Extremwetter durch Klimawandel Neue Bäume braucht das Land
Baumschulen versuchen, alternative Baumarten zu finden, die dem Klimawandel in unseren Breiten trotzen können. Denn Wetterextreme wie Starkregen und Dürren machen den einheimischen Arten zu schaffen.
In Reih und Glied stehen die sogenannten "Klimabäume" in der Hamburger Baumschule "Lorenz von Ehren" beieinander. 70 verschiedene Arten, jeweils mit einem Schild bezeichnet. Die grüne Fläche nennt sich "Klimabaumhain" und ist als Ausstellungsbereich für Kunden und Kundinnen gedacht - ein Überblick über Baumarten, die besonders gut gewappnet sein sollen für die Herausforderungen des Klimawandels in den Städten.
Neue Bäume für Wetterextreme
Bernhard von Ehren führt die Baumschule in fünfter Generation. Bäume seien gerade in den Städten zunehmend belastet durch das veränderte Klima, erklärt er. Wetterextreme wie Starkregen oder Dürreperioden könnten den einheimischen Bäumen sehr zu schaffen machen. "Jetzt brauchen wir Bäume, die mit diesen neuen Wetterphänomenen umgehen", befindet der Experte.
Baumschulen, Wissenschaftler und auch Städte und Kommunen untersuchen mittlerweile die Eignung verschiedener Bäume und versuchen, robuste Arten zu identifizieren - dafür blicken sie auf Alternativen aus der ganzen Welt. Ein Beispiel, das auch im Klimabaumhain steht: der Amberbaum aus Nordamerika, der an diverse Wetterextreme gewöhnt ist.
Bernhard von Ehren arbeitet mit klimawandel-resistenteren Alternativen zu heimischen Baumarten.
Extremwetterkongress diskutiert Folgen der Erderwärmung
Solche Anpassungsstrategien könnten in Zukunft immer wichtiger werden. Auf dem Extremwetterkongress in Hamburg diskutieren Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen den aktuellen Stand der Forschung zu Wetterextremen und den Auswirkungen der globalen Erwärmung. Auch Fachleute aus Politik, Journalismus und Verwaltung sind eingeladen.
Immer deutlicher im Fokus: der Umgang mit den Folgen des Klimawandels. So wird auf der dreitägigen Konferenz zum Beispiel über Risikomanagement, Auswirkungen auf die Wirtschaft und auch auf die Gesundheit gesprochen.
Frank Böttcher, Veranstalter und Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft: "Wir müssen nicht nur Klimaschutz betreiben, sondern wir müssen uns auch um die Anpassung kümmern. Das bedeutet vor allen Dingen Anpassung an extremere Niederschläge, an längere Dürrephasen und vor allen Dingen auch an die höheren Temperaturen. Gerade die Hitze wird eine große Herausforderung sein." Auch Bernhard von Ehren aus der Hamburger Baumschule ist beim Kongress zu Gast und diskutiert mit anderen Teilnehmenden zum Thema "Klimamanagement".
Mehr Vielfalt gegen Totalausfälle
Die Idee der "Klimabäume" beschäftigt auch Städte und Kommunen. Laut Hamburger Umweltbehörde beteiligt man sich "seit langem an Forschungsvorhaben zur Anpassung der Stadtbäume an die Folgen des Klimawandels".
In Hamburg wolle man vor allem auf mehr Vielfalt setzen und damit Totalausfälle verhindern. Es gebe nicht "den einen besonders geeigneten Zukunftsbaum". Auch in Bayern liefen entsprechende Forschungsprojekte.
Besonderes Problem für Stadtbäume
Für die Hamburger Baumschule sind der Klimawandel und die daraus entstehenden klimatischen Herausforderungen schon lange keine vagen Zukunftsprognosen mehr. Klimaforschung hat für den Betrieb auch eine ökonomische Relevanz. Schließlich brauchen die Produkte, also die Bäume, hier viele Jahre, um zu wachsen: "Daher ist es essenziell wichtig: Was wächst noch in zehn, 20, 30 Jahren in unseren Städten unter diesem Aspekt Klimawandel?"
Gerade Städte stehen klimatisch vor besonderen Herausforderungen. Das im Rahmen des Extremwetterkongresses veröffentlichte Faktenpapier widmet der verstärkten Hitzebelastung in den Städten sogar ein eigenes Kapitel. Für die herkömmlichen Bäume in den Straßen kann das in Zukunft also immer mehr Stress bedeuten.