Treffen der EU-Verteidigungsminister Letzte Schritte auf dem Weg zum A400M?
Heute treffen sich die EU-Verteidigungsminister - und wieder steht das Dauerthema A400M auf der Agenda. Noch ist unklar, ob sie sich dieses Mal auf die Details für den Kauf des Militärtransporters einigen können - oder ob der lange Streit zwischen Regierungen und Airbus weitergeht.
Von Johannes Duchrow, WDR-Hörfunkstudio Paris
So richtig spannend ist das Drama um den klammen europäischen Lufttransporter seit Mitte November. Da kam Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zu einem Antrittsbesuch nach Paris. Einen Tag später trafen sich zum ersten Mal die Staatssekretäre der sieben Länder, die den A400M bestellt haben. Im Treppenhaus des alten Pariser Verteidigungsministeriums sprach Guttenberg davon, dass kein Blatt zwischen ihn und Hervé Morin, seinen französischen Kollegen passe: Airbus müsse alle Verträge einhalten - 180 Maschinen für 20 Milliarden Euro.
Heute - ein Vierteljahr später - gibt es noch immer keinen neuen Vertrag mit der Airbus-Mutter EADS. Immer wieder wurden Termine verschoben, und die deutsch-französische Einheit in Sachen A400M hat auch nicht lange gehalten. Anfang Dezember kamen Spaniens König Juan Carlos und die Verteidigungsministerin Carmen Chacón zum Erstflug des A400M nach Sevilla, begleitet von Frankreichs Minister Morin: "Sowohl EADS muss sich anstrengen, als auch die Besteller-Länder müssen sich einen Ruck geben für eine ausgeglichene und geteilte Lösung."
Deutschland hatte nur einen Staatssekretär nach Sevilla geschickt, der tapfer die Berliner Position verteidigte: Man wisse von EADS-Forderungen nur aus der Presse, das Unternehmen müsse seine Verträge einhalten, sagte Rüdiger Wolf vor den im Hintergrund feiernden Testpiloten nach dem Erstflug.
Neues Jahr - neue Forderungen
Inzwischen war das neue Jahr angebrochen, jetzt drohte Airbus damit, den A400M einfach nicht mehr weiter zu bauen. Man könne nicht weiter jeden Monat 100 bis 150 Millionen Euro in das Projekt stecken, irgendwann bedrohe man damit auch die Produktion der Passagiermaschinen, sagte Airbus-Chef Tom Enders. Airbus forderte mindestens fünf Milliarden Euro mehr für die 180 Flugzeuge, unter anderem, weil aus politischen Gründen die Motoren der A400M in Europa entwickelt werden mussten und nicht in den USA hinzugekauft werden konnten.
Immerhin: Die Bundesregierung beharrte jetzt nicht mehr eisern auf dem Vertrag aus dem Jahr 2003: Offenbar hatte man auch in Berlin nachgerechnet und war jetzt bereit, sich ernsthaft mit dem Anliegen von Airbus auseinanderzusetzen. Staatssekretär Rüdiger Wolf: "Der A400M deckt ein Fähigkeitsspektrum ab, das kein anderes Flugzeug auf der Welt abdeckt. Wenn es nicht zum A400M käme, dann würde das bedeuten, dass wir uns mit einer anderen Form der Leistungserbringung begnügen müssten, die wäre aber nicht in der Qualität des A400M."
Minister müssen sich auf letzte Details einigen
Inzwischen ist klar: Der A400M wird für die Käufer teurer. Insgesamt 3,5 Milliarden Euro haben die sieben Länder Airbus angeboten. Der europäische Flugzeughersteller bliebe auf mindestens vier Milliarden Euro Mehrkosten sitzen und hat in den letzten Tagen noch einmal um weitere 400 Millionen Euro aus den Staatskassen gebeten.
Bei dem Verteidigungsministertreffen heute und morgen auf Mallorca müssen sich jetzt die sieben betroffenen Minister noch auf letzte Einzelheiten verständigen. Sie könnten - wenn denn Airbus zähneknirschend doch noch zustimmt - eine Grundsatzvereinbarung feiern. Die Zeit drängt: Am 09. März will EADS seine Geschäftszahlen vorlegen - das geht aus Sicht des Unternehmens nur, wenn das A400M-Problem gelöst ist