Nissan Werk in Canton, Mississippi, USA

Bericht der FT Spekulationen über Tesla-Einstieg bei Nissan

Stand: 21.02.2025 10:17 Uhr

Steigt Tesla beim kriselnden Autobauer Nissan ein? Laut einem Medienbericht hofft die japanische Seite auf eine Beteiligung und wirbt mit Nissans US-Werken.

Der US-Elektroautokonzern Tesla könnte laut einem Zeitungsbericht womöglich schon bald beim kriselnden japanischen Autokonzern Nissan einsteigen. Eine hochrangige Gruppe von Japanern, der auch ein ehemaliger Premierminister Yoshihide Suga angehöre, habe Pläne für eine Beteiligung des von Elon Musk geführten US-Konzerns an Nissan ausgearbeitet, schreibt die Financial Times (FT) unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Jüngst waren Fusionsgespräche zwischen Nissan und dem heimischen Rivalen Honda gescheitert. Der Aktienkurs von Nissan zog an der Börse in Tokio um gut zehn Prozent an. Damit kommt der japanische Autobauer auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet knapp elf Milliarden Euro. Zum Vergleich: Tesla ist an der Börse umgerechnet fast 1,1 Billionen Euro wert.

Nissans US-Werke als Vorteil

Der neue Vorschlag unter Leitung des ehemaligen Tesla-Verwaltungsratsmitgliedes Hiro Mizuno werde vom Ex-Premier und dessen ehemaligen Berater Hiroto Izumi unterstützt, heißt es weiter in der FT. Die Gruppe hoffe, dass Tesla ein strategischer Investor werde und gehe auch davon aus, dass der US-Konzern Interesse an Nissans Fabriken in den USA habe. Denn: Diese Fabriken würden Tesla helfen, die heimische Produktion als Reaktion auf die Zolldrohungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump zu stärken.

Fusion mit Honda geplatzt

Die neuen Erwägungen für die Zukunft Nissans folgen kurz auf den Abbruch von Fusionsgesprächen mit Honda. Gerade Nissan braucht nach Sicht von Experten nun einen neuen Rettungsanker. Der Autobauer leidet unter schwachen Umsätzen, Überkapazitäten und einer veralteten Modellpalette. Das Ausmaß der Probleme war gegen Ende letzten Jahres deutlich geworden, als Nissan für das erste Halbjahr einen Gewinneinbruch bekannt geben musste. Generell kämpfen die japanischen Autobauer mit einem schwächelnden Geschäft in China sowie erstarkende Konkurrenz im wachsenden Elektroautomarkt.

China setzt auch Japanern zu

Japanische Automobilhersteller sind in diesem Bereich global ins Hintertreffen geraten. Tesla und der chinesische Hersteller BYD machen den Japanern in den USA und China Druck. An Nissan beteiligt ist der französische Autobauer Renault. Allerdings ist die Stimmung zwischen Renault und Nissan angesichts zunehmender Rivalitäten und gegenseitiger Verdächtigungen schon länger getrübt. Renault hatte deshalb die 1999 geschmiedete Allianz teilweise aufgelöst und verkaufte zuletzt sukzessive Nissan-Anteile. Aktuell halten die Franzosen aber immer noch knapp 36 Prozent an dem japanischen Automobilhersteller.

Deutschland: Preisunterschiede sinken

Beim Thema E-Mobilität spielt für potenzielle Autokäufer neben Fragen wie dem Ausbau der Ladeinfrastruktur und der Reichweite auch der Preis eine große Rolle. E-Autos sind immer noch deutlich teurer als gleichwertige Verbrennermodelle. Laut einer Marktanalyse des privaten Center Automotive Research (CAR) gibt es in dieser Hinsicht aber Bewegung.

Die E-Modelle seien zwar in der Anschaffung immer noch teurer als Verbrenner, die Differenz werde aber geringer, heißt es vom CAR-Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer. Er rechnet daher damit, dass der Anteil von E-Autos in Deutschland im laufenden Jahr ansteigen wird. Der negative Trend nach dem abrupten Förderstopp zum Jahreswechsel 2023/24 sei gebrochen. Die Hersteller setzten eher auf Batteriefahrzeuge, um im laufenden Jahr die verschärften EU-Flottengrenzwerte zu erfüllen, so Dudenhöffer.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. Februar 2025 um 17:00 Uhr.