Interview mit mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Grand Palais in Paris, im Rahmen des Artificial Intelligence Action Summit 2025.

1.500 Teilnehmer erwartet Gipfel zu Künstlicher Intelligenz in Paris begonnen

Stand: 10.02.2025 13:03 Uhr

In Paris hat der Artificial Intelligence Action Summit begonnen. Der dritte KI-Gipfel dieser Art ist hochkarätig besetzt. Für die Gastgeber steht Europas Wettbewerbsfähigkeit im Vordergrund.

In Paris hat ein zweitägiges KI-Gipfeltreffen begonnen. Bei dem Treffen mit rund 1.500 Teilnehmern aus etwa 100 Ländern werden unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, US-Vizepräsident J.D. Vance und der indische Premierminister Narendra Modi erwartet. Aus der Tech-Branche haben sich unter anderem Google-Chef Sundar Pichai und Sam Altman, der Mann hinter ChatGPT, angekündigt. Ob auch Elon Musk da sein wird, ist noch unklar.

In zahlreichen Gesprächsrunden soll es um Einsatzmöglichkeiten von KI etwa im Bereich Gesundheit, Bildung und Arbeit gehen. Ferner ist die Frage, wie der Energiehunger der Rechenzentren gestillt werden kann und das Thema Regulierung angegangen wird.

Angesichts harter Konkurrenz von KI-Giganten aus den USA und China geht es Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei dem Gipfel auch darum, dass Europa bei der Zukunftstechnologie nicht den Anschluss verliert. Europa müsse im Herzen der KI-Revolution stehen, sie mitgestalten. Das Treffen folgt auf zwei internationale KI-Gipfel 2023 in Großbritannien und im vergangenen Jahr in Korea.

"Kontinent muss handeln"

Deutsche und französische Start-ups hatten bereits vor einigen Tagen eine Stärkung der Künstlichen Intelligenz in Europa gefordert. Der Kontinent müsse dringend handeln, um seine technologische Souveränität zu sichern, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Start-up-Verbands France Digitale und des European Startup Network. Im jüngsten Bericht zur EU-Wettbewerbsfähigkeit heißt es, seit 2017 seien 70 Prozent aller KI-Modelle weltweit in den USA entwickelt worden.

Frankreich sieht sich derweil als Hauptakteur in Sachen KI, sagte Macron. Weltweit agierende Unternehmen würden in den kommenden Jahren 109 Milliarden Euro in die französische KI-Infrastruktur investieren. Stolz verweist Macron dabei auf Frankreichs Vorzeige-Start-up Mistral AI. Es wurde im Mai 2023 gegründet und gilt zusammen mit der deutschen KI-Firma Aleph Alpha aus Heidelberg als eines der wenigen europäischen KI-Unternehmen, die auf dem US-Markt konkurrenzfähig sind.

Diskussion um Regulierung

In diesem Zusammenhang wird die Diskussion um die bestehende KI-Regulierung in der EU eine große Rolle spielen. Während Kritiker in dem weltweit ersten umfassenden Gesetz zur KI ein Innovationshemmnis sehen, halten Befürworter die Regulierung, die etwa bestimmte KI-Aktivitäten wie biometrische Fernüberwachung verbietet, für unbedingt geboten.

"Es stimmt, dass wir eine große Innovationslücke haben, wir hinken hinterher, aber gleichzeitig haben wir auch viele Stärken. Wir haben Spitzenforscher in Europa, wenn es um diese KI-Quantentechnologien geht, auch um Halbleiter", sagte EU-Digitalkommissarin Henna Virkkunen. "Aber jetzt müssen wir sicherstellen, dass unser Regulierungsrahmen auch wirklich innovationsfreundlich ist."

Im Januar hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt, dass OpenAI, die SoftBank und Oracle in den nächsten vier Jahren 500 Milliarden Dollar in die KI-Infrastruktur investieren würden, um den USA zu helfen, im globalen KI-Wettlauf vor China und anderen Rivalen zu bleiben. Zum Vergleich: Die EU plant bis 2027 - in einer Mischung aus öffentlichen und privaten Mitteln Investitionen von vier Milliarden Euro.

Mit Information von Julia Borutta, ARD-Studio Paris und Kathrin Schmid, ARD-Studio Brüssel.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 10. Februar 2025 um 08:30 Uhr.