Krieg gegen die Ukraine ++ Bericht beziffert Gebietsverluste der Ukraine ++
Die Ukraine hat im vergangenen Jahr laut Medienberichten aus Kiew tausende Quadratkilometer Gebietsverlust erlitten. In der Nacht gab es nach Angaben aus Kiew 103 russische Drohnenangriffe. Der Liveblog zum Nachlesen.
- Bericht: Ukraine verlor tausende Quadratkilometer Gebiet
- Ukraine startet neue Offensive in Kursk
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IAEA meldet Explosionen bei AKW Saporischschja
Die Internationale Atomenergieagentur IAEA hat Explosionen in der Nähe des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja gemeldet. Die IAEA sei über einen mutmaßlichen Drohnenangriff auf das Ausbildungszentrum informiert worden, teilte IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi mit. "Den Berichten zufolge gab es keine Verletzten und keine Auswirkungen auf Einrichtungen des Kernkraftwerks", erklärte Grossi.
Schwere Kämpfe in der Region Kursk
Nach einem überraschenden Gegenangriff ukrainischer Einheiten in der russischen Region Kursk haben sich die verfeindeten Seiten bis zum späten Abend schwere Kämpfe geliefert. Der Generalstab in Kiew meldete in seinem abendlichen Lagebericht insgesamt 42 einzelne bewaffnete Zusammenstöße in der westrussischen Region.
"Zwölf Gefechte dauern zur Stunde noch an", hieß es. "Die Russen in der Region Kursk machen sich große Sorgen, weil sie aus mehreren Richtungen angegriffen wurden und dies für sie überraschend kam", kommentierte der Generalstab in Kiew die jüngsten Entwicklungen.
Russische Medien berichteten am Abend lediglich über abgewehrte Drohnenangriffe bei Kursk. Über Verluste, Erfolge oder veränderte Frontlagen machten beide Seiten keine Angaben.
Oberbefehlshaber: Drohnen werden immer wichtiger
Drohnen werden nach den Worten des ukrainischen Oberbefehlshabers Olexander Syrskyj immer mehr zu einem unverzichtbaren Teil der modernen Kriegsführung. "Ich beobachte auch die Dynamik bei der Steigerung der Wirksamkeit und Überlebensfähigkeit unserer unbemannten Systeme", schrieb Syrskyj auf Telegram nach einem Treffen mit den Befehlshabern der ukrainischen Drohnen-Einheiten.
Allein im Dezember des Vorjahres hätten die Soldaten der Drohnen-Einheiten 54.000 russische Ziele bekämpft. Knapp die Hälfte davon entfiel demnach auf Einsätze sogenannter Kamikaze-Drohnen. Nach Syrskyjs Worten sollten weitere ukrainische Einheiten mit Drohnen-Verbänden verstärkt werden. "Wir sind dabei, das Konzept einer separaten Brigade und ihrer typischen Struktur fertig zu stellen, und wir sind auf der Zielgeraden", kündigte er an.
Ukrainische Behörden: Ein Toter bei Nikopol
Bei russischem Beschuss der ukrainischen Stadt Nikopol ist ukrainischen Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet worden. Eine weitere Person sei dort am Sonntag verletzt worden. Flussabwärts am Dnipro seien mindestens sechs Menschen bei russischem Beschuss der Stadt Cherson verletzt worden. Ein russischer Gleitbombenangriff auf die Grenzstadt Semeniwka in der nordukrainischen Region Tschernihiw habe am Samstagabend neun Menschen verletzt.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Bericht: Ukraine verlor tausende Quadratkilometer Gebiet
Russland hat Medienberichten aus Kiew zufolge im vergangenen Jahr fast 3.600 Quadratkilometer ukrainischen Gebiets erobert - eine Fläche fast 1,5-mal so groß wie das Saarland. Die höchsten Gebietsverluste habe die Ukraine mit 610 Quadratkilometern im November erlitten, als die Russen täglich etwa 20 Quadratkilometer besetzten, berichtete der Militärblog "Militarnyi" unter Berufung auf Kartenmaterial von "Deepstate", einem weiteren Militärblog. Die Verluste des Jahres 2024 sind ein Vielfaches des Vorjahres. Eine offizielle Bestätigung für die Zahlen gibt es nicht.
Mitte Dezember hatte der ukrainische Telegramkanal UA War Infographics die Eroberungen der russischen Truppen seit Jahresbeginn auf gut 2.800 Quadratkilometer taxiert. Allerdings hat die Ukraine auch im Dezember noch 510 Quadratkilometer verloren. Auffällig ist, dass die Gebietsverluste für Kiew nach der eigenen Sommeroffensive und den Eroberungen im westrussischen Gebiet Kursk deutlich zugenommen haben.
