Wetterthema Schafskälte
Eine Kaltfront bringt am Montag von Nordwesten kühle Meeresluft.
Die Schafskälte ist ein sogenannter Witterungsregelfall. In etwa 9 von 10 Jahren kommt es Mitte Juni Hierzulande zu einem Kaltlufteinbruch, der die frisch geschorenen Schafe ihr wärmendes Fell vermissen lassen.
Wenn ein Tief über Skandinavien einem Hoch über dem Atlantik gegenübersteht, kann zwischen diesen Druckgebilden Kaltluft aus dem Nordmeer weit nach Süden strömen. Im Zeitraum zwischen 1881 und 1947 trat die Schafskälte nach statistischen Untersuchungen mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent jedes Jahr ein. Aber auch in den vergangenen etwa 25 Jahren gab es bis auf das Jahr 2003, welches manchem durch seinen extremen Hitzesommer in Erinnerung geblieben ist, meist einen markanten Temperaturrückgang im Juni.
Nördliche Winde kann es zwar auch zu anderen Jahreszeiten geben, aktuell ist jedoch der Kontrast zwischen der noch kühlen Nordsee und den schon warmen Landmassen Südeuropas und Afrikas aufgrund der langsameren Erwärmung des Wassers sehr ausgeprägt. Kommt die Luft aus Süden, kann es nun schon erste sommerliche Hitzewellen mit schweren Gewittern geben. Dreht die Strömung auf Nord, so kann bei längerem Aufklaren in ungünstigen Lagen sogar noch einmal Bodenfrost auftreten.
Aktuell gelangen deutlich kühlere Luftmassen vom Nordatlantik nach Deutschland. Vor allem in der Nordwesthälfte ist es am Montag mit nur noch 13 bis 15 Grad deutlich kühler als zuvor, in ungünstigen Lagen der westlichen Mittelgebirgstäler im Sauerland sowie der Eifel ist in den kommenden Tagen bei längerem Aufklaren sogar Bodenfrost nicht ausgeschlossen. Im Südosten fällt mit Höchstwerten zwischen 20 bis 23 Grad die kühle Witterung gemäßigter aus.
Neben der Schafskälte sind die Hundstage, hochsommerliche Hitzewellen Ende Juli und Anfang August, ausgeprägte Witterungsregelfälle. Auch der Altweibersommer Ende September trat bisher mit etwa 85-prozentiger Wahrscheinlichkeit jedes Jahr ein. Die Ursachen für dieses regelhafte Verhalten sind nach wie vor ungeklärt. Man vermutet, dass langperiodische Schwingungsvorgänge in höheren Schichten der Atmosphäre dafür verantwortlich sind. In den vergangenen Jahrzehnten wurde auf diesem Gebiet jedoch kaum geforscht, so dass gefestigte Erkenntnisse leider noch ausstehen.