein, sagte Sybiha.
Israel sieht Abkommen mit Syrien über Truppenentflechtung als beendet an
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat das militärische Abkommen zur Entflechtung von Truppen zwischen Syrien und Israel für faktisch beendet erklärt. Hintergrund ist der Sturz von Machthaber Baschar al-Assad. Die im Anschluss an den Jom-Kippur-Krieg geschlossene Vereinbarung sei in der vergangenen Nacht zusammengebrochen, nachdem die syrische Armee ihre Stellungen aufgegeben habe, sagte Netanyahu. "Wir haben der israelischen Armee den Befehl erteilt, diese Stellungen zu übernehmen, um sicherzustellen, dass sich keine feindlichen Kräfte direkt an der Grenze Israels festsetzen", fügte der Regierungschef hinzu. Dies sei eine vorübergehende Maßnahme, bis eine geeignete Lösung gefunden werde.
Mit dem Abkommen von 1974 wurde unter anderem eine Pufferzone entlang der Grenze eingerichtet, die seither von Blauhelmen der UNDOF-Mission kontrolliert wird. Israel und Syrien streiten sich seit mehr als fünf Jahrzehnten um die Golanhöhen. Israel hatte das rund 1.150 Quadratkilometer große Plateau im Sechstagekrieg 1967 erobert und Ende 1981 annektiert, was völkerrechtlich nicht anerkannt ist. Das Gebiet ist militärstrategisch und wegen des Zugangs zu Wasserquellen wichtig.
IKRK fordert sicheren Zugang zu Hilfebedürftigen in Syrien
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat einen sicheren Zugang und den Schutz der Zivilbevölkerung gefordert. Der Leiter der IKRK-Delegation in Syrien, Stephan Sakalian, teilte mit, nur so könnten die Hilfebedürftigen erreicht werden. Alle Kräfte vor Ort seien daher aufgerufen, die Helfer zu unterstützen und ihre Verpflichtungen nach dem Völkerrecht einzuhalten.
Sakalian erklärte, seine Teams beobachteten die sich entwickelnde Lage in Syrien in Abstimmung mit dem Syrischen Roten Halbmond. Das IKRK reagiere, wo immer es möglich sei, und unternehme weitere Anstrengungen, weil Hunderttausende Menschen Hilfe benötigten.
EU-Ratspräsident Costa: "Chance auf Freiheit und Frieden"
Auch der neue EU-Ratspräsident António Costa hat den Sturz von Baschar al-Assad begrüßt. Die Diktatur des syrischen Machthabers habe unermessliches Leid verursacht. "Mit ihrem Ende eröffnet sich eine neue Chance auf Freiheit und Frieden für das gesamte syrische Volk", so der Portugiese. Dies sei auch für die Stabilität in der Region von entscheidender Bedeutung. Die EU sei bereit, mit dem syrischen Volk für eine bessere Zukunft zusammenzuarbeiten.
EU-Ratspräsident sieht in dem Sturz Assads eine "Chance auf Freiheit und Frieden".
Polizei: Lage um syrische Botschaft in Berlin ruhig
In Berlin erklärt die Polizei, die Lage rund um die syrische Botschaft sei ruhig. Eine Person habe am Morgen versucht, auf das Botschaftsgelände zu gelangen, habe sich nach Aufforderung der Polizei aber sofort wieder aus dem Gebiet entfernt. Eine spontane Demonstration sei friedlich verlaufen. Zuvor hatte es Berichte aus Athen gegeben, nach denen Anhänger der syrischen Aufständischen in die dortige Botschaft eingedrungen sind und eine Flagge der Aufständischen gehisst haben. Die Polizei nahm vier Personen fest, ließ die Fahne aber am Platz.
Jordanischer König warnt vor Abgleiten Syriens ins "Chaos"
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad hat der jordanische König Abdullah II. vor einem Abgleiten des Nachbarlands ins "Chaos" gewarnt. Es müsse jetzt auf die "Stabilität" in Syrien hingearbeitet und jeglicher Konflikt vermieden werden, der "in das Chaos führen könnte", erklärte der König. Zugleich betonte Abdullah in der offiziellen Mitteilung, dass seine Regierung an der Seite des syrischen Volkes stehe und dessen "Willen und Entscheidungen respektiert."
Björn Dake zur israelischen Reaktion auf Assads Sturz
Noch kann die israelische Regierung nicht abschätzen, welche Auswirkungen der Sturz des Assad-Regimes auf Israel haben wird. "Bei Assad wusste man, an was man ist", berichtet ARD Korrespondent Björn Dake aus Tel Aviv. Bei den islamistischen Aufständischen sei das anders.
Deshalb treffe die israelische Regierung Sicherheitsmaßnahmen. So haben israelische Truppen nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Kontrolle über eine 1974 eingerichtete Pufferzone auf den Golanhöhen übernommen.
HTS-Anführer al-Dscholani in Damaskus eingetroffen
Nach dem Sturz der Assad-Regierung in Syrien ist der Anführer der islamistischen Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS), Abu Mohammed al-Dscholani, nach Angaben der Kämpfer in Damaskus eingetroffen. Al-Dscholani habe sich bei seiner Ankunft in der Hauptstadt "niedergekniet und den Boden geküsst", erklärte die HTS im Onlinedienst Telegram unter Verwendung seines bürgerlichen Namens Ahmed al-Scharaa. Dazu veröffentlichte sie Bilder, auf denen al-Dscholani beim Niederknien auf einer Rasenfläche zu sehen war.
