Die Aktienpioniere: Die Amsterdamer Pfeffersäcke Die Aktienpioniere: Die Amsterdamer Pfeffersäcke
Die Amsterdamer Gewürzhändler waren die Geburtshelfer der ersten Aktie. Diese "Pfeffersäcke" schickten schon gegen Ende des 16. Jahrhunderts jährlich bis zu 70 Schiffe nach Indonesien - also dorthin, wo der Pfeffer wächst.
Der Gewürzhandel entwickelte sich zu einem so einträglichen Geschäft, dass zahlreiche Firmen in den Handel einstiegen. Die größten unter ihnen schlossen sich 1602 zur "Vereinigten Ostindischen Handels-Kompagnie" (V.O.C.) zusammen. Sie wollten die hohen Kosten des Schiffsbaues für den Import von Pfeffer und anderen Gewürzen aus Asien finanzieren und die mit dem langen Transport verbundenen Risiken (Havarie, Untergang, Piratenüberfälle) breiter streuen.
Erstmalig wurden wohlhabende Kaufleute, Provinzen und Städte an Geschäften in Form von Anteilen beteiligt. Die durchschlagende neue Idee war, dass diese Anteile eines Unternehmens - Aktien genannt - gehandelt werden konnten, ohne dass die Gesellschaft Kapital zurückzahlen und wieder aufnehmen musste. Durch den Übergang zu permanentem Kapital ab 1610, der beschränkten Haftbarkeit und weitgehenden politischen Rechten in Übersee bildete die V.O.C. lange das Modell einer erfolgreichen Fernhandelsgesellschaft.
Das Ende der V.O.C.
Die "V.O.C." wird noch heute als Mutter der Aktiengesellschaften moderner Prägung bezeichnet. Die älteste bekannte Originalaktie der V.O.C. aus dem Jahre 1606 hängt heute übrigens in der Amsterdamer Börse (versichert mit einer Millionensumme).
Eine zweite Gesellschaft ist untrennbar mit der Geschichte der V.O.C. verbunden: die englische East-India Company. Sie besaß schon im Jahr 1600 ein Privileg der englischen Krone, wurde aber erst 1613 eine Aktiengesellschaft. Der Krieg mit England, Verwaltungsfehler und nicht zuletzt die wachsende Konkurrenz der East India Company führten 1799 zum Ende der V.O.C.