Krieg gegen die Ukraine ++ Kiew verkündet Rückzug aus Lyssytschansk ++
Die ukrainischen Streitkräfte mussten nach eigenen Angaben aus der Stadt Lyssytschansk abziehen. Mit einem eindringlichen Friedensappell hat Papst Franziskus sein Gebet für die Ukraine erneuert. Die Entwicklungen zum Ukraine-Krieg im Liveblog zum Nachlesen.
- Ukrainische Armee gibt Abzug aus Lyssytschansk bekannt
- Berichte über mehrere Tote in Slowjansk
- Meldung über Angriffe auf russischen Stützpunkt in Melitopol
- Papst-Appell: "Die Welt braucht Frieden"
- Selenskyj fordert Wiederaufbau-Hilfe für sein Land
- Russland meldet Explosionen in Belgorod
Ende des Liveblogs
Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.
Selenskyj trifft IOC-Chef Bach
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Treffen mit IOC-Präsident Thomas Bach in Kiew den Ausschluss russischer und belarusischer Sportler aus vielen Turnieren begrüßt. "Man darf nicht zulassen, dass ein Terrorstaat den Sport nutzt, um seine politischen Interessen und Propaganda zu fördern", sagte Selenskyj einer Mitteilung zufolge. Er sei Bach für seine "unerschütterliche Position" bei diesem Thema dankbar. "Mehr als 100.000 ukrainische Athleten haben keine Gelegenheit zu trainieren, und Hunderte von Sportstätten werden zerstört", sagte Selenskyj.
Bach versicherte die Solidarität des Internationalen Olympischen Komitees mit der Ukraine. "Sie sind nicht allein mit ihren Nöten, wir sind an ihrer Seite, wir stehen ihnen zur Seite und unterstützen sie mit Herz, Seele, Gedanken und Taten. Wir unterstützen sie so, dass wir eine starke, erfolgreiche, stolze ukrainische Olympia-Nationalmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris und den Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina sehen können", sagte der deutsche IOC-Präsident der Mitteilung zufolge. Das IOC hat nach seinen Angaben einen Unterstützungsfonds auf 7,5 Millionen US-Dollar (rund 7,2 Millionen Euro) verdreifacht. Damit könnten mehr als 3000 Mitglieder der Olympischen Bewegung sowie Olympia-Athleten in der Ukraine und im Ausland unterstützt werden.
G20-Gipfel: Ukraine macht Teilnahme von Kriegsverlauf abhängig
Die Ukraine macht ihre Teilnahme am G20-Gipfel im November in Indonesien von der Situation im Land und von Kriegsgegner Russland abhängig. "Unsere Teilnahme hängt von der Russischen Föderation ab, ob sie dort anwesend sein wird", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj der Agentur Interfax-Ukraine zufolge in Kiew. "Ich habe dem indonesischen Präsidenten (Joko Widodo) gesagt, dass wir für die Einladung dankbar sind, aber wir haben eine Sicherheitslage." Er habe Zweifel, ob viele Staaten am Gipfel teilnehmen werden, falls Vertreter Russlands dort hinfahren, sagte Selenskyj. Falls es gar zu weiterer Gewalt russischer Soldaten gegen ukrainische Zivilisten komme, wie die Ermordung von Einwohnern im Kiewer Vorort Butscha, müsse Russland mit einer "vollständigen Isolation" rechnen.
Beim geplanten G20-Gipfel in Bali dürfte neben dem Ukraine-Krieg das Thema Lebensmittelsicherheit eine wichtige Rolle spielen. Russland ist Teil der G20 und hat bestätigt, teilnehmen zu wollen. Noch ist unklar, ob Präsident Wladimir Putin vor Ort sein oder online zugeschaltet wird. Widodo hatte auch Selenskyj eingeladen.
Russische Band Little Big verließ Heimat
Die Mitglieder der russischen Band Little Big haben das Land verlassen - sie wollen nicht zum Krieg gegen die Ukraine schweigen. Die Band ist längst nicht die einzige, die inzwischen im Ausland lebt und arbeitet. Doch der Krieg bleibt auch im Ausland ihr Thema.
Australien untersagt Goldimporte aus Russland
Australien will Goldimporte aus Russland verbieten. Außerdem wolle man der Ukraine 34 zusätzliche Panzerfahrzeuge liefern, teilt der australische Ministerpräsident Anthony Albanese bei einem Besuch in Kiew mit. Außerdem werde Australien gegen weitere 16 russische Minister und Oligarchen Sanktionen und Reisebeschränkungen verhängen.
