Tarifkonflikt Warnstreiks an vielen Unikliniken
An vielen Unikliniken ist es wegen Warnstreiks zu Einschränkungen bei der Versorgung von Patienten gekommen. Die Ärztinnen und Ärzte legten für einen Tag die Arbeit nieder, um den Druck im festgefahrenen Tarifkonflikt mit den Ländern zu erhöhen.
Im Tarifstreit mit den Ländern hat die Gewerkschaft Marburger Bund die mehr als 20.000 Ärztinnen und Ärzte der bundesweit 23 landeseigenen Unikliniken zu einem Warnstreik aufgerufen. Zur zentralen Kundgebung in Hannover kamen laut Marburger Bund etwa 5.000 Ärztinnen und Ärzte aus dem gesamten Bundesgebiet. Auch in Freiburg, Tübingen, Heidelberg, München, Jena, Aachen und Köln gab es Aktionen.
Die Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Lohn für die Ärzte sowie Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. In drei Verhandlungsrunden konnte bisher keine Einigung mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) erzielt werden.
Marburger Bund: Grundgehalt geringer als in kommunalen Krankenhäusern
Die Arbeitsbedingungen an den Unikliniken schadeten der Patientenversorgung, sagte Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. Die Unikliniken müssten dringend ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen, damit wieder mehr Ärztinnen und Ärzte dort arbeiten wollten. Dort liege das Grundgehalt für Mediziner bei höherer Arbeitszeit rund 200 bis 600 Euro unter dem der kommunalen Krankenhäuser.
Früher hätten sich die Unikliniken darauf verlassen können, immer genug Nachwuchs für die hochspezialisierte Versorgung von Schwerkranken gewinnen zu können, sagt Andreas Botzlar, zweiter Bundesvorsitzende des Marburger Bundes. Doch das werde immer schwieriger, "weil sich die verantwortlichen für die Unikliniken besseren Konditionen verweigern", so Botzlar.
Einschränkungen möglich, aber Versorgung von Notfällen
Die TdL bedauerte das Scheitern der letzten Verhandlungsrunde mit dem Marburger Bund und kündigte Kompromissbereitschaft an. "Es bleibt dabei, dass sich unsere Wertschätzung für die Arbeit der Ärztinnen und Ärzte an den Universitätskliniken auch in Geld ausdrücken soll", sagte Monika Heinold (Grüne), Finanzministerin von Schleswig-Holstein und Verhandlungsführerin der TdL.
Durch den Warnstreik kommt es zu Einschränkungen in den bestreikten Kliniken, beispielsweise bei nicht dringlichen, verschiebbaren Operationen. Die Versorgung von Notfällen und lebenswichtige Behandlungen soll aber gewährleistet sein.