Ein Mechaniker blickt in den Motorraum eines Autos in einer Kfz-Werkstatt.

Lohnerhöhungen im Jahr 2024 Tarifverdienste stärker gestiegen als Preise

Stand: 28.02.2025 10:05 Uhr

Um 4,8 Prozent sind im vergangenen Jahr die Tarifeinkommen gestiegen. Damit gab es erstmals seit der Corona-Pandemie wieder ein Lohnplus für die Beschäftigen, das über der Inflationsrate lag.

Erstmals seit 2020 sind im vergangenen Jahr die deutschen Tarifeinkommen wieder stärker gestiegen als die Verbraucherpreise. Einschließlich Sonderzahlungen erhielten die Tarifbeschäftigten 4,8 Prozent mehr Gehalt als im Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt mit. In dieser höchsten Steigerung seit Einführung der Statistik im Jahr 2010 sind auch die sogenannten Inflationsausgleichsprämien enthalten, die in vielen Tarifverträgen einmalig vereinbart wurden. Ohne Sonderzahlungen waren es 4,3 Prozent zusätzlich.

Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 2,2 Prozent, nachdem sie in den Vorjahren infolge des Ukraine-Krieges zwischenzeitlich ein Plus von 6,9 Prozent (2022) und 5,9 Prozent (2023) verzeichnet hatten. Dies hatte auch bei den Tarifbeschäftigten zu Reallohnverlusten geführt, die nun teilweise wieder ausgeglichen werden.

Inflationsausgleich und höhere Tarifabschlüsse

"Damit stiegen die Tarifverdienste erstmals seit dem Jahr 2020 wieder stärker als die Verbraucherpreise", fassten die Statistiker ihre Ergebnisse zusammen und lieferten auch eine Erklärung dafür: "Der deutlich stärkere Anstieg der Tarifverdienste mit Sonderzahlungen ist hauptsächlich auf die Zahlungen von Inflationsausgleichsprämien sowie höhere Tarifabschlüsse zurückzuführen."

Die Prämie von bis zu 3.000 Euro war steuer- und abgabenfrei und sollte die Beschäftigten von den Folgen der hohen Inflation abschirmen. Allerdings lief diese Regelung Ende 2024 aus.

Geringer Verdienende profitieren besonders stark

In den einzelnen Branchen nahmen die Tarifverdienste unterschiedlich stark zu. Die stärksten Zuwächse mit Sonderzahlungen gab es 2024 in den Bereichen "Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz" mit neun Prozent und "Land- und Forstwirtschaft, Fischerei" mit 5,4 Prozent. Dagegen fiel das Plus bei "Finanz- und Versicherungsdienstleistungen" (2,7 Prozent) sowie in den Bereichen "Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden" (2,9 Prozent) und "Information und Kommunikation" (3,0 Prozent) am geringsten aus.

Ebenfalls unterdurchschnittlich entwickelten sich die tariflichen Verdienste im Gastgewerbe (3,9 Prozent), wo es 2023 noch ein besonders großes Plus von 7,1 Prozent gegeben hatte.

Nachdem schon 2023 insbesondere die unteren Leistungsgruppen überproportional von der Inflationsausgleichsprämie profitierten, war dies im vergangenen Jahr ähnlich. "Da diese Prämien in der Regel als Festbetrag, unabhängig von der Leistungsstufe, ausgezahlt wurden, profitierten geringer Verdienende prozentual stärker von dieser steuerfreien, tariflich vereinbarten Sonderzahlung", so die Statistiker.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 20. November 2024 um 23:23 Uhr.