Gerüstbauer

Löhne im Ost-West-Vergleich Keine 13 Euro pro Stunde für jeden Fünften im Osten

Stand: 02.10.2023 13:52 Uhr

Auch 33 Jahre nach der Wiedervereinigung verdienen Menschen in Ostdeutschland noch immer deutlich weniger als im Westen. Die Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns hat daran nichts geändert.

Deutlich mehr Menschen in Ostdeutschland als im Westen verdienen weniger als 13 Euro pro Stunde und sind somit dem Niedriglohnsektor zuzuordnen. Das geht aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervor, die die Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegeben hat.

Demnach bekommt fast jeder fünfte Ostdeutsche weniger als 13 Euro brutto pro Stunde. Insgesamt handelt es sich dabei um knapp eine Million Menschen. Betroffen sind vor allem Frauen, von denen deutlich mehr als jede Fünfte (21,4 Prozent) unterhalb dieses Betrags liegt. Im Westen erhält weniger als jeder Sechste einen Stundenlohn von unter 13 Euro.

Linken-Fraktionschef kritisiert Lohngefälle

Insgesamt gibt es der Auswertung zufolge bei allen abgefragten Stundenlöhnen erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West. Im Osten verdienten mehr als ein Drittel der Beschäftigten weniger als 15 Euro und zwei Drittel der Beschäftigten weniger als 20 Euro in der Stunde. Im Westen verdienten dagegen deutlich weniger als jeder Dritte unter 15 Euro und nur etwas mehr als jeder Zweite unter 20 Euro.

Das Land sei von einer Lohneinheit weit entfernt, sagt der Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Wir brauchen für die soziale und wirtschaftliche Einheit des Landes einen Mindestlohn von 14 Euro ab dem 1. Januar 2024", forderte er. Die geplante Anhebung auf 12,41 Euro sei "eine politische Unverschämtheit und ein herber Reallohnverlust". Derzeit beträgt der Mindestlohn 12 Euro pro Stunde.

"Unzufriedenheit im Osten kocht über"

Kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober forderte Bartsch die Bundesregierung auf, ein Spitzentreffen einzuberufen. "Die Unzufriedenheit im Osten kocht über", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Nötig sei daher einen Ostdeutschland-Gipfel im Kanzleramt. Die Bundesregierung müsse "eine spürbare Wende ihrer Politik hinlegen, wenn es nicht ein politisches Desaster bei den Landtagswahlen im Osten im kommenden Jahr geben" solle.

Philipp Eckstein, ARD Berlin, tagesschau, 02.10.2023 10:57 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 02. Oktober 2023 um 14:00 Uhr.