LiFi statt WiFi Internet mit Lichtgeschwindigkeit
Auf den Lichtschalter drücken - und die Daten fließen. Das ist keine Science Fiction, sondern die Idee eines Erfinders. Es könnte eine Alternative zu WiFi sein, die auf Licht basiert: das LiFi.
Der Europäische Erfinderpreis ist so etwas wie der Oscar oder der Nobelpreis für Ingenieure. Am 4. Juli wird er in Valencia verliehen. Harald Haas, im bayerischen Trautskirchen bei Neustadt an der Aisch aufgewachsen, hat einen Lehrstuhl für mobile Kommunikation an der Universität Edinburgh und ist für den Preis nominiert. Er hat eine schnellere Alternative zum W-Lan entwickelt. Seine Erfindung, das LiFi, basiert auf Licht.
LED ermöglicht eine hohe Datenrate
Datentransfer mit Licht: Möglich macht das eine leicht modifizierte LED-Lampe. Daran arbeitet Haas schon seit mehr als 20 Jahren. Aus dieser Vision ist nun Wirklichkeit geworden. Er hat eine Alternative zum W-LAN, auf englisch auch WiFi, geschaffen: Light Fidelity oder LiFi.
Light Fidelity nutzt Lichtwellen für die Datenübertragung und nicht mehr Funkwellen, erklärt Haas. "Die Bandbreite, die das Licht bietet, ist dreitausend Mal größer als das gesamte Funkspektrum. Und die Bandbreite ist auch nicht irgendwelchen Regulierungen unterworfen", erklärt der Forscher. Dies stehe im Gegensatz zu den funkbasierten Mobildatennetzen. Auch Lizenzen müssten dafür nicht bezahlt werden. "Eine unendliche Ressource, die wir nutzen wollen, um kommunizieren zu können mit unseren Smartphones, mit unseren Virtual Reality Headsets, mit unseren 3D-Brillen", schwärmt Haas.
Haas forscht seit Jahren an der Technologie.
Hohe Datensicherheit bei LiFi
Ein kleines Modul zum Senden und Empfangen macht das möglich. Mittlerweile ist es so klein, dass es in jedes elektronische Gerät passt - es ist nur fünf mal zehn Millimeter groß. Diese Erfindung könnte die kabellose Kommunikation revolutionieren.
Die Technik ist noch nicht weit verbreitet, wird aber schon im militärischen Bereich erprobt und geschätzt - und ist auch für Wirtschaftsunternehmen durchaus interessant, da ist sich Haas sicher. "LiFi wird geblockt von Wänden, wird geblockt von Decken, und damit entsteht eine erhöhte Sicherheit.
Erfinder will Smartphone-Hersteller überzeugen
Seine ersten Schritte als Wissenschaftler hat Haas in Nürnberg an der Ohm-Hochschule gemacht, ging anschließend an die Internationale Universität Bremen und danach als Inhaber eines Lehrstuhls für mobile Kommunikation nach Edinburgh. Zudem betreut er ein Humboldt-Forschungsprojekt an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Haas ist schon so lange in Schottland, dass er Deutsch mit einem leichten Akzent spricht. Für die Entwicklung und die Patente für LiFi ist er nun für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. Und er hofft, dass diese Aufmerksamkeit ihm bei den Verhandlungen mit möglichen Nutzern hilft. Gerade Mobilfunkanbieter sind hier entscheidend für den künftigen Erfolg.
Lösung für hohen Datentransfer?
"Die Innovatoren im Mobil- und Smartphone-Bereich, mit denen wir momentan reden, die integrieren das hoffentlich in ihr Telefon. Das ist ein wichtiger Schritt", erklärt Haas. Er rechnet damit, dass in zwei bis drei Jahren die ersten LiFi-fähigen Smartphones auf den Markt kommen. "Statt einer dritten oder vierten Kamera wäre das eine wirkliche Innovation", betont der Entwickler.
Seine Hoffnung ist nicht unrealistisch - gerade die Funkwellentechnologie wie 4G und 5G kommt bei der mobilen Datenübertragung an ihre Grenzen. Dabei ist es der Anspruch moderner Technik, möglichst viele Daten möglichst schnell zu transportieren. Und so könnte der Wissenschaftler einen entscheidenden Beitrag für die mobile Datenwelt der Zukunft leisten - und einen der wichtigsten europäischen Preise dafür bekommen.