Beliebtes Urlaubsziel Die Deutschen zieht es in die Türkei
Beim Reiseveranstalter Dertour war in diesem Sommer die Türkei das meistgebuchte Ziel. Beim Konkurrenten TUI sieht es ähnlich aus. Die Reisebranche hat sich vom Corona-Schock insgesamt gut erholt.
Die Türkei ist ein besonders beliebtes Urlaubsziel bei deutschen Reisenden. So war das meistgebuchte Reiseziel beim Reiseveranstalter Dertour in diesem Sommer die Türkei. "Jeder Fünfte hat sich für das beliebte Urlaubsland entschieden", sagte Produktchef Sven Schikarsky. Bei Familien sei es sogar fast jede Dritte gewesen.
Deutschlands Branchenzweiter profitierte von der Reiselust der Deutschen. Von Juni bis September dieses Jahres habe man im Vergleich zum Vorsommer ein Gästeplus von 18 Prozent verzeichnet.
Damit liegen die Gästezahlen nach Unternehmensangaben in etwa wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Für steigende Buchungszahlen habe auch die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI gesorgt, hieß es. FTI, bisher drittgrößter deutscher Veranstalter nach TUI und Dertour, hatte Anfang Juni Insolvenz angemeldet und kurz danach alle bereits gebuchten Reisen storniert.
Türkei auch bei TUI beliebt
Auch beim Konkurrenten TUI läuft das Geschäft gut. Der weltgrößte Reisekonzern sprach von einem Rekordquartal. Nach der FTI-Pleite hatte man für die bevorstehenden Herbstferien 75.000 zusätzliche Urlaubsplätze geschaffen. Besonders beliebt auch hier: die Türkei. Antalya habe Mallorca vom ersten Platz der gefragtesten Destination gestoßen.
"Die Türkei ist seit Jahren ein Favorit bei unseren Gästen und in diesem Jahr sehen wir deutlich, wie sich dieser Trend durch ein beeindruckendes Wachstum aus allen Märkten weiter fortsetzt", sagte TUI-Vorstandsvorsitzender Sebastian Ebel. Deshalb möchte TUI die Türkei, die vor allem als Sommerreiseziel bekannt ist, auch als Reiseziel für Herbst und Winter etablieren.
Gesamtmarkt wächst deutlich
Die Reisebranche hat den coronabedingten Umsatzknick gut verkraftet. Vor einigen Wochen hob der Deutsche Reiseverband (DRV) die Prognose für das gesamte Reisejahr 2024 an. Insgesamt rechnet die Reisewirtschaft für den Gesamtmarkt der Urlaubs- und Privatreisen mit Reiseausgaben von insgesamt 80 Milliarden Euro. Das entspreche einem Umsatzplus von sechs Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Zu Jahresbeginn waren vom DRV noch ein Plus von vier Prozent und Ausgaben in Höhe von 78 Milliarden Euro erwartet worden.
Inbegriffen seien sowohl Pauschalreisen von Reiseveranstaltern als auch individuell und selbst zusammengestellter Urlaub ab mindestens einer kommerziellen Übernachtung, die vor Urlaubsantritt gebucht werden.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 hatten die Reiseausgaben knapp 70 Milliarden Euro betragen. 2020 sanken sie um 54 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro. 2021 waren es noch 28,8 Milliarden.
Auf Urlaub wird nicht verzichtet
Wie der DRV mitteilt, erweise sich die Reisefreude der Deutschen sich trotz der gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten als anhaltend hoch. Urlaub sei für die meisten Haushalte gesetzt. Stattdessen würden die Deutschen offenkundig auf andere nicht unbedingt notwendige Konsumausgaben und größere Investitionen verzichten, so die Einschätzung.
"Die Deutschen sind nach wie vor überaus reisefreudig. Urlaub steht auf der Konsumwunschliste weiterhin ganz oben", sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig.