LEG-Chef von Lackum Immobilienkonzern fordert "Wärmeverzicht"
Der Immobilienriese LEG rechnet damit, dass ein Fünftel aller Mieter die Energiepreise finanziell nicht mehr alleine in den Griff bekommt. Nun seien strengere Regeln nötig, ohne harte Entscheidungen werde es nicht gehen.
LEG-Chef Lars von Lackum fordert von der Politik strengere Regeln, damit die Heiztemperaturen noch stärker abgesenkt werden können als bislang. "Ich glaube, dass in der derzeitigen Kriegssituation der Bevölkerung in Deutschland klargemacht werden muss, dass jetzt Verzicht angesagt ist", sagte der Chef des zweitgrößten Immobilienkonzerns Deutschlands in einem Interview mit dem "Handelsblatt".
Das werde ein "Wärmeverzicht" sein - das müsse man klar politisch aussprechen. "Wir haben doch nichts davon, wenn wir es privat alle warm haben, aber niemand mehr zur Arbeit geht, weil die Firmen reihenweise die Produktion einstellen", so von Lackum weiter.
Ein bis zwei Monatsmieten oben drauf?
Die von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen brauche man so schnell wie möglich, meinte der Manager. Die Regierung müsse sich rasch festlegen, wie viel Verzicht auf Privathaushalte, Mieter und auf die Industrie zukomme. Die Politik müsse den Menschen jetzt "reinen Wein einschenken". Es werde dauern, diese Umstellungen vorzunehmen. "Da müssen ja allein bei uns alle verfügbaren Techniker in mehr als 20.000 Heizungskeller geschickt werden - das geht nicht in ein paar Tagen."
Ohne harte Entscheidungen werde man im Winter in große Probleme laufen, erklärte von Lackum. "Wir gehen davon aus, dass bundesweit bis zu 20 Prozent der Mieter das Problem mit den Energiepreisen finanziell alleine nicht mehr in den Griff bekommen." Auf die LEG-Mieter könne in der Nebenkostenabrechnung im nächsten Jahr eine Zahlung von zusätzlich "ein bis zwei Monatsmieten" zukommen.
Gezielte Hilfe für Mieterinnen und Mieter
Ein Kündigungsmoratorium für Mieter sei eine sinnvolle Maßnahme, die aber das für sich genommen das Problem nicht löse - "denn die Kosten verschwinden ja nicht". Ohne staatliche Hilfe sei es nicht zu schaffen, sagte von Lackum. Es brauche gezielte Hilfe auf Bundes- und Landesebene für einzelne Mieterinnen und Mieter.
Bereits Anfang des Monats hatte der größte deutsche Immobilienkonzern, Vonovia, angekündigt, nachts die Temperaturen in zahlreichen Wohnungen zu drosseln. Zwischen 23 Uhr und sechs Uhr morgens sollen die Heizungen nur bis 17 Grad Celsius geheizt werden. Wie viele der insgesamt 400.000 Wohnungen von Vonovia davon betroffen sind, blieb jedoch offen.