Helfer vom Rotes Kreuz auf einem Friedhof in der Stadt Goma im Kongo.

Kämpfe im Ostkongo Mindestens 900 Leichen in Goma geborgen

Stand: 03.02.2025 21:59 Uhr

Nach den Kämpfen um die Stadt Goma wird immer deutlicher, wie viele Zivilisten sterben mussten: Laut den UN wurden 900 Leichen geborgen - und noch immer liegen Tote in den Straßen. Kenia will in dem Konflikt im Ostkongo vermitteln.

Bei Kämpfen zwischen kongolesischen Regierungstruppen und Rebellen in der Stadt Goma sind in der vergangenen Woche nach UN-Angaben Hunderte Menschen getötet worden. So wurden inzwischen mindestens 900 Leichen auf den Straßen geborgen, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Insgesamt liege die Zahl der Toten aber höher, weil in den erhobenen Zahlen noch nicht jene Toten mit eingeschlossen seien, die bereits in Leichenhallen gebracht wurden, erklärte das UN-Nothilfebüro OCHA unter Berufung auf die WHO. Es lägen noch immer zahlreiche Leichen in den Straßen Gomas. Die örtlichen Behörden im Osten der Demokratischen Republik Kongo zählten demnach in der vergangenen Woche außerdem knapp 2.900 Verletzte.

Ruanda soll die M23 Miliz unterstützen

Im Ostkongo hatte vor gut einer Woche die Miliz M23 die Stadt Goma in der Provinz Nord-Kivu eingenommen und dort große Teile des Militärs entwaffnet. Am Wochenende rückten die Rebellen den Vereinten Nationen zufolge auf eine weitere Provinzhauptstadt vor: Bukavu in der benachbarten Provinz Süd-Kivu. Zudem drohten die Rebellen einen Marsch auf die Hauptstadt Kinshasa im Westen des Landes an, um die Regierung zu stürzen.

Die M23-Rebellen kämpfen seit Jahren gegen das kongolesische Militär, um sich den Zugang zu Bodenschätzen in der rohstoffreichen Region zu sichern. Seit etwa zwei Jahren kontrolliert die M23 große Teile Nord-Kivus. Hier werden einige der seltensten und wertvollsten Metalle der Welt in großen Mengen abgebaut, darunter Coltan, Gold, Nickel, Kobalt und Kupfer. Die Rebellen werden laut UN-Experten von rund 4.000 Soldaten aus dem Nachbarland Ruanda unterstützt.

Staatschefs sagen Treffen zu

Kenias Präsident William Ruto rief kurzfristig einen regionalen Krisengipfel ein, um den Konflikt zu schlichten. Kongos Präsident Félix Tshisekedi sowie Ruandas Präsident Paul Kagame hätten ihre Teilnahme an dem Treffen am Freitag und Samstag bestätigt, teilte Ruto auf der Plattform X mit.

Zahlreiche weitere Staatschefs aus dem südlichen und östlichen Afrika werden demnach für den Gipfel in die Metropole Daressalam in Tansania kommen. "Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen werden wir dafür sorgen, dass auf unserem Kontinent wieder Sicherheit herrscht", schrieb Ruto. Bei früheren Gesprächen, bei denen versucht worden war, zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda zu vermitteln, waren Tshisekedi und Kagame nicht erschienen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Februar 2025 um 20:00 Uhr.