Wetterthema Die dunkle Jahreszeit
Die Unterschiede der Sonnenscheindauer zwischen Sommer und Winter sind beträchtlich.
Im November scheint durchschnittlich nur eine Stunde und 45 Minuten lang die Sonne. Mit anderen Worten: nach einem wolkenlosen Tag zeigt sich statistisch gesehen die Sonne für fünf Tage nicht mehr.
Natürlich ist diese Abfolge sehr unwahrscheinlich. Normalerweise schwankt die Sonnenscheindauer je nach Wetterlage nicht so stark um diesen Mittelwert und oft „läppern“ sich die Sonnenminuten durch kurze Auflockerungen langsam über den Tag zusammen. Dabei gibt es regional recht große Unterschiede: Über das ganze Jahr betrachtet finden man die Spitzenreiter in punkto Sonne an der Ostsee. So scheint beispielsweise in Zinnowitz auf Usedom die Sonne durchschnittlich 1918 Stunden im Jahr, am Kap Arkona auf Rügen immerhin noch 1805 Stunden. Besonders trübe ist es mit nur 1159 Stunden in Ruhpolding zwischen dem Chiemsee und dem Berchtesgadener Land oder auch in Trier, wo im Mittel nur 1265 Stunden pro Jahr die Sonne scheint.
Aber vor allem der Jahresgang der Sonnenscheindauer ist besonders ausgeprägt. Im Juli scheint in Deutschland die Sonne pro Tag durchschnittlich 6 Stunden und 45 Minuten, im Dezember nur noch 1 Stunde und 14 Minuten. Zudem steigt sie um die Wintersonnenwende nur noch etwa 15 Grad über den Horizont, zur Zeit des Sonnenhöchststandes sind es über 60 Grad. Die Lichtstrahlen nehmen einerseits im Winter einen deutlich längeren Weg durch die Atmosphäre, werden dadurch also abgeschwächt, andererseits verteilt sich die Strahlungsenergie auf eine größere Fläche. So erreichen beispielsweise in Hannover im Juli etwa 4,6 Kilowattstunden Sonnenenergie pro Quadratmeter und Tag den Erdboden, im November sind es nur 0,7, im Dezember gar nur 0,4.