Iran hofft weiterhin auf gute Beziehungen mit Syrien
Der Iran hofft nach dem Machtwechsel in Damaskus auf weiterhin gute Beziehungen mit Syrien. "Die bilateralen Beziehungen mit Syrien haben eine lange Geschichte, und wir hoffen, dass dies mit Weisheit und Weitsicht auch fortgesetzt wird", schrieb das Außenministerium in einer Presseerklärung. Der Iran wird demnach die Entscheidung des syrischen Volkes über seine politische Zukunft respektieren. Teheran hoffe vor allem auf ein schnelles Ende der militärischen Spannungen und einen baldigen Dialog aller politischen Fraktionen des Landes, so das Außenministerium laut Nachrichtenagentur IRNA.
Unbestätigten Berichten zufolge steht Teheran bereits im Kontakt mit der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) um einen friedlichen Abzug der iranischen Revolutionsgarden aus Syrien zu ermöglichen. Ob die HTS dieser Forderung nachkommen wird, ist fraglich.
Iran: Syrer sollen über die Zukunft ihres Landes entscheiden
Der Iran hat sich erstmals zum Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad geäußert. Die Menschen in Syrien sollten ohne ausländische Einmischung und ohne Zwang über die Zukunft ihres Landes entscheiden, teilte das Außenministerium in Teheran mit. Der Iran hatte die abgesetzte Regierung Assads im Bürgerkrieg der vergangenen fast 14 Jahre stark unterstützt.
Aufständische: Gefangene aus berüchtigtem Gefängnis befreit
Im Zuge der Machtübernahme von islamistischen Aufständischen in Syrien sind zahlreiche unter Machthaber Baschar al-Assad Inhaftierte freigelassen worden. Die Aufständischen stürmten nach eigenen Angaben unter anderem das berüchtigte Militärgefängnis Sednaja nördlich von Damaskus, in dem unter anderem politische Gefangene inhaftiert waren. Wegen des brutalen Vorgehens im Gefängnis erhielt es unter den Syrern den Spitznamen "Schlachthaus."
In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International aus dem Jahr 2017 heißt es, seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs seien Tausende Menschen bei Massenhinrichtungen in Sednaja getötet worden. Gefangene seien zudem gefoltert worden. Bei den Inhaftierten habe es sich vor allem um oppositionelle Zivilisten gehandelt.
Netanyahu: "Historischer Tag in der Geschichte des Nahen Ostens"
Der israelische Premier Benjamin Netanyahu hat nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien von einem "historischen Tag in der Geschichte des Nahen Ostens" gesprochen. Bei einem Besuch auf den besetzten Golanhöhen sagte Netanyahu: "Das Assad-Regime ist ein zentraler Teil der iranischen Achse des Bösen - dieses Regime ist gestürzt." Netanyahu wurde bei dem Besuch von Verteidigungsminister Israel Katz begleitet.
Netanyahu sagte, Assads Sturz sei ein "direktes Ergebnis der Schläge, die wir dem Iran und der Hisbollah versetzt haben." Dies habe eine "Kettenreaktion" im Nahen Osten ausgelöst. Nun gebe es "wichtige Gelegenheiten" für Israel, es drohten aber auch Gefahren. "Wir werden es keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze zu positionieren", sagte Netanyahu. Gleichzeitig betonte er, Israel sei an einer "guten Nachbarschaft" mit Syrien interessiert. Er erinnerte dabei an die Behandlung zahlreicher syrischer Kriegsverletzter in israelischen Krankenhäusern. Man biete all jenen die Hand an, die an Frieden mit Israel interessiert seien.
Missio beobachtet keine Übergriffe gegen Christen
Nach dem Sturz des Assad-Regimes hat das katholische Hilfswerk Missio bisher keine Übergriffe gegen Christen oder religiöse Minderheiten beobachtet. "Wir sind erleichtert, dass es derzeit nach unseren Informationen bisher keine Gewalt gegen die christliche Minderheit gegeben hat", erklärte Missio Präsident, Pfarrer Dirk Bingener, in Aachen.
In dieser unübersichtlichen und dynamischen Lage gelte es besonders auf den Schutz von Minderheiten zu achten. Nicht zuletzt auch an der Frage, ob sie eine Zukunft in Syrien haben, werde deutlich, ob sich die Situation im Land zum Besseren wende. Nach den dramatischen Ereignissen in Syrien stehe das katholische Hilfswerk in engem Kontakt mit seinen Projektpartnern in Syrien.
EU-Außenbeauftragte begrüßt Sturz Assads
Die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat den Sturz von Syriens Machthaber Baschar al-Assad begrüßt. "Das Ende von Assads Diktatur" sei eine positive Entwicklung, schrieb sie auf X. Es zeige auch die Schwäche von Russland und dem Iran, Assads Unterstützern. Es habe nun Priorität, Sicherheit in der Region zu gewährleisten. "Ich werde mit allen konstruktiven Partnern zusammenarbeiten", so Kallas.
Saudi-Arabien: Sind in Kontakt mit allen Beteiligten in der Region
Saudi-Arabien hat eigenen Aussagen zufolge keine Kenntnis über den Verbleib des früheren syrischen Herrschers Baschar Al-Assad. Das Königreich sei zum Thema Syrien aber in Kontakt mit allen Akteuren in der Region, sagt ein Vertreter des Landes der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir stehen in ständiger Kommunikation mit der Türkei und allen Beteiligten." Saudi-Arabien wolle alles tun, um ein Chaos in Syrien zu verhindern.
Tausende feiern Assads Sturz in Berlin
Mehr als 4.000 Menschen haben sich nach Polizeiangaben auf dem Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg versammelt, um den Sturz des Assad-Regimes zu feiern. "Man sieht hier Menschen, die Rosen mitgebracht haben, die sich umarmen und die Tränen in den Augen haben", berichtet ARD-Korrespondent Tom Garus aus Berlin.
Der syrische Menschenrechtsaktivist Anwar al-Buni, der selbst fünf Jahre in Syrien in Haft war, spricht Garus gegenüber von einem Moment, auf den die Syrer seit 54 Jahren gewartet haben.
