Nach Credit-Suisse-Übernahme UBS schafft überraschend neuen Milliardengewinn
Vor mehr als einem Jahr wurden Aktien der Credit Suisse das letzte Mal an der Schweizer Börse gehandelt. Für die UBS hat sich die Übernahme gelohnt. Auch im letzten Quartal verbuchte die Schweizer Großbank einen Milliardengewinn.
Seit mehr als einem Jahr ist die ehemalige Banken-Rivalin Credit Suisse Teil der Schweizer UBS. In einer Rettungsaktion hatte die UBS die frühere Konkurrentin nach diversen Skandalen und finanziellen Rückschlägen geschluckt. In dem Zusammenhang wurden Tausende Stellen gestrichen. Und die Bilanz für die UBS nach der Übernahme? Auch im abgelaufenen Quartal hat sie die Erwartungen übertroffen und erneut einen Milliardengewinn eingefahren - trotz Aufwendungen für die Credit-Suisse-Integration.
Der Nettogewinn lag im zweiten Quartal 2024 bei 1,1 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus heute mitteilte. Das ist zwar weniger als in den ersten drei Monaten des Jahres, als noch ein Gewinn von 1,76 Milliarden zu Buche stand, aber deutlich mehr als von Analysten erwartet. Diese hatten einer von dem Institut selbst erhobenen Umfrage zufolge mit 528 Millionen Dollar gerechnet.
Verbesserungen erzielten die Investmentbank, die Vermögensverwaltung sowie die Abwicklungseinheit "Non Core and Legacy". Im Kerngeschäft mit Millionären und Milliardären, dem Global Wealth Management, sammelte die Bank 27 Milliarden Dollar Netto-Neugelder ein.
UBS-Chef Ermotti: "Gut aufgestellt"
Mit den Integrationsbemühungen wie auch mit den angestrebten Kosteneinsparungen sieht sich die Bank gut auf Kurs. "Wir sind gut aufgestellt, unsere Finanzziele zu erreichen und wieder so profitabel zu arbeiten wie zu dem Zeitpunkt, bevor wir unseren Beitrag zur Stabilisierung der Credit Suisse leisteten", erklärte Konzernchef Sergio Ermotti.
Ein Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist dagegen wenig sinnvoll: Da der Kaufpreis der Credit Suisse deutlich unter dem Buchwert lag, hatte die UBS im zweiten Quartal 2023 unter dem Strich einen Rekord-Gewinn von 29 Milliarden Dollar erzielt. Die Bank hatte nur drei Milliarden Schweizer Franken für die Rivalin bezahlt.
Integrationskosten von mehr als einer Milliarde Dollar
Im dritten Quartal erwartet die UBS nun integrationsbedingte Kosten von rund 1,1 Milliarden Dollar und im Vergleich zum Vorquartal ein leicht nachlassendes Tempo bei den brutto erzielten Kosteneinsparungen. Im Zeitraum April bis Juni erzielte die Bank zusätzliche Einsparungen von 0,9 Milliarden Dollar. Bis Ende 2026 will die UBS die jährlichen Kosten um insgesamt rund 13 Milliarden Dollar im Vergleich zum Jahr 2022 senken.
Die Credit Suisse war seit Herbst 2022 nach vielen Skandalen in eine existenzbedrohende Krise geraten. Die Großbank hatte das Vertrauen der Kunden verloren. Sie zogen im großen Stil Gelder ab. Mitte März 2023 fädelte die Schweizer Regierung daher die Übernahme durch die UBS ein. Dies sollte verhindern, dass sich nach dem Zusammenbruch der amerikanischen Silicon Valley Bank im nervösen Marktumfeld eine größere Bankenkrise entwickelt.
Formell war die Übernahme der CS durch die UBS bereits am 12. Juni 2023 abgeschlossen worden. An jenem Tag wurde auch die CS-Aktie das letzte Mal an der Schweizer Börse gehandelt.