Ukrainische Armee verkündet Abzug der Streitkräfte aus Lyssytschansk
Die ukrainische Armee hat ihren Rückzug aus der umkämpften Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes verkündet. "Um das Leben der ukrainischen Verteidiger zu schützen, wurde die Entscheidung getroffen, sich zurückzuziehen", teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte in einer Erklärung mit. Die russischen Besatzungstruppen hätten eine mehrfache Überlegenheit, hieß es. Eine weitere Verteidigung hätte daher "fatale Folgen".
Lyssytschansk war die letzte ukrainische Festung in der Provinz Luhansk. Russland hatte zuvor mitgeteilt, Luhansk vollständig erobert zu haben.
Präsident Wolodymyr Selenskyj wies die Angaben Russlands zur vollständigen Einnahme der Stadt kurz vor der Meldung der ukrainischen Streitkräfte noch zurück, sprach aber von permanenten Angriffen.
Gericht in Israel hebt Einreisebeschränkungen für Ukrainer auf
Israels Höchstes Gericht hat Einreisebeschränkungen für Menschen aus der Ukraine aufgehoben. Das Gericht entschied, ein Abkommen beider Länder über Visumfreiheit gelte auch während des Kriegs in der Ukraine. Demnach könnten Ukrainer für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten ohne Visumspflicht nach Israel einreisen. Das Gericht hob damit eine Entscheidung der Innenministerin Ajelet Schaked auf. Diese hatte die Zahl der ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die mit einem Visum nach Israel einreisen dürfen, auf 5000 beschränkt.
Russland holt 70 ausgewiesene Diplomaten aus Bulgarien zurück
Russland hat 70 Diplomaten und andere Beschäftigte seiner Vertretungen in Bulgarien zurückgeholt, die aus dem EU-Land ausgewiesen wurden. Zusammen mit ihren Familien verließen die Russen am Sonntag in zwei Sonderflugzeugen die Hauptstadt Sofia. Sie waren am Dienstag vom bulgarischen Außenministerium zu "unerwünschten Personen" erklärt worden. Russland droht deshalb damit, seine Botschaft in Sofia komplett zu schließen, was innerhalb der Europäischen Union einmalig wäre. Bulgarien hatte den 70 Russen am Dienstag eine Frist gesetzt, das Land bis Ende der Woche zu verlassen, Begründet wurde die Ausweisung damit, dass ein Großteil der Diplomaten "direkt für fremde Dienste" gearbeitet habe - eine Umschreibung für Geheimdienste.
Hilfswerk-Chefs: Lage vor Ort "schwierig"
Vor einer Reise in die Ukraine schätzt der Chef von Caritas International, Oliver Müller, die Lage vor Ort als "schwierig" ein. Zudem sei die Hilfe "ein schwieriges Geschäft", sagte er im Interview des Portals domradio.de. Helfende seien vertrieben, zwei Helferinnen in Mariupol sogar getötet worden. Müller reist am selben Tag mit dem Hauptgeschäftsführer des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz, nach Polen und von dort am Montag weiter in die Ukraine.
Wie in jeder großen Krise sei die Koordinierung "eine extreme Herausforderung", sagte der Experte weiter - auch wenn es sehr positiv sei, wie viel Hilfsbereitschaft es gebe. Ein weiteres großes Thema sei die psychologische und seelsorgliche Unterstützung.
Kreml-Sprecher kritisiert westliche Länder
Russland hat dem Westen vorgeworfen, Friedensverhandlungen mit der Ukraine zu verhindern und den Krieg damit in die Länge zu ziehen. "Jetzt ist der Moment, wo die westlichen Länder alles auf eine Fortsetzung des Kriegs setzen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im Staatsfernsehen. Unter Führung der USA erlaube der Westen den Ukrainern "weder an Frieden zu denken noch darüber zu reden oder ihn zu besprechen".
Damit reagierte Peskow auf Äußerungen westlicher Politiker, die Ukraine nicht zu Verhandlungen drängen zu wollen. Derzeit gebe es offenbar keinen Bedarf an einer Befriedung der Lage, mutmaßte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin. Trotzdem werde der Moment für Verhandlungen kommen. Für einen Frieden müsse die Ukraine aber die russischen Forderungen annehmen, sagte Peskow. Als Kriegsziele hat Putin die Anerkennung der völkerrechtswidrig annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Territorium sowie die Abtretung der Gebiete Donezk und Luhansk benannt. Zudem gehe es um "Entnazifizierung" und "Entmilitarisierung" der Ukraine sowie deren Verzicht auf einen NATO-Beitritt.
