Trade Republic App auf einem Smartphone.

Wegen Werbung des Neobrokers Verbraucherzentrale verklagt Trade Republic

Stand: 11.02.2025 15:34 Uhr

Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg geht gerichtlich gegen den Neobroker Trade Republic vor. Man klage wegen "irreführender Werbung".

Die Europäische Zentralbank hat wegen der schwachen Konjunktur zuletzt die Zinsen gesenkt. Da suchen Sparer nach attraktiven Angeboten. In diesem Zusammenhang stört sich die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg am Neobroker Trade Republic. Nun wird sogar wegen "irreführender Werbung" rund um die angebotenen hohen Zinsen und Aussagen zur Einlagensicherung geklagt.

Trade Republic habe online damit geworben, dass Kunden Zinsen von 3,0 Prozent "unbegrenzt" auf das Girokonto bekämen, geschützt durch die gesetzliche Einlagensicherung, so die Verbraucherzentrale. Dabei weise Trade Republic aber nicht ausreichend darauf hin, dass der Zinssatz veränderlich sei und dass das Guthaben nicht vollständig der Einlagensicherung unterliege.

Verbraucherschützer warnen vor Zahlungsausfällen

Die Kritik: Teilweise werde auch Geldmarktfonds oder "Liquiditätsfonds" investiert. Diese legen das Kapital unter anderem in kurz laufenden Anleihen an. Solche Fonds gelten als konservativ und werden oft von Großanlegern genutzt, um Geld zu "parken". Allerdings ergibt sich ein Risiko aus den in den Fonds befindlichen Wertpapieren.

"Bei Turbulenzen an den Finanzmärkten mit Zahlungsausfällen kann das dazu führen, dass Anlegerinnen und Anleger einen Teil ihres Vermögens verlieren", warnt Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Verbraucher wüssten außerdem bei Vertragsabschluss nicht, welches Risiko sie eingehen, da sie nicht darüber informiert würden, welcher Teil des Guthabens als Liquiditätsfonds verwahrt wird.

Hinzu komme, dass sich Trade Republic per Klausel im Kleingedruckten vorbehält, diese Aufteilung jederzeit nach Belieben zu ändern. Nauhauser kritisiert, das sei "geschäftspolitisches Kalkül". Eine Fußnote "ohne Einlagensicherung" schrecke Interessenten ab.

Trade Republic weist Vorwürfe zurück

Das Unternehmen wehrt sich gegen die Vorwürfe. Trade Republic habe eine vorherige Abmahnung der Verbraucherzentrale bereits vor einigen Tagen zurückgewiesen. "Die Diversifizierung der Kundeneinlagen auf mehrere Partnerbanken sowie in qualifizierte Geldmarktfonds ist keine Neuerung, sondern wurde bereits Ende Mai 2024 eingeführt. Seitdem können alle Kunden in der App jederzeit transparent einsehen, wie ihr Barguthaben verteilt ist."

Ferner heißt es, auch auf der Hauptseite der Website sowie im Help Center stelle man eine ausführliche Erklärung bereit. Die Verbraucherschützer aus Stuttgart sehen das anders. Man habe bereits am Freitag vor dem Landgericht Berlin II Klage gegen das Berliner Unternehmer eingereicht wegen "irreführender Werbung". Ein Verhandlungstermin steht den Verbraucherschützern zufolge noch nicht fest.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 11. Februar 2025 um 17:05 Uhr.