
Krise bei Batteriehersteller Northvolt meldet Insolvenz in Schweden an
Der Batteriehersteller Northvolt hat in Schweden Insolvenz angemeldet. Northvolt galt lange Zeit als große Hoffnung für die europäische Autoindustrie. Die Insolvenz könnte auch Folgen für Deutschland haben.
Der angeschlagene Batteriehersteller Northvolt hat nun auch in seinem Heimatland Schweden Insolvenz angemeldet. Es sei trotz intensiver Gespräche nicht gelungen, die Voraussetzungen für ein Überleben des Unternehmens in seiner jetzigen Form zu schaffen, räumte Northvolt heute ein.
Im September 2024 hatte das Unternehmen bereits angekündigt, schätzungsweise 1.600 Beschäftigte in Schweden zu entlassen und mehrere Expansionspläne auf Eis zu legen. Zwei Monate später beantragte es schließlich Gläubigerschutz in den USA: Mit einem Restrukturierungsverfahren gemäß Chapter 11 des US-Insolvenzrechts wollten sich die Schweden vor Forderungen der Gläubiger schützen und gleichzeitig einen finanziell gangbaren Weg in die Zukunft als eigenständiges Unternehmen finden - ohne Erfolg, wie sich nun zeigt.
Der Insolvenzantrag bei einem Gericht in Stockholm sei nun "die einzig gangbare Lösung". Gleichzeitig verfolge man alle realistischen Optionen, um die Finanzierung des operativen Geschäfts im Insolvenzverfahren zu sichern. Die US-Tochter und die Deutschland-Tochter stellten keinen Insolvenzantrag, betonte Northvolt.
Folgen für Batterienfabrik in Schleswig-Holstein?
Mit dem Insolvenzantrag steht der Bau der Batterienfabrik im schleswig-holsteinischen Heide vor neuen Unsicherheiten. Das Unternehmen betont aber: "Die Northvolt Drei Project GmbH ist als eigenständige GmbH nicht Teil des Insolvenzantrags und steht in Kontakt mit dem nun eingesetzten Verwalter für Northvolt AB in Schweden", erklärte ein Northvolt-Sprecher. "Der Betrieb in Deutschland wird fortgesetzt."
Für das Projekt in Deutschland hatte Northvolt von der Bundesregierung eine Millionenförderung erhalten. Das Unternehmen gab den Bau der Fabrik im Januar 2024 bekannt, im darauffolgenden März feierte der Batteriezellenhersteller den Beginn der Arbeiten. Beim darauffolgenden Hochlaufen der Batterieproduktion in Schleswig-Holstein traten dann aber auf Schwierigkeiten auf, wichtige Kunden waren abgesprungen.
Northvolt hatte zuvor lange mit staatlichen Stellen verhandelt, um möglichst hohe Zuschüsse zu bekommen. Ausbezahlt wurde dann von der staatlichen Förderbank KfW ein Kredit von 600 Millionen Euro, für den je zur Hälfte der Bund und das Land Schleswig-Holstein bürgten.
Europäischer Hoffungsträger in der Krise
Northvolt war 2016 gegründet worden und galt lange als europäische Hoffnung im Wettbewerb mit den dominierenden asiatischen Herstellern CATL und BYD aus China sowie LG aus Südkorea. Die nachlassende Nachfrage nach Elektroautos in Europa und damit nach Batterien hat die Finanzschwierigkeiten von Northvolt beschleunigt. Auch sind die europäischen Hersteller technologisch hochgradig von China abhängig.