Tschechische Kampfjets sollen ab September Slowakei schützen
Tschechische Kampfjets sollen ab September den Luftraum der benachbarten Slowakei bewachen. "Ich sehe da kein Problem, die Regierung wird das sicher genehmigen", sagte Ministerpräsident Petr Fiala in einer Fernsehdebatte mit seinem slowakischen Amtskollegen Eduard Heger.
Die Slowakei hatte zuvor ihre NATO-Verbündeten darum gebeten, ihren Luftraum zu schützen, da die eigenen in Russland hergestellten MiG-29-Kampfjets der Ukraine überlassen werden sollen. Die Slowakei hat 2018 mehrere F-16-Kampfjets bei den Vereinigten Staaten bestellt. Die ersten dieser Flugzeuge könnten noch in diesem Jahr eintreffen. Allerdings dürfte die vollständige Lieferung erst 2024 abgeschlossen sein - und nicht wie geplant schon im kommenden Jahr.
Berichte über Tote in Slowjansk
Die Stadt Slowjansk in der Ostukraine ist nach Angaben des Bürgermeisters von mehreren Raketenwerfern beschossen worden. Dabei seien viele Menschen getötet und verletzt worden, schreibt Bürgermeister Wadym Ljach auf Telegram. 15 Brände seien ausgebrochen. Es handle sich um den schwersten Beschuss dieser Stadt im Gebiet Donezk in der jüngeren Zeit.
Bürgermeister: Russischer Stützpunkt in Melitopol zerstört
Ukrainische Raketen sollen einen russischen Militärstützpunkt in der von Russland besetzten Stadt Melitopol in der ukrainischen Region Saporischschja zerstört haben. Der im Exil befindliche Bürgermeister von Melitopol sagte, ukrainische Raketen hätten eine von vier russischen Militärbasen in der Stadt zerstört. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Ukraine habe auch Raketen- und Drohnenangriffe im Westen Russlands, in den Städten Kursk und Belgorod, verübt. Diese seien jedoch vereitelt worden. Der Gouverneur der Region Kursk, Roman Starowoit, sagte, die Stadt Tjotkino an der ukrainischen Grenze sei unter Mörserbeschuss geraten.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Ukraine bestreitet russische Berichte über Lyssytschansk
Die Ukraine hat russischen Angaben widersprochen, wonach die Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes von Russland erobert worden sei. Die Stadt stehe nicht unter vollständiger russischer Kontrolle, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew dem britischen Sender BBC. Die Situation sei seit einiger Zeit jedoch "sehr intensiv", russische Truppen griffen die Stadt permanent an. "Für Ukrainer hat der Wert menschlichen Lebens oberste Priorität", sagte der Sprecher weiter. "Deshalb könnten wir uns manchmal aus gewissen Gebieten zurückziehen, um sie in der Zukunft zurückzuerobern."
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hatte zuvor gesagt, Russland habe die völlige Kontrolle über Lyssytschansk und das gesamte Gebiet Luhansk. Der ukrainische Ministeriumssprecher sagte dazu, der Donbass sei nicht verloren, selbst wenn Russland ganz Luhansk erobere.
Steinmeier: Ukraine nicht an den Verhandlungstisch drängen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich dagegen ausgesprochen, die Ukraine zu Verhandlungen über ein Ende des von Russland begonnenen Krieges zu drängen. Steinmeier sagte im ZDF-"Sommerinterview": "Die Ukraine muss ihre Souveränität, muss ihre territoriale Integrität, muss ihre Unabhängigkeit wiedergewinnen." Offen sei die Frage, wie dieser Krieg und das Blutvergießen beendet werden können.
Derzeit sehe es so aus, dass die Entscheidung auf dem Schlachtfeld gesucht werde. Die Erfahrung zeige aber, dass jeder Krieg am Ende am Verhandlungstisch beendet werde. Die Schlussfolgerung daraus sei: "Wir müssen die Ukraine in eine Lage versetzen, in der sie etwas zu verhandeln hat, indem wir sie stark machen, bevor Verhandlungen beginnen." Steinmeier bezeichnete den Angriffskrieg Russlands als "Epochenbruch". Keiner habe damit gerechnet, dass Präsident Wladimir Putin für die Erfüllung seiner imperialen Träume den "totalen wirtschaftlichen, politischen, moralischen Ruin seines Landes" in Kauf nehmen würde.
