Kriegssorgen belasten Lage in der Ukraine macht Anleger nervös
Die Furcht vor einer weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs macht die Anleger zunehmend nervös. Der Ölpreis legt zu, der DAX sinkt zeitweise wieder unter die Marke von 19.000 Punkten. Weitere Kursverluste werden wahrscheinlicher.
Der DAX ist im Handelsverlauf erneut unter die Marke von 19.000 Punkten gesackt. Aktuell liegt er aber mit 0,3 Prozent im Plus bei 19.058 Zählern. In den vergangenen Tagen war der deutsche Leitindex bereits mehrfach unter die 19.000er-Marke gerutscht, hatte sie aber schließlich verteidigt.
Solange der DAX die Marke bei 19.140 Punkten, dem gleitenden Durchschnitt der vergangenen zehn Handelstage, nicht nachhaltig nach oben durchbreche, sei mit eher fallenden Kursen zu rechnen, stellt Christian Zoller, Charttechnik-Experte bei ING, fest. "Bei einem Durchbruch unter 19.000 Punkte, wäre die nächste Auffangmarke im Bereich von ungefähr 18.900 Punkten zu sehen." Gestern hatte der DAX 0,3 Prozent auf 19.004 Punkte eingebüßt.
Die Fachleute der Commerzbank unterstreichen, dass die Anleger die erneute Eskalation im Krieg zwischen Russland und der Ukraine verdauen müssten. Die sich wieder schneller drehende Eskalationsspirale im Russland-Ukraine-Krieg komme für die Börsen zu keinem guten Zeitpunkt, sagt IG-Marktstratege Christian Henke. "Vor allem für die Handelsplätze in Europa, die infolge des Wahlsieges von Donald Trump und dessen angekündigter aggressiver Wirtschaftspolitik eh schon verunsichert sind."
"Zwischen der Ukraine und Russland kommt es zu weiteren Angriffen und die Marktteilnehmer wissen nicht, was sie davon halten sollen. Die Spannungen nehmen zu, statt abzunehmen", sagt Dennis Dick, Händler bei Triple D Trading.
Zuvor halten die Nvidia-Zahlen als ein wesentlicher Faktor für die kommende Richtung an den Aktienmärkten. Trotz Rekordumsätzen überwiegt bei den Anlegern eine gewisse Enttäuschung, weil die Prognosen die hohen Erwartungen nicht erfüllten. Die Aktie gibt heute nach. Dabei schoss der Umsatz im vergangenen Quartal im Jahresvergleich um 94 Prozent auf 35,1 Milliarden Dollar hoch. Der Gewinn wurde mit 19,3 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt.
"Während Nvidia ein beeindruckendes Umsatzwachstum und Momentum geliefert hat, will der Markt offensichtlich mehr", erklärt George Boubouras von K2 Asset Management.
Die Furcht vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs sorgt für höhere Ölpreise. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die US-Sorte WTI verteuern sich um je rund 1,2 Prozent auf 73,67 und 69,62 Dollar je Barrel (159 Liter). Auf Wochensicht legten sie bislang jeweils mehr als drei Prozent zu. "Beim Öl besteht das Risiko darin, dass die Ukraine die russische Energieinfrastruktur angreift, während das andere Risiko die Ungewissheit darüber ist, wie Russland auf diese Angriffe reagiert", erklären die Analysten der ING.
Der Anstieg der Preise könnte Experten zufolge aber durch Spekulationen auf ein Überangebot auf den Weltmärkten gebremst werden. Die wöchentlichen US-Rohölvorräte stiegen der Energiebehörde EIA zufolge um 545.000 Barrel auf 430,3 Millionen Barrel. Analysten hatten lediglich ein Plus von 138.000 Barrel erwartet.
Die Aktien von Rheinmetall haben heute im frühen Handel ihre erst vor zwei Tagen erreichte Bestmarke übertroffen. Das Rekordhoch steht nun bei 611,80 Euro. Anschließend gaben sie aber einen Teil der Gewinne ab. Die Aussicht auf höhere Verteidigungsausgaben sowie auf dem Kapitalmarkttag gefasste neue mittelfristige Wachstumsziele hatten den Papieren in dieser Woche Auftrieb gegeben. Zwischenzeitlich hatten Anleger Gewinne mitgenommen, was andere heute anfangs wieder zum Einstieg nutzen.
Der Neuwagenmarkt in der EU hat im Oktober leicht zugelegt. Die Neuzulassungen stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,1 Prozent, wie der europäische Herstellerverband ACEA mitteilte. Verbrenner waren demnach weniger nachgefragt, während die E-Auto-Verkäufe leicht zulegten.
Das Plus unter dem Strich geht jedoch vor allem auf Autos mit Hybridantrieb zurück. Die Neuzulassungen von Hybriden stiegen um 17,5 Prozent. Die Neuzulassungen von E-Autos stiegen leicht um 2,4 Prozent. Ihr Anteil lag im Oktober laut ACEA bei 14,4 Prozent.
Der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim hat in den ersten neun Monaten des Jahres weniger verdient. Zwar kletterte das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Jahresvergleich um 12,1 Prozent auf knapp 322,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben den CTS-Eventim-Aktionären allerdings mit 181,2 Millionen Euro rund elf Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Den Umsatz steigerte CTS Eventim um knapp 16 Prozent auf gut zwei Milliarden Euro in etwa wie erwartet.
Die Kryptowährung Bitcoin hat einen neuen Rekordwert erreicht: Der Kurs stieg heute erstmals über die Marke von 95.000 Dollar. Beobachter erwarten, dass die Cyber-Devise bald die 100.000-Dollar-Marke erreicht. Am Tag der US-Präsidentschaftswahl Anfang des Monats kostete ein Bitcoin noch unter 70.000 US-Dollar. Nach Trumps Wahlsieg am 5. November zog der Kurs aber deutlich an. Der künftige Präsident hatte im Wahlkampf angekündigt, die Regulierung von Kryptowährungen zu lockern und die USA zum weltweiten Zentrum "für Krypto und Bitcoin" zu machen.
Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Web-Browser Chrome trennen muss. Das Justizministerium schlug die Maßnahme im Wettbewerbsprozess gegen Google in Washington vor. Wie es in dem Prozess weitergeht, ist allerdings offen. Denn der Richter wird erst zum kommenden Sommer entscheiden. Bis dahin wird Donald Trump US-Präsident sein, er wird am 20. Januar vereidigt. Und der Kurs seiner Regierung in dem Verfahren könnte ganz anders ausfallen.