Katharina Willinger zur Rückkehr syrischer Flüchtlinge aus der Türkei
Während sich syrische Geflüchtete an der syrisch-türkischen Grenze versammeln, blickt die Gesellschaft in der Türkei mit gemischten Gefühlen auf die mögliche Rückkehr zahlreicher Syrer in ihr Heimatland. Die Diskussion werde seit Jahren intensiv geführt, berichtet ARD-Korrespondentin Katharina Willinger aus Kilis in der Türkei.
Die Mehrheit der türkischen Gesellschaft fordere, dass die syrischen Bürgerkriegsflüchtlinge die Türkei verlassen und nach Syrien zurückkehren. Sie werden unter anderem für die wirtschaftlichen Probleme in der Türkei verantwortlich gemacht. Auf der anderen Seite machten viele syrische Geflüchtete die Arbeit, die Türkinnen und Türken nicht mehr machen wollten und seien ein wichtiger Bestandteil der türkischen Wirtschaft.
China hofft auf Wiederherstellung der Stabilität in Syrien
Das chinesische Außenministerium beobachtet nach eigenen Angaben die Lage in Syrien und hofft auf eine rasche Wiederherstellung der Stabilität. In einer Mitteilung, die auf der Website des Außenministeriums veröffentlicht wurde, hieß es, die Institutionen in Syrien seien aufgefordert, die Sicherheit der chinesischen Einrichtungen und deren Mitarbeiter in Syrien zu gewährleisten. Die chinesische Botschaft sei geöffnet und erfülle ihre Aufgaben, erklärte das Ministerium.
"Wir werden weiterhin jede mögliche Unterstützung für chinesische Staatsangehörige in Not leisten." Chinesische Staatsbürger erhielten Hilfe für eine sichere Ausreise aus Syrien. Mit Staatsbürgern, die sich noch im Land aufhielten, stehe man in Kontakt.
Aktivisten melden israelische Angriffe bei Damaskus
Nach der Einnahme von Damaskus durch islamistische Kämpfer hat Israel nach Angaben von Aktivisten Stellungen der syrischen Armee nahe der Hauptstadt angegriffen. Ziele seien unter anderem Waffenlager der syrischen Armee gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Irak schließt Grenzübergang nach Syrien
Wegen der aktuellen Entwicklungen in Syrien hat der Irak den Grenzübergang in das Nachbarland geschlossen. Der Grenzübergang Al-Kaim sei geschlossen und die Grenze komplett gesichert, berichtete die staatliche irakische Nachrichtenagentur INA. In dem Bericht war ohne weitere Details die Rede von "Sicherheits-Verstärkungen" sowie Wärmebild-Kameras, etwa um Bewegungen von Menschen genauer zu beobachten. Auf der syrischen Seite gebe es keine verbliebenen Aufständischen mehr und auch keine Regierungstruppen.
Empfangshalle des Präsidentenpalasts in Brand gesetzt
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad durch islamistische Aufständischen ist eine Empfangshalle des Präsidentenpalastes in Damaskus in Brand gesetzt worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur AFP aus der syrischen Hauptstadt. Die islamistische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten in der Nacht Damaskus eingenommen, Assad flüchtete ins Ausland.
Scholz nennt Sturz Assads in Syrien "eine gute Nachricht"
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den Sturz von Syriens langjährigem Machthaber Baschar al-Assad als "eine gute Nachricht" begrüßt. In einer Erklärung begründete Scholz diese Einschätzung am Sonntag damit, dass Assad "sein eigenes Volk auf brutale Weise unterdrückt, unzählige Leben auf dem Gewissen und zahlreiche Menschen zur Flucht aus Syrien getrieben" habe. Nun komme es "darauf an, dass in Syrien schnell Recht und Ordnung wieder hergestellt" würden.
Ausgangssperre in Damaskus
Die syrischen Aufständischen haben eine Ausgangssperre in Damaskus angekündigt, die heute von 16.00 Uhr Ortszeit bis 5.00 Uhr am Montagmorgen dauern soll.
Moskau: Assad hat seinen Posten und das Land verlassen
Der frühere syrische Machthaber Baschar al-Assad hat nach Angaben des russischen Außenministeriums seinen Posten und auch das Land verlassen. Assad sei "zurückgetreten" und habe Syrien verlassen, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, in Moskau, ohne Angaben dazu zu machen, wohin der bisherige Machthaber ausreiste.
Assads Machtverzicht seien "Verhandlungen" zwischen ihm und "einer gewissen Zahl von Teilnehmern an dem bewaffneten Konflikt" in Syrien vorausgegangen, an denen Russland nicht beteiligt gewesen sei.
Syriens Ministerpräsident: Kein Kontakt mehr zu Assad
Syriens bisheriger Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali hat nach eigener Darstellung keinen Kontakt mehr zum geflohenen Machthaber Baschar al-Assad. Er habe keine Informationen darüber, wo Assad oder dessen Familie sich aufhalte oder wann Assad Damaskus verlassen habe, sagte Al-Schalali dem Nachrichtensender Al-Arabija. Zuletzt habe er direkten Kontakt mit Assad am Samstagabend gehabt, ehe die Aufständischen am frühen Morgen den Sturz seiner Regierung verkündeten.
Türkei ruft zur internationalen Unterstützung für Syrien auf
Die Türkei hat die internationale Gemeinschaft nach dem Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad dazu aufgerufen, einen geordneten Übergang in Syrien zu unterstützen. "Heute gibt es Hoffnung. Syrien kann das nicht alleine schaffen. Die internationale Gemeinschaft muss das syrische Volk unterstützen", sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Rande eines politischen Forums in Doha. Die Türkei werde gemeinsam mit den Nachbarländern beim Wiederaufbau helfen und mit der neuen Regierung zusammenarbeiten. Sein Land stehe in Kontakt mit allen Gruppierungen.
