Pkw-Dichte steigt weiter Die Deutschen haben immer mehr Autos
Die Pkw-Dichte in Deutschland steigt weiter, noch nie gab es so viele Fahrzeuge pro Einwohner. Das hat eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes ergeben. Der Trend zum Zweit- und Drittwagen hält an.
Die Zahl der Pkw je Einwohner in Deutschland hat einen Rekordwert erreicht. Viele Haushalte verfügen über mehr als ein Fahrzeug. Allein in Ballungsräumen deute sich ein Trendwechsel an, so eine aktuelle Auswertung des Statistischen Bundesamtes.
Mehr als ein Viertel der Haushalte hat Zweitwagen
Von einer umfassenden Verkehrswende weg von Auto ist in der Statistik des Jahres 2022, die heute vorgelegt wurde, noch wenig zu erkennen. In absoluten Zahlen waren zum Stichtag 1. Januar 2023 rund 48,8 Millionen Pkw zugelassen. 78 Prozent aller Haushalte besaßen im vergangenen Jahr also zumindest ein Auto. Im vergangenen Jahr kamen auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner 583 Pkw, so die Auswertung - ein Rekordwert.
2012 kamen noch 534 Pkw auf 1.000 Einwohner. Die Zahl der zugelassenen Autos nahm laut Statistik deutlich stärker zu als die Bevölkerung. Dafür hat der Trend zum Zweit- oder auch Drittwagen gesorgt. Der Anteil der Haushalte mit zwei Pkw lag im vergangenen Jahr bei 27,0 Prozent, zehn Jahre zuvor waren es nur 24,6 Prozent. Über drei oder mehr Autos verfügten 2022 6,2 Prozent der Haushalte, nach 4,1 Prozent zehn Jahre zuvor.
Mehr Autos auf dem Land und im Westen
Je dichter das Netz an öffentlichem Personen-Nahverkehr (ÖPNV), desto geringer die PKW-Dichte: In Berlin dagegen kamen 338 Pkw auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, in Hamburg 439 und in Bremen 443. Die Bundeshauptstadt Berlin war die einzige Region, in der die Auto-Dichte im Zehnjahresvergleich sogar leicht zurückgegangen ist.
Auch zwischen West und Ost gibt es deutliche Unterschiede: In den westlichen Flächenländern ist die Pkw-Dichte am höchsten. So kamen im Saarland im vergangenen Jahr 660 Autos auf 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner, in Rheinland-Pfalz 634 und in Bayern 625 Pkw.
Die ostdeutschen Bundesländer hatten im vergangenen Jahr eine Pkw-Dichte, die unter dem bundesweiten Durchschnitt lag. Dort sei die Pkw-Dichte seit 2012 auch weniger stark gestiegen als in Deutschland insgesamt, erläuterten die Statistiker. In Sachsen kamen etwa 540 PKW auf 1.000 Einwohner, in Mecklenburg-Vorpommern 547.
Noch höhere Pkw-Dichte in Polen und Italien
Im EU-weiten Vergleich rangiert Deutschland bei der Pkw-Dichte auf Platz acht. Die meisten Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner weist Polen mit 687 auf, gefolgt von Luxemburg (681) und Italien (675). Dies ergibt sich aus Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat zum Jahreswechsel 2021/2022. Die niedrigste Quote wiesen danach Rumänien (400), Lettland (404) und Bulgarien (414) auf.
Der Trend zum PKW in Deutschland als Verkehrsmittel scheint weiter ungebrochen. Das zeigt auch die neueste Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Die Zahl der Neuzulassungen ist im August kräftig gestiegen. Neu angemeldet wurden 273.417 Fahrzeuge, das waren 37,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. In den ersten acht Monaten des Jahres wurden damit 16,5 Prozent mehr neue Autos zugelassen als im Vergleichszeitraum 2022.
Anteil von E-Autos wächst auf niedrigem Niveau
Erneut steigen die Zulassungszahlen von reinen Elektroautos prozentual deutlicher. Im August wurden 86.649 reine Elektroautos neu zugelassen, wie das KBA weiter mitteilte. Das war ein Zuwachs um 170,7 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Anteil der rein batteriebetriebenen Fahrzeuge wächst, allerdings von niedrigem Niveau aus. Zum Jahresanfang waren 2,1 Prozent der in Deutschland zugelassenen Pkw reine Elektroautos, ein Jahr zuvor betrug er erst 1,3 Prozent.