Fertigung im VW-Werk in Puebla

Trumps 25-Prozent-Zölle Ein "harter Schlag" für deutsche Firmen in Mexiko

Stand: 06.03.2025 11:03 Uhr

Freihandel und niedrige Lohnkosten haben mehr als 2.000 deutsche Firmen nach Mexiko gelockt - mit Produktion vor allem für den US-Markt. Donald Trumps neue Zölle belasten sie stark. VW reagiert mit einem Notfallplan.

Von Michael Castritius, ARD-Studio Mexiko

Deutsche Firmen produzieren gerne in Mexiko, das hat vor allem mit den USA zu tun. Seit dem ersten nordamerikanischen Freihandelsabkommen NAFTA 1994 nutzen sie die niedrigen Löhne hier und verkaufen ihre Waren dann bisher zollfrei in den Vereinigten Staaten.

2.100 Unternehmen mit deutschem Kapital arbeiten in Mexiko, bieten rund 300.000 Arbeitsplätze. Neben DAX-Unternehmen sind viele spezialisierte Mittelständler im Land, in Branchen wie Pharmazie, Chemie, Elektro, Maschinenbau oder Logistik. Und die wichtigste: die Automobilindustrie mit den Konzernen VW, Audi, Mercedes und BMW sowie Zulieferbetrieben.

Autos und Teile gehen hin und her über die Grenze

Sie alle treffen die 25-Prozent-Zölle, die Donald Trump verhängt hat, schwer, erläutert Johannes Hauser, Geschäftsführer der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer in Mexiko-Stadt. "Knapp 50 Prozent der hier in Mexiko produzierten Fahrzeuge aus deutscher Produktion gehen in die USA. Insofern ist die Betroffenheit schon groß, es ist ein harter Schlag", sagt Hauser. "Viele der mittelständischen Unternehmen hier in Mexiko exportieren direkt in die USA oder indirekt, indem sie an Abnehmer hier in Mexiko liefern, deren Endprodukte wiederum in die USA gehen. Somit ist ein Dreieckseffekt zu erwarten, der sich negativ auswirkt."

Hin und her über die Grenze gehen Autoteile und letztlich die fertigen Fahrzeuge. Auf diese Bewegungen fallen jetzt 25 Prozent Zoll an - ein erheblicher Kostenfaktor. Volkswagen prüft deshalb bereits "Anpassungen", aktiviert einen "Notfallplan". Denn betroffen sind auch die US-Produktionsstätten des Wolfsburger Konzerns, die Teile aus Mexiko importieren.

Der Freihandel ist ausgehebelt

Mexiko ist nicht nur weltweit siebtgrößter Autoproduzent, sondern sogar viertgrößter Autoteile-Hersteller. VW baut hier derzeit die Modelle Jetta und Tiguan. Der Hersteller profitierte bislang von der nordamerikanischen Freihandelszone, die Trump selber 2018 unter dem Namen USMCA neu aushandelte.

"Sie ist de facto ausgehebelt, denn eine Freihandelszone, wie der Name sagt, lebt ja letztendlich in ihrem Esprit und ihrem Geist davon, dass der Handel befreit ist von Zöllen und sonstigen Beschränkungen", sagt Handelskammer-Geschäftführer Hauser. "Und was jetzt hier passiert, ist natürlich das genaue Gegenteil davon, der Handel ist weniger frei." Das stimme nicht mit dem durch Trump selbst ausgehandelten USMCA-Abkommen überein, das der Republikaner vollmundig als das "beste Abkommen überhaupt" bezeichnet habe. "Das ist ein trauriger letzter Schritt."

Dieser Schritt könnte Mexiko in die Rezession führen, so Johannes Hauser. Der Standort Mexiko wird für deutsche Unternehmen deutlich uninteressanter, sollten die 25-Prozent-Zölle langfristig Bestand haben. Dann bleiben nur der Freihandel mit der Europäischen Union sowie der lateinamerikanische Markt, in den allerdings schon China machtvoll eingedrungen ist.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. März 2025 um 17:20 Uhr.