Innenministerium: Folgen für Rückkehr syrischer Flüchtlinge oder Abschiebungen unklar
Das Ministerium von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien keine Voraussagen machen, ob daraus weitere Fluchtbewegungen Richtung Deutschland folgen könnten. "Die Bundesregierung verfolgt die sich rasch verändernde Lage in Syrien genau", sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Ob sich aus dieser Lage Fluchtbewegungen in der Region oder aus der Region hinaus ergeben, ist zur Zeit noch nicht vorhersehbar."
Eine Prognose wollte das Ministerium auch nicht dazu abgeben, ob nun syrische Flüchtlinge in ihr Herkunftsland zurückkehren oder leichter dorthin abgeschoben werden könnten. "Welche Auswirkungen die sich verändernde Lage auf die Möglichkeiten von syrischen Flüchtlingen zur Rückkehr in ihre Heimat haben wird, ist ebenfalls nicht vorhersehbar", sagte die Sprecherin weiter.
Kurdische Truppen in Manbidsch vor der Niederlage
Nach Aussagen eines Vertreters der türkischen Sicherheitskräfte haben von der Türkei unterstützte syrische Truppen die Kontrolle über einen Großteil der Gegend um die nordsyrische Stadt Manbidsch errungen. Der Sieg im Kampf gegen die kurdische YPG/PKK, die dort lange die Oberhand hatte, sei sehr nahe, sagte die Person. "Sowohl die Luft- als auch die Landoperationen werden fortgesetzt, um Manbidsch aus den Händen der YPG/PKK zu nehmen."
Expertin: Gemischte Gefühle aus Angst und Hoffnung
Nach dem Sturz Assads hofften viele Menschen im Land auf einen geordneten Übergang und auf Gerechtigkeit, sagt die Syrien-Expertin Scheller im Interview mit tagesschau24. Der Sieg sei nicht nur von der Aufständischengruppe HTS allein errungen worden. Deshalb müsse die Macht nun geteilt werden.
Medien: Israel greift Chemiewaffenfabrik in Syrien an
Die israelische Luftwaffe soll nach Medienberichten eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen haben. Hintergrund sei die Sorge, die während der Herrschaft des gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad entwickelten Waffen könnten in die Hände von Aufständischen fallen, schrieb die Jerusalem Post. Auch der israelische TV-Sender N12 hatte dies zuvor berichtet. Ein israelischer Armeesprecher wollte die Berichte nicht kommentieren.
Baerbock: Sturz von Assad "erstes Aufatmen"
Außenministerin Annalena Baerbock hat den Sturz des syrischen Regimes von Baschar Al-Assad als "erstes großes Aufatmen" bezeichnet, aber zugleich vor einer erneuten Eskalation gewarnt. "Das Land darf jetzt nicht in die Hände anderer Radikaler fallen - egal in welchem Gewand", warnt die Außenministerin in einer Mitteilung. Sie ruft die Konfliktparteien auf, den "umfassenden Schutz von ethnischen und religiösen Minderheiten wie Kurden, Alawiten oder Christen" zu sichern und einen Ausgleich zwischen den Gruppen anzustreben.
"Wenn die zentralen Akteure von innen und außen nun endlich im Sinne der Menschen in Syrien handeln, könnte der seit Jahren ersehnte und zugleich so schwierige Weg zum Frieden beginnen." Die Bundesregierung sei in intensiver Abstimmung mit den Vereinten Nationen, den Partnern in der EU und dem sogenannten Quad-Format (USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland) sowie den regionalen Akteuren und Nachbarn Syriens wie der Türkei und Jordanien. "Das Ende Assads bedeutet für Millionen von Menschen in Syrien ein erstes großes Aufatmen nach einer Ewigkeit der Gräuel des Assad-Regimes", fügt sie hinzu.
SPD-Politiker: Humanität gilt für alle
Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner äußerte sich zurückhaltend über den Sturz des Assad-Regimes in Syrien. "Es ist gut, dass das Assad-Regime am Ende ist", sagte Stegner dem Spiegel. "Doch auch die Milizen sind keine Leute, die wir uns wünschen." Es sei zu befürchten, dass sie ihre Versprechen nicht halten werden. Deutschland werde humanitär gefragt sein.
Zu Forderungen nach einem neuen Migrationspakt mit der Türkei und Rückführungen von syrischen Flüchtlingen zeigte Stegner sich skeptisch. "Schnellschüsse bringen uns nicht weiter", sagte er. "In Syrien geraten jetzt andere Menschen in Lebensgefahr, Unterstützer von Assad." Humanität gelte aber für alle.
Chronologie eines Regime-Zusammenbruchs
Nachdem der Konflikt zuletzt eingefroren schien, ging der Bürgerkrieg in Syrien Ende November in eine neue Phase. Die Gegner des Regimes von Baschar al-Assad haben innerhalb weniger Tage die Regierungstruppen aus den größten Städten des Landes vertrieben und jetzt auch die Kontrolle über Damaskus übernommen. Damit endet die 24-jährige Herrschaft Assads in Syrien.
CDU-Politiker: Türkei Gewinner des Machtwechsels in Syrien
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen hat den Umsturz in Syrien als eine "große Befreiung für das Land und die Menschen" bezeichnet. "Die Hölle von Assad ist nach 13 Jahren beendet", sagte Röttgen dem Spiegel. Als großen Gewinner sieht er die Türkei. Präsident Recep Tayyip Erdogan werde versuchen, die Lage innenpolitisch zu nutzen. Er habe ein "immenses Interesse" daran, dass Syrien nicht zerfällt, "um eine Rückführung der drei Millionen Syrer aus der Türkei zu erreichen".
