Chronobiologie Warum bereitet die Zeitumstellung oft Probleme?
Die einen merken es kaum, für andere sind Müdigkeit und Erschöpfung programmiert, wenn die Uhren umgestellt werden. Warum bereitet das vielen Menschen Probleme und was können wir dagegen tun?
An diesem Sonntag sind die Uhren wieder von Winter- auf Sommerzeit umgestellt worden. Nach einer aktuellen Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK hatte ein Viertel der Deutschen schon einmal gesundheitliche Probleme nach der Zeitumstellung. Bei fast der Hälfte von ihnen halten diese Probleme bis zu eine Woche an. Die Betroffenen klagten laut Umfrage am häufigsten über Müdigkeit und Abgeschlagenheit, gefolgt von Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten.
Eine Untersuchung der DAK stellte fest, dass in den ersten drei Tagen nach der Zeitumstellung ein Viertel mehr Menschen mit Herzinfarkt im Krankenhaus landen als im Jahresdurchschnitt. Und der Auto Club Europa wies mit statistischen Daten nach, dass es nach der Zeitumstellung deutlich mehr Verkehrsunfälle gibt. Einer der Gründe dafür ist der Schlafmangel und die daraus folgende schlechte Konzentration.
Reduzierte Leistungsfähigkeit
Kinder sind von der Uhrumstellung ganz besonders betroffen. Sie können sich schlechter konzentrieren. Studien zeigen, dass bereits eine Stunde weniger Schlaf die Leistung in der Schule um 30 bis 40 Prozent reduziert. Die Schlafforschung erklärt daher: Die Umstellung bringt die innere Uhr des Menschen aus dem Takt.
Die Folge: Wir bekommen die Augen morgens kaum auf und schleppen uns müde und schlapp durch den Tag. Viele sind allerdings nach ein, zwei Tagen wieder fit und haben die neue Zeit verinnerlicht. Aber es gibt auch viele Menschen, die noch Tage nach der Umstellung unter einer Art Mini-Jetlag leiden. Sie brauchen einfach mehr Zeit, um sich anzupassen.
Innere Uhr lässt sich nicht einfach umstellen
Jeder Mensch hat einen Schlaf-Wach-Rhythmus. Dieser wird umgangssprachlich auch als "Innere Uhr" bezeichnet. Das bedeutet: Unser Körper wird zu bestimmten Uhrzeiten automatisch müde oder wieder wach und aktiv. Dieser Rhythmus lässt sich aber nicht auf Knopfdruck umstellen, sondern braucht Zeit, um sich an die Verschiebung anzupassen. Das dauert bei manchen Menschen länger als bei anderen. Das Ergebnis: Sie sind auch Tage nach der Umstellung noch schlapp oder schlafen am Abend schlecht ein.
Frühling oder Herbst: Welche Umstellung ist schlimmer?
Natürlich kann es einzelne Ausnahmen geben. Prinzipiell gilt aber: Die Umstellung im Frühjahr fällt uns schwerer. Schließlich bekommen wir keine Stunde Schlaf geschenkt, sondern die Uhrumstellung raubt uns eine Stunde wertvoller Erholung.
Hinzu kommt, dass einige Menschen vor der Zeitumstellung im Frühjahr aufstehen, wenn es bereits hell ist oder gerade die Sonne aufgeht. Bei Tageslicht fällt es unserem Körper einfacher, wach zu werden. Nach der Uhrumstellung ist es dann aber plötzlich wieder dunkel. Das macht es noch einmal zusätzlich schwerer.
Tipps für die Uhrumstellung
Wer ganz große Probleme damit hat, kann "früher" mit der Uhrumstellung beginnen und die 60 Minuten in kleinere Einheiten aufteilen. Wenn wie jetzt im Frühjahr die Uhren vorgestellt werden, kann es (dann vielleicht beim nächsten Mal) helfen, schon zwölf Tage vor der eigentlichen Uhrumstellung anzufangen, pro Tag fünf Minuten früher aufzustehen und entsprechend ein wenig früher ins Bett zu gehen. Diese fünf Minuten pro Tag bemerkt unser Körper nicht und passend zur Uhrumstellung ist der Biorhythmus auf die Stunde Zeitverschiebung angepasst.
Auch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können dazu beitragen, dass der Körper besser mit der Umstellung zurechtkommt. Generell sollte man darauf achten, seinen Körper nicht zu überfordern und ihm ausreichend Zeit geben, sich an die neue Zeit zu gewöhnen. Denn nur so kann man auch langfristig von den Vorteilen der Sommerzeit profitieren - und sich auf die längeren Tage und wärmeren Temperaturen freuen.