Regierungssprecher: Keine Scholz-Reise zu Putin geplant
Führende SPD-Politiker haben dem CDU-Politiker Roderich Kiesewetter vorgeworfen, falsche Informationen über ein angeblich angedachtes Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor der Bundestagswahl zu verbreiten. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich bezeichnete das als "frei erfunden". SPD-Generalsekretär Matthias Miersch sagte, die Behauptung sei "infam und perfide".
Kiesewetter hatte am Samstag auf X geschrieben: "Wir müssen uns auf eine Wahlkampfüberraschung einstellen." Es verdichteten sich Hinweise, dass "Bundeskanzler Scholz vor dem 23. Februar nach Moskau reist bzw. Putin trifft".
Regierungssprecher Steffen Hebestreit kündigte rechtliche Schritte gegen Kiesewetter an. "Das ist schon üble Nachrede, was der Abgeordnete Kiesewetter da betreibt", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Es gibt keinerlei Überlegungen für eine solche Reise, sie würde auch überhaupt keinen Sinn ergeben."
Ukraine startet neue Offensive in Kursk
Die ukrainischen Streitkräfte haben im russischen Gebiet Kursk eine neue Offensive gestartet. "Gebiet Kursk, gute Nachrichten: Russland erhält das, was es verdient", schrieb der Leiter des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, auf Telegram - und bestätigte damit indirekt den Vorstoß. Zunächst hatten russische Militärblogs von den Angriffen der Ukrainer berichtet.
Auch das russische Verteidigungsministerium bestätigte laut Staatsmedien, dass die Ukraine einen überraschenden Gegenangriff in der Region Kursk gestartet habe. Die staatliche Nachrichtenagentur TASS zitierte das Ministerium, dem zufolge zwei Gegenangriffe abgewehrt wurden.
Im Gebiet Kursk seien die Russen überrascht worden, ukrainische Angriffe liefen in mehrere Richtungen, sagte Andrij Kowalenko, der Leiter des Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation beim Sicherheits- und Verteidigungsrat, der dem ukrainischen Präsidenten unterstellt ist.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete, dunkel schraffiert: Russische Gebiete, in die die Ukraine vorgestoßen ist.
Nach Unterbrechung: Flugverkehr an russischen Flughäfen läuft wieder
Russische Flughäfen in den Städten Kasan, Nischnekamsk, Izhevsk und Perm haben den normalen Betrieb wieder aufgenommen, teilte die Luftfahrtaufsichtsbehörde Rosaviatsia laut Nachrichtenagentur Reuters mit. Am Morgen hatten sie vorübergehend den Flugverkehr eingestellt, um die Sicherheit ziviler Flugzeuge zu gewährleisten, hieß es.
Gründe für die Unterbrechung wurden Reuters zufolge nicht genannt. In der Vergangenheit wurde der Flugverkehr in Russland schon wegen ukrainischer Drohnenangriffe eingestellt.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Ukraine von 103 russischen Drohnen angegriffen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf der Plattform X angegeben, dass die Ukraine "allein in der letzten Nacht" von 103 russischen Drohnen angegriffen wurde. Laut ukrainischer Luftwaffe wurden 61 der Drohnen abgewehrt. 42 weitere Drohnen seien "verloren" gegangen.
Selenskyj gab an, Russland hätte in der vergangenen Woche mehr als 630 Angriffsdrohnen, etwa 740 gelenkte Fliegerbomben und fast 50 Raketen verschiedener Typen eingesetzt. Darin seien auch zehntausende sanktionierte Komponenten aus ausländischer Produktion enthalten gewesen, kritisierte er. Der Sanktionsdruck auf ausländische Lieferketten sei nach wie vor unzureichend.
Russland kündigt Vergeltung an
Russland hat der Ukraine wegen eines mutmaßlichen Angriffs mit ATACMS-Raketen mit Vergeltung gedroht. Die Ukraine habe am Freitag versucht, "einen Raketenangriff auf die Region Belgorod mit ATACMS-Raketen aus US-amerikanischer Produktion zu starten", erklärte das russische Verteidigungsministerium.
Diese von "westlichen Fürsprechern" unterstützen Aktionen würden "mit Vergeltung" beantwortet. Zuvor hatte das Ministerium ohne Angaben von Ort und Zeit erklärt, acht ATACMS-Raketen sowie 72 Drohnen seien von der russischen Flugabwehr abgefangen worden.
Liveblog vom Samstag
Ukraines Präsident Selenskyj spricht von schweren Verlusten russischer Einheiten beim Versuch der Rückeroberung des Gebiets Kursk. In der Region Sumy hat Russland laut Kiew ein Mehrfamilienhaus angegriffen. Die Entwicklungen vom Samstag zum Nachlesen.