Ob auch syrische Flüchtlinge aus Deutschland zurückkehren können, sei derzeit zu früh zu sagen, fügte Röttgen hinzu. "Aber es gibt ein Momentum für Stabilität." Europa müsse jetzt auf die Türkei zugehen und Kooperationen ausloten.
Aufständische versprechen Schutz staatlicher Einrichtungen
Das syrische Staatsfernsehen hat sein Programm kurzzeitig fortgesetzt. Ein Moderator forderte alle Mitarbeiter des Senders auf, zur Arbeit zurückzukehren. Sie seien in Sicherheit. "Dies ist Damaskus, die Hauptstadt Syriens, wo sich die Tore der Freiheit zum ersten Mal seit vielen Jahren geöffnet haben", sagte er. "Dies ist ein historischer Tag in der modernen Geschichte Syriens." Später sprach er mit Anas Salchadi, einem Kommandeur der Aufständischen, der mit Verbündeten die Hauptstadt gestürmt hatte.
Salchadi sagte, die Aufständischen würden die staatlichen Einrichtungen schützen. Die Botschaft an alle Religionsgemeinschaften in Syrien sei, dass das Land für alle da sei. "Wir werden nicht das tun, was die Familie Assad getan hat", sagte er. Während Salchadi sprach, fiel erst der Ton aus, dann wurde die Sendung unterbrochen. Auf dem Bildschirm erschien ein rotes Banner mit arabischer Schrift, auf dem stand: "Der Sieg der großen syrischen Revolution und der Sturz des verbrecherischen Regimes von Assad."
Freude bei syrischen Geflüchteten in der Türkei
Im nördlichen syrisch-türkischen Grenzgebiet haben mehr als die Hälfte der Bewohner syrische Wurzeln. Viele Kinder von Bürgerkriegsflüchtlingen seien in der Türkei geboren und hätten das Heimatland ihrer Eltern noch nie gesehen, berichtet ARD-Korrespondentin Katharina Willinger aus Kilis in der Türkei. "Dementsprechend groß ist die Freude."
Auch wenn einige Anwohner ihr bereits von Plänen erzählt hätten, nach Syrien zurückzukehren, bedürfe das Vorbereitung. Denn die Menschen hätten Jobs in der Türkei, die Kinder gingen dort zur Schule. "Das ist kein Rückgang, den man sich so vorstellen kann, dass die Menschen zur Grenze strömen und sofort rüber wollen", so Willinger. Denn wenn sie einmal in Syrien seien, könnten sie möglicherweise nicht mehr in die Türkei zurückkehren.
Union rechnet nicht mit neuem Anstieg von Geflüchteten
Der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt (CDU), rechnet nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vorerst nicht mit einem neuen Anstieg der Flüchtlingszahlen. "Eine zweite große Flüchtlingswelle halte ich zurzeit für unwahrscheinlich, diese haben wir aus Aleppo auch nicht gesehen", sagte Hardt der Rheinischen Post. Ausgeschlossen werden könne das aber nicht, "wenn die scheinbar schon laufenden Gespräche zwischen den Gruppen scheitern sollten und der Bürgerkrieg weiter an Intensivität zunimmt".
Die Bundesregierung müsse jetzt angesichts dieser neuen und dynamischen Lage auf eine rasche Abstimmung in der EU über das weitere Vorgehen drängen, forderte Hardt. Syrien sei ein Top-Thema für den Europäischen Rat am 19. und 20. Dezember.
Syrer drängen sich an Grenzübergang im Libanon
Syrer drängten sich auf der libanesischen Seite des Grenzübergangs Masnaa und warteten darauf, nach dem Sturz von Baschar al-Assad wieder nach Syrien zu gelangen. Die libanesischen Sicherheitsbehörden hatten den Grenzübergang über Nacht geschlossen, ihn aber am Morgen wieder geöffnet, sodass Syrer ungehindert aus dem Libanon ausreisen konnten. Die Einreise aus Syrien in das Land wurde dagegen beschränkt.
Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP sagte, die syrische Seite der Grenze sei von den dortigen Beamten aufgegeben worden. Er habe gesehen, dass Menschen die Gelegenheit genutzt hätten, um ein Geschäft für zollfreien Einkauf im Niemandsland zwischen den beiden Grenzkontrollpunkten zu plündern.
Menschen warten am Grenzübergang Masnaa im Libanon auf die Einreise nach Syrien.
SPD-Politiker Roth warnt vor religiöser Diktatur in Syrien
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), hat nach der Flucht des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad aus Damaskus gewarnt, die "blutige säkulare Diktatur" durch eine religiös-fundamentalistische Diktatur zu ersetzen. Syrien sei ein multiethnischer und multireligiöser Staat, erklärte Roth im Onlinedienst X. Das Land habe "eine echte Chance auf Frieden, Versöhnung und Stabilität verdient."
Polizei: Menschen feiern in Berlin-Neukölln
Parallel zum Machtwechsel in Syrien haben sich in Berlin-Neukölln feiernde Menschen zu einer Demonstration versammelt. Nach Angaben des Polizeilichen Lagedienstes soll es sich zunächst um eine "relativ kleine Gruppe" gehandelt haben. Zum Anlass der Versammlung machten die Beamten keine Angaben. Besondere Vorfälle seien bislang nicht bekannt, hieß es weiter. Auf Flaggen war der Slogan "Free Syria" zu lesen.
USA wollen Präsenz in Syrien aufrechterhalten
Die Vereinigten Staaten werden ihre Präsenz im Osten Syriens aufrechterhalten und die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um ein Wiedererstarken des Islamischen Staates zu verhindern. Das erklärte der Beauftragte des US-Verteidigungsministeriums für den Nahen Osten, Daniel Shapiro, auf der Sicherheitskonferenz Manama Dialogue in der Hauptstadt von Bahrain.