Appell des Papstes: "Die Welt braucht Frieden"
Mit einem eindringlichen Friedensappell hat Papst Franziskus sein Gebet für die Ukraine erneuert. "Ich appelliere an die Führer der Nationen und Leiter internationaler Organisationen, auf die Tendenz, Konflikte und Konfrontationen weiter anzuheizen, zu reagieren", sagte der Papst beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz.
"Die Welt braucht Frieden", keine Logik, die auf der Angst beruhe und die Welt einen Rückschritt um 70 Jahre machen lasse, fügte er hinzu; eine päpstliche Anspielung auf die Zeit des Kalten Krieges. Es gehe dabei nicht um politische und wirtschaftliche Strategien, sondern um ein globales Friedensprojekt, so Franziskus weiter.
Ziel müsse eine Welt von Völkern und Zivilisationen sein, die sich gegenseitig respektierten. "Mit Gottes Hilfe ist das immer möglich!", so die Worte des Papstes.
EU-Koordinatorin warnt vor sexueller Ausbeutung von Ukrainerinnen
Die EU-Koordinatorin für den Kampf gegen Menschenhandel, Diane Schmitt, warnt vor sexueller Ausbeutung von Ukrainerinnen. Die "riesige Gruppe von besonders verletzlichen Frauen und Kindern bietet einen idealen Rekrutierungspool für die Kriminellen. Besonders jetzt, wo in einigen Ländern die Unterstützungsbereitschaft abzunehmen droht, weil der Krieg sich in die Länge zieht", sagte sie im Interview der "Welt“. Ukrainerinnen gehörten "seit vielen Jahren zu den Hauptopfern von Menschenhandel in der EU", so die Luxemburgerin.
Bisher gebe es "zum Glück keine Erkenntnisse, dass wesentlich mehr Ukrainerinnen Opfer von Menschenhandel wurden als vor dem russischen Angriffskrieg. Europol, Frontex, die nationalen Behörden und Organisationen, aber auch das Bundeskriminalamt und das Landeskriminalamt Berlin haben eng mit uns zusammengearbeitet. Es wurde allen Hinweisen nachgegangen, und bis heute gibt es nicht sehr viele bestätigte Fälle", sagte Schmitt.
Lötzsch: Waffenruhe in Ukraine würde Inflation senken
Nach Ansicht der Vize-Vorsitzenden der Linken-Bundestagsfraktion, Gesine Lötzsch, wäre eine "schnelle Waffenruhe" in der Ukraine zugleich die Lösung für das Problem der aktuell hohen Inflation in Deutschland. "Die Hauptursache für die explodierende Inflation ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Eine schnelle Waffenruhe würde die Inflation dämpfen", sagte Lötzsch den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Die von Kanzler Olaf Scholz geplante konzertierte Aktion sei dagegen die "falsche Antwort" auf diese Krise. Scholz empfängt am Montag Vertreter von Arbeitgebern, Gewerkschaften und der Bundesbank im Kanzleramt, um über Maßnahmen gegen die hohe Inflation zu beraten.
Vize-Vorsitzenden der Linken-Bundestagsfraktion Lötzsch: Waffenruhe in Ukraine würde Inflation senken.
Scholz: Deutschland diskutiert mit Verbündeten über Sicherheitsgarantien für die Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine erneut Sicherheitsgarantien für die Zeit nach dem Krieg mit Russland versprochen. Diese würden aber unterhalb einer NATO-Beistandsgarantie sein, sagt der SPD-Politiker im ARD-Sommerinterview. Die Ukraine gehört nicht der NATO an. Details stimme man derzeit mit den Partnern und der Ukraine ab, sagt Scholz. Dazu gehöre aber sicher, Sanktionen auch wieder in Kraft zu setzen.
Er habe Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt, dass dieser ohnehin nicht mit einer Aufhebung der Sanktionen rechnen könne, sollte er weiter einen Diktatfrieden nach dem Angriff auf die Ukraine anstreben.
Ukrainischer Gouverneur: Australiens Premierminister besucht Region Kiew
Der australische Premierminister Anthony Albanese hat drei vom Krieg zerstörte Städte in der ukrainischen Region Kiew besucht. Das teilte der lokale Gouverneur Oleksiy Kuleba mit. Er schrieb auf Telegram, Albanese habe die Städte Bucha, Irpin und Hostomel besucht.
