Briefe stecken in gelben Boxen von der Deutschen Post.

Tausende legen Arbeit nieder Post-Warnstreik verzögert Zustellungen

Stand: 28.01.2025 23:11 Uhr

Im Tarifkonflikt der Post will die Gewerkschaft ver.di mit Warnstreiks Druck auf den Konzern machen. Tausende Beschäftigte folgten am Dienstag dem Aufruf. Wer auf Pakete oder Briefe wartet, muss sich womöglich gedulden.

Wegen eines Warnstreiks bei der Deutschen Post ist am Dienstag ein Teil der Briefe und Pakete liegengeblieben. Sie könnten teils nur verzögert abgeholt und ausgeliefert werden, berichtete ein Post-Sprecher. "Wir gehen aber davon aus, dass diese Rückstände in den nächsten Tagen, je nach Ende der Streikaktivität vor Ort, zügig bearbeitet und Sendungen im Laufe dieser Woche ausgeliefert werden können."

Von den Warnstreiks seien bundesweit rund fünf Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Paket- und Briefsendungen betroffen, sagte der Sprecher weiter. Der Konzern befördert an normalen Werktagen allein über 40 Millionen Briefe - es könnten also mehr als zwei Millionen Briefe in den Verteilzentren liegengeblieben sein.

Tausende beteiligen sich an Streik

Nach Angaben der DHL-Tochter folgten etwa 5.000 Beschäftigte dem Streikaufruf bis zum Mittag. Laut Gewerkschaft ver.di beteiligten sich 8.000 Beschäftigte in allen Bundesländern an dem eintägigen Warnstreik. "Die Stimmung unter den Streikenden ist gut und sie treten mit Entschlossenheit für ihre Forderungen ein", sagte ein ver.di-Sprecher.

Am Donnerstag war die zweite Verhandlungsrunde für die Tarifbeschäftigten der Deutschen Post ohne Durchbruch zu Ende gegangen. "Stattdessen hieß es von den Arbeitgebern, die Forderungen der Beschäftigten seien nicht finanzierbar", sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Andrea Kocsis. Die Warnstreiks sollen nun den Druck auf das Unternehmen erhöhen.

Post kritisiert Warnstreiks als "unnötig"

Die Post kritisierte die Warnstreiks als "unnötig, da sie letztlich zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden gehen". Der Konzern habe bereits angekündigt, in der dritten Verhandlungsrunde in gut zwei Wochen ein Angebot an die Gewerkschaft auf den Tisch zu legen.

Laut Kocsis lassen sich nur mit deutlichen Lohnsteigerungen die noch immer hohen Lebenshaltungskosten bewältigen. Zudem sei eine weitere Entlastung der Beschäftigten durch zusätzliche Freizeit notwendig. "Unsere Mitglieder werden ihre Antwort mit Warnstreiks in den Betrieben geben", betonte sie.

Gewerkschaft verlangt mehr Lohn

Ver.di fordert sieben Prozent mehr Lohn für die etwa 170.000 Tarifbeschäftigten der Post. Zudem will die Gewerkschaft mit Hinweis auf eine steigende Arbeitsbelastung der Beschäftigten drei Tage mehr Urlaub durchsetzen. Ver.di-Mitglieder sollen noch einen zusätzlichen Tag Urlaub erhalten.

Die Post klagt dagegen über zu hohe Kosten im deutschen Brief- und Paketgeschäft und pocht auf "wirtschaftlich vertretbare Lohnsteigerungen".

Bei den vorigen Tarifverhandlungen im Jahr 2023 hatten sich die Gewerkschaft und die Post auf eine deutliche Tariferhöhung geeinigt, die über alle Einkommensgruppen hinweg einem durchschnittlichen Anstieg von 11,5 Prozent entsprach. Eine weitere Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar geplant.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 28. Januar 2025 um 08:30 Uhr.