Wenige Stunden nach der Ankündigung syrischer Aufständischer, das Regime von Baschar al-Assad gestürzt zu haben, rief Shapiro alle Parteien auf, die Zivilbevölkerung, insbesondere Minderheiten, zu schützen und internationale Normen zu respektieren.
Russland: Botschaftsmitarbeiter wohlauf
Die russische Botschaft in Syrien hat mitgeteilt, dass ihre Mitarbeitern nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und der Einnahme von Damaskus in Sicherheit sind, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS berichtete. "Uns geht es gut", sagte ein Mitarbeiter der russischen Botschaft gegenüber TASS, ohne Einzelheiten über den Verbleib der Diplomaten zu nennen. Am Freitag hatte die Botschaft russische Staatsangehörige aufgefordert, das Land zu verlassen.
Irak evakuiert Botschaft in Syrien
Der Irak hat seine Botschaft in Syrien evakuiert und das Personal in den Libanon verlegt, meldete die staatliche irakische Nachrichtenagentur, Stunden nachdem Aufständische Präsident Bashar al-Assad gestürzt und die Kontrolle über die Hauptstadt übernommen hatten. Die Gründe für die Evakuierung wurden nicht bekannt gegeben.
Medien: Aufständische greifen iranische Botschaft an
In Damaskus haben syrische Aufständische nach Angaben des englischsprachigen iranischen Senders Press TV die Botschaft des Iran gestürmt. Laut Nachrichtenagentur AP haben die Mitarbeiter sie offenbar vorher verlassen, Aufnahmen zeigten zerbrochene Fenster und verstreute Dokumente im Eingangsbereich.
UN-Gesandter: Dialog muss Vorrang haben
Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Syrien, Geir Pedersen, fordert alle Syrer dazu auf, dem Dialog und der Einheit Vorrang zu geben und beim Aufbau ihrer neuen Gesellschaftsordnung das internationale Völkerrecht und die Menschenrechte zu respektieren. Der Wunsch von Millionen Syrern sei ein stabiler und integrativer Übergang, teilt er mit. Er stehe bereit, das syrische Volk bei seiner Reise zu einer stabilen und alle umfassenden Zukunft zu unterstützen.
Vereinigte Arabische Emirate: Hoffen auf Ende der Gewalt
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sehen die Verantwortung nun bei den Syrern, um die Zukunft des Landes zu bestimmen. Die größte Gefahr für Syrien seien Extremismus und Terrorismus, sagte Anwar Gargasch, Berater des Präsidenten der VAE, am Rande der Manama-Sicherheitskonferenz in Bahrain.
Alle hofften darauf, dass die Spirale von Chaos und Gewalt in Syrien nun ein Ende habe, sagte er. Nun müsse auch mit dem Iran über die Region gesprochen werden. Auf die Frage, ob der gestürzte syrische Präsident Baschar al-Assad in den Vereinigten Arabischen Emiraten sei, sagte Gargasch: "Ich weiß es nicht."
Bemühungen um geordneten Machtübergang
Das von Islamisten angeführte Bündnis von Aufständischen und Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali versuchen offenbar, gemeinsam einen geordneten Machtübergang zu organisieren.
Staatliche Institutionen würden bis zu einer Übergabe von al-Dschalali beaufsichtigt, erklärte der Anführer der Aufständischen, Abu Mohammed al-Dscholani. In der schriftlichen Erklärung, die er mit seinem bürgerlichen Namen - Ahmed al-Scharaa - unterzeichnete, ordnete er an, dass sich militärische Kräfte öffentlichen Einrichtungen nicht nähern dürften und Schüsse in die Luft verboten seien.
Wut entlädt sich an der iranischen Botschaft in Damaskus
Aus Damaskus wird Randale an der iranischen Botschaft gemeldet. Der Nachrichtensender Al-Arabija veröffentlichte Videos, in denen Menschen ein großes Plakat am Zaun der iranischen Botschaft abreißen. Auf dem Plakat waren der getötete einflussreiche iranische General Ghassem Soleimani und der ebenfalls getötete Hisbollah-Anführer der Hisbollah abgebildet.
Der Nachrichtensender Al Jazeera berichtete, das Personal der Botschaft sei geflohen und es habe keinen Widerstand gegen die Randalierer gegeben. Der Iran und die von Teheran unterstützte Hisbollah-Miliz waren die wichtigsten Verbündeten der Assad-Regierung. Mit deren Unterstützung gewannen die syrischen Regierungstruppen im Bürgerkrieg wichtige Gebiete zurück und Assad konnte sich an der Macht halten.
Menschen feiern im Stadtzentrum von Damaskus
In der Innenstadt von Damaskus feiern bewaffnete Islamisten und Zivilisten gemeinsam den Sturz des langjährigen Machthabers Assad. Die Hauptstadt fiel offenbar ohne Gegenwehr der Armee an das Bündnis der Aufständischen.
ARD-Korrespondentin: Aufständische wollen gemäßigt wirken
Derzeit ist unklar, wo sich der bisherige syrische Machthaber Baschar al-Assad befindet. Seine Familie soll nach Berichten das Land bereits vor einigen Tagen in Richtung Russland verlassen haben, berichtet ARD-Korrespondentin Kristin Becker. Dies könnte auch Assad planen, dies sei aber Spekulation.
Die Aufständischen hätten angekündigt, staatliche Institutionen vorerst in Ruhe arbeiten zu lassen. Auffällig sei, dass sich der islamistische Anführer der Aufständischen, Abu Mohammed al-Dscholani, gemäßigt darstelle. So seien er und andere Aufständische in Zivilkleidung im staatlichen Fernsehen erschienen.
Aufständische: Rücken auch im Nordosten vor
Gruppen von Aufständischen rücken nach eigenen Angaben auch im Nordosten des Landes vor. Man habe Gebiete westlich der Stadt Dair as-Saur unter Kontrolle gebracht, sagten die Aufständischen bei einer Ansprache im syrischen Staatsfernsehen. Dieses Gebiet kontrollierten zuvor die syrischen Regierungstruppen mit verbündeten Milizen.