"Australien unterstützt die Ukraine und möchte, dass den hier begangenen Verbrechen Gerechtigkeit widerfährt“, zitierte Kuleba Albanese. Russland weist die Vorwürfe zurück.
Besuch im Kiewer Vorort Irpin: Der australische Ministerpräsident Anthony Albanese.
Russland meldet Einnahme von Lyssytschansk
Russland hat nach Angaben von Verteidigungsminister Sergej Schoigu die einstige Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine eingenommen. Damit habe man auch die völlige Kontrolle über das Gebiet Luhansk, meldete Schoigu nach einem Bericht der Agentur Interfax an Präsident Wladimir Putin.
Die Ukraine hat russischen Angaben widersprochen, wonach die Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes von Russland erobert worden sei. Die Stadt stehe nicht unter vollständiger russischer Kontrolle, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew dem britischen Sender BBC.
Russen offenbar vor Einnahme Lyssytschansks
In Lyssytschansk, der letzten ukrainisch kontrollierten Stadt im Oblast Luhansk, rücken die russischen und pro-russischen Kämpfer immer weiter vor. Der ukrainische Militärgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, bestätigte auf seinem Telegram-Kanal, dass die Russen weiter vorgerückt seien. Er ließ offen, ob noch ukrainische Einheiten in der Stadt sind.
"Im Raum Donezk konzentrieren sich die Okkupanten darauf, ihre Positionen in den Städten Lyssytschansk und Werchnjokamjanka zu festigen", teilte der ukrainische Generalstab mit. Kurz zuvor hatte ein Präsidentenberater eingeräumt, dass russische Einheiten den Fluss Siwerskyj Donez, der Lyssytschansk von Sjewjerodonezk trennt, aus nördlicher Richtung überqueren konnten. Dies habe eine "bedrohliche" Situation geschaffen.
Gestern hatte es widersprüchliche Angaben zu Lyssytschansk gegeben. Während pro-russische Separatisten behaupteten, die Stadt bereits zu kontrollieren, wies die ukrainische Seite diese Darstellung zurück.
Meldung über Angriffe auf russischen Stützpunkt in Melitopol
Aus der russisch-besetzten Stadt Melitopol im Süden der Ukraine werden ukrainische Angriffe gemeldet. Der im Exil lebende Bürgermeister teilte mit, ukrainische Truppen hätten einen russischen Stützpunkt in der Stadt mehr als 30 Mal getroffen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters. Die russische Nachrichtenagentur RIA meldet, die Ukraine habe ein Gebiet beschossen, in dem sich der Flughafen von Melitopol befinde. Konkretere Angaben macht die Agentur nicht.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Selenskyj fordert Wiederaufbau-Hilfe für sein Land
Angesichts der massiven Zerstörungen in der Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj internationale Hilfe beim Wiederaufbau seines Landes gefordert. Es seien "kolossale Investitionen, Milliarden, neue Technologien, bewährte Verfahren, neue Institutionen und natürlich Reformen" notwendig, betonte er.
"Es ist notwendig, nicht nur alles zu reparieren, was die Besatzer zerstört haben, sondern auch eine neue Grundlage für unser Leben zu schaffen – sicher, modern, komfortabel, barrierefrei" so Selenskyj in einer Ansprache in der vergangenen Nacht. Der ukrainische Staatschef verwies in diesem Zusammenhang auch auf ein Treffen von 40 potenziellen Geberländern am kommenden Montag im schweizerischen Lugano.
Die ukrainische Regierung will bei der Veranstaltung erstmals ihre Prioritäten für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes vorstellen. Selenskyj erinnerte zudem daran, dass der Krieg noch lange nicht vorbei sei. "Seine Brutalität nimmt mancherorts zu."
Russland meldet Explosionen in Belgorod
In der russischen Stadt Belgorod nahe der ukrainischen Grenze hat es nach Angaben des regionalen Gouverneurs, Wjatscheslaw Gladkow, mehrere Explosionen gegeben. Auf der Nachrichten-App Telegram teilte er mit, dass mindestens drei Menschen getötet worden seien. Mehrere Häuser sollen zerstört oder beschädigt worden sein. Zudem berichtete er von einem Brand in einem Wohnhaus.
"Die Gründe für den Vorfall werden derzeit untersucht", schreibt Gladkow. "Vermutlich hat das Luftabwehrsystem funktioniert." Die Behörden südrussischer Regionen haben in der Vergangenheit wiederholt Vorfälle gemeldet, bei denen es sich nach ihrer Darstellung um Angriffe aus der Ukraine gehandelt haben soll.