Satya Nadella (Archivbild: 02.10.2019)

US-Softwarehersteller Gewinn von Microsoft bricht ein

Stand: 25.01.2023 10:50 Uhr

Das Geschäft des Tech-Konzerns Microsoft ist zuletzt kaum noch gewachsen, der Gewinn schrumpfte deutlich. Nun erhofft sich das US-Unternehmen viel von Software, die künstliche Intelligenz einsetzt.

Der Software-Riese Microsoft hat zum Jahresende das schwächste Wachstum seit über sechs Jahren verzeichnet. Der Umsatz legte im vergangenen Quartal um magere zwei Prozent auf 52,7 Milliarden Dollar zu. Der Nettogewinn fiel im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf 16,4 Milliarden Dollar. Mit beiden Kennziffern verfehlte Microsoft die Erwartungen der Analysten.

Cloud-Geschäft bleibt Wachstumstreiber

Besonders hart getroffen wurde Microsoft dabei vom Abschwung des PC-Marktes. So schrumpfte das Geschäft mit dem Verkauf des Betriebssystems Windows an Computer-Hersteller im vergangenen Quartal um 39 Prozent. Und im laufenden Vierteljahr hält der Konzern einen erneuten Rückgang in ähnlicher Größenordnung für möglich.

Besser lief es derweil für das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft: Die Umsätze mit dem Clouddienst Azure wuchsen um 31 Prozent. Allerdings war dies der geringste Zuwachs seit 2015. Damals wurden die Zahlen für diesen Geschäftsbereich erstmals separat aufgeschlüsselt.

ChatGPT soll Microsoft-Dienste voranbringen

Bei Präsentation der Quartalszahlen betonte Microsoft-Chef Satya Nadella die Bedeutung von Software mit künstlicher Intelligenz für die Zukunft. "Mit der Zeit wird jede App eine KI-App sein", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten nach Vorlage der Quartalszahlen. Nadella verwies auf die Partnerschaft mit dem Unternehmen OpenAI aus San Francisco.

Microsoft wolle die Technologie von OpenAI tief in seine Cloud-Plattform einbinden. Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz sei angebrochen, und Microsoft treibe es voran.

Multimilliarden-Dollar-Investition

Am Montag hatte Microsoft angekündigt, sein Engagement bei OpenAI kräftig auszubauen. Der Windows-Konzern gab ein neues mehrjähriges "Multimilliarden-Dollar"-Investment bekannt, ohne eine genaue Summe zu nennen. Der Finanzdienst "Bloomberg" berichtete, dass es um rund zehn Milliarden Dollar gehe. Dies hatte zuvor auch das Nachrichtenportal "Semafor" gemeldet.

OpenAI ist der Entwickler des Chatbots ChatGPT: Die Software liefert Texte, die wie von Menschen geschrieben wirken, und sorgte damit zuletzt für viel Aufsehen - aber auch Bedenken. Von OpenAI kommt auch die Anwendung DALL-E. Das Tool generiert Bilder auf Basis von Texteingaben.

Ausblick enttäuscht Anleger

Anleger reagierten zunächst positiv auf die Ankündigungen des Microsoft-Chefs und die vorgelegten Quartalszahlen. Im nachbörslichen Handel stieg die Aktie gestern Abend um rund vier Prozent. Doch im frühen Frankfurter Handel hat das Papier bereits ins Minus gedreht.

Hintergrund ist die Prognose für das laufende Quartal. Unter anderem sagte Microsoft voraus, dass sich das Wachstum der Cloud-Plattform Azure um vier bis fünf Prozentpunkte verlangsamen werde.

Entlassungswelle bei Tech-Konzernen

Seit ihrem Rekordhoch bei 349,67 Dollar Ende 2021 hat die Microsoft-Aktie über 30 Prozent ihres Werts eingebüßt. Die US-Tech-Konzerne, lange Zeit die großen Favoriten der Anleger, hatten im vergangenen Jahr an der Börse gelitten.

Die sich verschlechternden Wachstumsaussichten spiegelten sich zuletzt auch in einem umfangreichen Stellenabbau wider: Microsoft gab erst vergangene Woche bekannt, rund 10.000 Mitarbeiter zu entlassen. Zuvor hatten bereits andere Tech-Unternehmen wie der Facebook-Konzern Meta, Twitter, Amazon und die Google-Mutter Alphabet einen größeren Jobabbau angekündigt.

Nils Dampz, Nils Dampz, ARD Los Angeles, 25.01.2023 10:48 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 25. Januar 2023 um 06:36 Uhr.