Dair as-Saur liegt am Fluss Euphrat und entlang wichtiger Verkehrs- und Versorgungsrouten zwischen dem östlichen und zentralen Teil Syriens. Nahe der Grenze zum Irak sind dort auch die meisten Ölfelder des Landes sowie ein US-Militärstützpunkt. Gebiete der Stadt werden inzwischen größtenteils von der SDF kontrolliert, die von Kurdenmilizen angeführt werden.
Ministerpräsident al-Dschalali will freie Wahlen
Der syrische Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali plädiert für freie Wahlen in Syrien, damit die Menschen über die Führung des Landes entscheiden können. Das sagte er dem Fernsehsender Al-Arabija. Er sei in Kontakt mit dem Kommandanten der Aufständischen, Mohammed al-Dscholani, um zu besprechen, wie eine Übergangsperiode organisiert werden könne.
SDF-Aufständische schreiben von Chance auf ein neues Syrien
Maslum Abdi, der Anführer der von kurdischen Kämpfern angeführten und von den USA unterstützten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), sprach von "historischen" Momenten. Es biete sich die "Chance, ein neues Syrien aufzubauen, das auf Demokratie und Gerechtigkeit basiert und die Rechte aller Syrer garantiert", schreibt Abdi im Onlinedienst Telegram.
Israel rückt auf den Golanhöhen vor
Die israelische Armee hat bestätigt, dass sie Stellungen auf den annektierten Golanhöhen ausbaut und in die Pufferzone vorgedrungen ist. Dies sei notwendig, um die Sicherheit der dort lebenden Menschen zu schützen.
Man mische sich damit nicht in die "internen Ereignisse" in Syrien ein, schreibt die Armee bei X.
Aufständische dringen in Präsidentenpalast ein
Bewaffnete Milizionäre sind im Großraum Damaskus offenbar in den Präsidentenpalast eingedrungen. Der Nachrichtensender al-Arabiya zeigte Aufnahmen der Aufständischen, die Palasträume und Gärten erkunden und Fotos machen. In sozialen Medien war auf einem Video zu sehen, wie einige Männer an einem Einfahrtstor in die Luft schießen, an dem mutmaßlich das Palastgelände beginnt.
Die Aufständischen betraten das Gelände zum Palast, der westlich der Hauptstadt liegt, offenbar ohne Widerstand. Syriens Präsident Baschar al-Assad war offenbar kurz zuvor aus Damaskus geflohen.
Armee meldet Aktionen außerhalb von Damaskus
Die syrische Armee meldet anhaltende Operationen gegen "terroristische Gruppen" in den Provinzen Hama, Homs und Deraa. Die Stabilität und Unabhängigkeit des Landes müsse gewahrt werden.
Die Mitteilung folgt auf Meldungen von Aufständischengruppen, dass Machthaber Assad Damaskus verlassen hat.
Israel soll auf Golanhöhen vorrücken
Auf den Golanhöhen sollen israelische Panzer in die Pufferzone zu Syrien vorgedrungen sein. Der israelische TV-Sender N12 berichtete, es handele sich um eine Sicherheitsmaßnahme, nachdem der syrische Machthaber aus Damaskus geflohen sein soll. Der Grenzbereich auf den besetzten Golanhöhen sei bereits seit längerem verstärkt worden. Gegenwärtig halte man Angriffe syrischer Aufständischer gegen Israel aber für unwahrscheinlich.
Ein israelischer Armeesender sagte, man kommentiere die Berichte nicht. Israel hatte die Golanhöhen 1967 von Syrien erobert und 1981 annektiert.
Opposition im Ausland kündigt Verhandlungen an
Der Führer der größten syrischen Oppositionsgruppe im Ausland, Hadi al-Bahra, hat angekündigt, dass man sich mit arabischen und europäischen Ländern sowie den Vereinten Nationen treffen wolle, um die nächsten Schritte für das Land zu vereinbaren.
Al-Bahra gilt als wichtiger Akteur der Opposition. Wie viel Einfluss er angesichts der neuen Machtverhältnisse in Syrien noch hat, ist aber unklar.
Milizführer kündigt Schutz öffentlicher Einrichtungen an
Das Islamisten-Bündnis will nach Worten des Anführers Abu Mohammed al-Dscholani die Macht friedlich übernehmen. Öffentliche Einrichtungen in der Hauptstadt Damaskus "werden bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben", teilte al-Dscholani in sozialen Medien mit. Militärischen Kräften sei es strikt verboten, sich diesen Einrichtungen zu nähern, auch Schüsse dürften nicht abgegeben werden.
Die Nachricht in sozialen Medien veröffentlichte al-Dscholani erneut mit seinem bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa. Es ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Milizenanführer seinen Kampfnamen al-Dscholani ablegen und sich - wohl auch mit Blick auf eine mögliche zukünftige Rolle in Syrien - ziviler geben will. In den vergangenen Tagen war er erstmals öffentlich in den Kanälen der Islamistengruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) mit seinem bürgerlichn Namen statt mit seinem Kampfnamen aufgetreten.
Syrische Armee: Herrschaft von Assad ist beendet
Die Armeeführung Syriens hat ihre Offiziere darüber informiert, dass die Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad nach dem schnellen Vormarsch der Aufständischen beendet sei. Dies teilte ein syrischer Offizier der Nachrichtenagentur Reuters mit. Syrische Dschihadisten erklärten Damaskus für "frei von Assad".
Syriens Regierungschef: Bereit zu Machtübergabe-Prozedur
Angesichts des Siegeszugs islamistischer Kämpfer hat Regierungschef Mohamed al-Dschalali seine Bereitschaft für eine Machtübergabe erklärt. Er sei bereit, die Regierungsgeschäfte abzugeben an "jede Führung, die das syrische Volk bestimmt", und stehe für jegliches Verfahren zur Machtübergabe bereit, sagte al-Dschalili in einem auf seinem Facebook-Konto veröffentlichten Video.
