
AOK-Auswertung Krankschreibungen weiter auf hohem Niveau
Die AOK hat Daten zu Krankmeldungen ausgewertet - mit einer Reihe interessanter Erkenntnisse: Der Krankenstand bleibt hoch. Verantwortlich dafür sind vor allem sechs Krankheitsarten - mit sehr unterschiedlicher Krankheitsdauer.
Die Deutschen fehlen einer Auswertung der AOK zufolge weiterhin häufig krankheitsbedingt im Job. Im Durchschnitt fielen die Versicherten der Krankenkasse im vergangenen Jahr 23,9 Tage aus. Das geht aus einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder erläuterte, der Durchschnittswert von 23,9 Krankheitstagen im Vorjahr liege auf dem Niveau des Jahres 2023 und etwas unter dem bisherigen Höchststand von 2022 (24,5 Tage).
Knapp 40 Prozent aller Fehltage durch Langzeiterkrankungen
Über zwei Drittel (70,8 Prozent) der Krankschreibungen 2024 endeten laut der Analyse nach spätestens einer Woche. Trotz der Häufigkeit dieser kurzen Krankmeldungen machten sie nur 23,2 Prozent aller Fehlzeiten aus.
Im Gegensatz dazu verursachten die 3,3 Prozent der Krankmeldungen, die länger als sechs Wochen andauerten, 39,9 Prozent der gesamten Fehlzeiten. "Damit wird deutlich, dass langfristige Krankmeldungen einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtausfallzeiten in den Betrieben haben", sagte Schröder. Diese Fälle sollten im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung besonders in den Fokus genommen werden.
Atemwegserkrankungen häufigster Grund
Die Ausfallzeiten des Jahres 2024 sind der AOK-Auswertung zufolge im Wesentlichen von sechs großen Krankheitsgruppen bestimmt worden: Muskel-Skelett-Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, Verletzungen, psychische Störungen und Verhaltensstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Verdauungsorgane. 60,8 Prozent der Arbeitsunfähigkeitsfälle und 65,1 Prozent der Arbeitsunfähigkeitstage entfielen auf diese sechs Krankheitsarten.
Der häufigste Grund für die Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen waren Atemwegserkrankungen. 2024 waren diese für mehr als ein Viertel der Arbeitsunfähigkeitsfälle (27,9 Prozent) verantwortlich. Zugleich verursachten sie mit 5,9 Fehltagen pro Fall die kürzesten Ausfallzeiten.
Längere Ausfallzeiten bei Muskel-Skelett-Erkrankungen
Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage verursachten im vergangenen Jahr Muskel-Skelett-Erkrankungen, die häufig mit längeren Ausfallzeiten verbunden waren. Allein auf diese Diagnosen waren 19,8 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage zurückzuführen. Das ist vor allem auf den Anteil der Langzeit-Erkrankungen von über sechs Wochen zurückzuführen.
Auch psychische Erkrankungen spielten eine größere Rolle: Sie verursachten mit im Schnitt 28,5 Tagen die längsten Ausfallzeiten. Bei den Arbeitsausfällen von mehr als sechs Wochen lag ihr Anteil bei 8,1 Prozent.
Bundesweit sind nach Angaben der Kasse mehr als 27 Millionen Menschen bei der AOK versichert, darunter rund sechs Millionen Familienangehörige.