Scholz auf der Hannover Messe Fokus auf KI und Energiewende
Laut Veranstaltern ist sie die weltweit wichtigste Industriemesse: Die Hannover Messe zeigt bis Freitag Neuheiten aus Energiewirtschaft oder auch Maschinenbau. Der Kanzler erhofft sich von der Ausstellung neue Impulse.
Hannover ist für eine Woche der Treffpunkt der Industrie. Am Abend eröffneten Bundeskanzler Olaf Scholz, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der Ministerpräsident des diesjährigen Partnerlandes Norwegen, Jonas Gahr Støre, die Ausstellung - zusammen mit zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft und Politik.
Rund 4.000 Aussteller aus 60 Ländern zeigen bis Freitag Neuheiten aus Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik und Klimaschutz-Technologien.
Bezahlbare Energie und mehr Innovationen
Kanzler Scholz erhofft sich von der Hannover Messe neue Impulse für die Energiewende und für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. "Wovon unser Land auch in Zukunft lebt, ist doch, was auf dieser Messe hier zu sehen ist: dass wir Neues entwickeln, dass wir Produkte kontinuierlich verbessern, dass wir zukunftsweisende Technologien erforschen und anwenden", sagte Scholz zur Eröffnung der laut Veranstaltern weltweit wichtigsten Industriemesse.
Mit dem Fokus auf Künstliche Intelligenz (KI) und Lösungen für die Energiewende setze die Industrieschau wichtige Schwerpunkte, sagte der SPD-Politiker. Denn bezahlbare Energie und mehr Innovationen seien die zentralen Voraussetzungen, um Produktivität und Wachstum zu stärken. Dafür brauche es intelligente KI-Lösungen, wie sie auf der Messe zu sehen seien: "Maschinen, die uns einfache Arbeiten abnehmen, sodass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in höher qualifizierte Tätigkeiten wechseln können."
Auch Messechef Jochen Köckler betonte laut NDR: Um die Industrie auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu gestalten, spiele KI eine entscheidende Rolle. "KI ist der Schlüssel zur wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Industrie." Trotz Arbeitskräftemangels biete sie der Industrie eine Chance auf Wachstum, so Köckler. So werde auf der Messe ein KI-Assistent vorgestellt, der Industrieroboter per Sprache steuern lässt. Zu sehen seien auch Maschinen, die automatisch Fehler erkennen, oder Systeme, die selbstständig Termine für die eigene Wartung festlegen.
Mehr als 500 Aussteller zu Wasserstoff
Auch zahlreiche Technologie-Firmen sind auf der Messe vertreten, darunter Microsoft, Google, Amazon Web Services, Dell, SAP, Siemens und Bosch. Hinzu kommen etliche Mittelständler und mehr als 300 Start-ups. Mehr als 500 Aussteller gehören allein zum Bereich Wasserstoff. "Damit ist die Hannover Messe bei dem Thema auch weltweit führend", sagte Messechef Köckler.
Auch das diesjährige Partnerland Norwegen habe man bewusst mit Blick auf diesen Themenschwerpunkt gewählt. Denn das Land sei dank reichlich vorhandener Wasserkraft in der Lage, große Mengen an grünem, also klimafreundlich erzeugtem, Wasserstoff zu liefern.
Zu viel Bürokratie
In der Wirtschaft hatte es zuletzt Kritik zu viel Bürokratie und an hohen Energiepreisen gegeben. Aus Sicht der Industrie gefährdet das die Attraktivität des Standorts, vor allem im Vergleich zu anderen Regionen wie den USA. "Zu einer modernen Angebotspolitik gehört natürlich auch, dass wir schneller werden und einfacher", betonte Scholz. "Bürokratieabbau kostet nichts und bringt viel."
Die EU-Kommission arbeite mit Unterstützung der Bundesregierung ebenfalls am Abbau von Vorschriften. "Das ist auch richtig, denn die meisten bürokratischen Regeln stammen - aus Brüssel." Ziel sei es, die Zahl der Berichte, die Unternehmen nach EU-Vorgaben vorlegen müssen, um mindestens ein Viertel zu senken.
Zu hohe Energiepreise
Auch beim Thema Energiepreise bespreche die Bundesregierung, wie die Entlastungen für energieintensive Unternehmen fortgesetzt werden könnten. Zuletzt hatte der Präsident des Elektro- und Digitalindustrieverbandes ZVEI, Gunther Kegel, kritisiert, dass die Energiepreise trotz des Rückgangs für energieintensive Unternehmen nach wie vor zu hoch seien.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die erstmals zur Eröffnung der Messe sprach, stimmte Scholz zu. Nur wenn Europa einfacher, schneller und günstiger werde, könne der Standort gegen die härter werdende weltweite Konkurrenz bestehen. "Zentral dabei ist, dass wir Unternehmen entlasten und Bürokratie abbauen." Auch bei der Windenergie müsse man das Tempo erhöhen.