Islamisten: "Tyrann Assad ist geflohen"
Die Islamisten-Allianz in Syrien hat den Sturz seiner Regierung verkündet. "Der Tyrann Baschar al-Assad ist geflohen", teilten die Aufständischen in sozialen Medien mit. "Wir verkünden, dass die Hauptstadt Damaskus (von ihm) befreit wurde." Dies sei der Moment, auf den die Vertriebenen und die Häftlinge lang gewartet hätten, "der Moment der Heimkehr und der Moment von Freiheit nach Jahrzehnten der Unterdrückung und des Leids".
Gerichtet an die Millionen Flüchtlinge, die durch den Bürgerkrieg vertrieben wurden, erklärten die Aufständischen: "An die Vertriebenen weltweit, ein freies Syrien erwartet euch." Der 8. Dezember markiere "das Ende dieser dunklen Ära" der Unterdrückung unter Assad und seinem Vater Hafis al-Assad, die das Land mehr als 50 Jahren regierten.
Augenzeugen: Jubel am zentralen Platz in Damaskus
Im Zentrum der Hauptstadt Damaskus ist Jubel ausgebrochen. Anwohner klatschten dort auf der Straße und einige waren beim Gebet zu beobachten, wie Augenzeugen der Nachrichtenagentur dpa berichteten. In sozialen Netzwerken machten Videos von Anwohnern die Runde, die auf einen Panzer klettern und feierliche Gesänge anstimmen. Einige tanzten demnach, andere riefen: "Gott segne das neue Syrien." Laut Augenzeugen waren Freudenschüsse zu hören. Auch in der Metropole Istanbul in der benachbarten Türkei, wo mehr als drei Millionen Syrer leben, gab es Videos zufolge in der Nacht Jubel und Gesänge, berichtet dpa.
Anwohner jubeln, als sie sich auf einer Straße im Damaszener Vorort Jaramana versammeln.
Syrischer Präsident Assad soll Damaskus verlassen haben
Syriens Machthaber Baschar al-Assad soll die Hauptstadt Damaskus mit unbekanntem Ziel verlassen haben. Das berichteten zwei hochrangige Armeeoffiziere der Nachrichtenagentur Reuters. Auch der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman, sagte dies der Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf syrische Offiziere in Damaskus.
Islamisten dringen nach eigenen Angaben in Hauptstadt Damaskus ein
Die regierungsfeindlichen islamistischen Kämpfer in Syrien haben nach eigenen Angaben damit begonnen, in die Hauptstadt Damaskus einzudringen. Das erklärte die Miliz Hajat Tahrir al-Scham (HTS) im Onlinedienst Telegram. Auch die Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sagte der Nachrichtenagentur dpa, dass die Aufständischen eine Offensive auf Damaskus gestartet hätten.
Die islamistischen Kämpfer erklärten zudem, sie seien in das berüchtigte Sednaja-Gefängnis eingedrungen. Sie sprachen von einem "Ende der Ära der Tyrannei" in dem Gefängnis. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte laut Nachrichtenagentur AFP mit, die Türen des Gefängnisses seien für "Tausende Häftlinge" geöffnet worden, die "während der gesamten Herrschaft des Regimes" vom Sicherheitsapparat gefangen genommen worden seien.
Aktivisten: Armee und Sicherheitskräfte haben Flughafen Damaskus verlassen
Die syrische Armee und die Sicherheitskräfte haben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte den Flughafen der Hauptstadt Damaskus verlassen. Die Organisation teilte unter Berufung auf ihre Quellen mit, dass Offiziere und Soldaten der Regierungstruppen angewiesen worden seien, sich vom internationalen Flughafen von Damaskus zurückzuziehen. Einwohner von Damaskus sagten derweil der Nachrichtenagentur AFP, sie hätten Schüsse in der Stadt gehört.
Kreise: Hisbollah zieht Kämpfer aus Syrien ab
Die mit der syrischen Regierung verbündete libanesische Hisbollah zieht nach Angaben aus dem Umfeld der Miliz ihre Kämpfer aus der syrischen Stadt Homs und den Außenbezirken der Hauptstadt Damaskus ab. Die Miliz habe ihre Kämpfer in den vergangenen Stunden angewiesen, sich aus Homs zurückzuziehen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus dem Umfeld der Hisbollah. Einige von ihnen sollten nach Latakia in Syrien gehen, andere in die Region Hermel im Libanon.
Syrische Aufständische feiern Eroberung der Stadt Homs
Am frühen Morgen haben Islamisten eigenen Angaben zufolge die vollständige Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt Homs übernommen. Tausende Einwohner von Homs strömen auf die Straßen, feiern und singen "Assad ist weg, Homs ist frei" und "es lebe Syrien und nieder mit Bashar al-Assad", wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Homs ist die wichtigste Stadt in Zentralsyrien und ein Verkehrsknotenpunkt, der für die Verbindung zur Hauptstadt Damaskus und zur Küste entscheidend ist.
Am 27. November war der Bürgerkrieg in Syrien mit der Offensive der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) plötzlich wieder aufgeflammt. Innerhalb kurzer Zeit übernahmen die Aufständischen die Kontrolle über viele Orte, darunter Aleppo und Hama, weitgehend kampflos. Das Bündnis strebt den Sturz der syrischen Regierung an.
Der Liveblog vom Samstag
Die islamistischen Aufständischen sind offenbar in Homs weiter vorgedrungen und kontrollieren dort mehrere Stadtteile. Syriens staatliche Nachrichtenagentur hat Gerüchte dementiert, wonach Präsident Assad das Land verlassen hat. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.