Letzte Soldaten im Flugzeug Mali-Einsatz der Bundeswehr ist beendet
Der UN-Einsatz der Bundeswehr in Mali ist vorbei: Die letzten Soldaten sitzen im Flugzeug und sollen zunächst in den Senegal gebracht werden. Für die Bundeswehr geht damit ein mehr als zehn Jahre dauerndes Kapitel zu Ende.
Nach mehr als einem Jahrzehnt hat die Bundeswehr ihren UN-Einsatz im westafrikanischen Mali beendet. Mit zwei geschützten Militärtransportern vom Typ A400M brachte die Luftwaffe die letzten deutschen Soldaten aus dem geschützten Camp Castor der UN-Friedensmission MINUSMA. Das Verteidigungsministerium bestätigte dem ARD-Hauptstadtstudio das Ende des Einsatzes, über den zuvor mehrere Nachrichtenagenturen berichteten.
Ziel und erste Zwischenstation der Flugzeuge ist Dakar im Senegal, das sich wegen der Auseinandersetzungen mit den Putschisten in Mali und Niger zu einem Drehkreuz entwickelt hat. Erst im Laufe der Woche sollen die Soldaten auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf landen.
Auftrag galt zuletzt als gefährlichster Einsatz
Nach Afghanistan endet damit der zweite große Einsatz der Bundeswehr außerhalb Europas. Der Auftrag in Mali galt zuletzt als gefährlichster Einsatz. 2017 starben zwei deutsche Piloten, als ihr "Tiger"-Kampfhubschrauber in Mali abstürzte. Zudem wurden bei einem Selbstmordanschlag 2021 insgesamt zwölf deutsche Soldaten verwundet.
Insgesamt waren nach Bundeswehr-Angaben über die Jahre insgesamt 20.000 deutsche Blauhelme bei dem UN-Einsatz. Vor dem Abflug wurde das Feldlager an Mali übergeben. Es war in den vergangenen Jahren Zentrum des deutschen Beitrags zu den UN-Truppen.
Zu Wochenbeginn waren noch wenige deutsche Soldaten im bisherigen Führungsstab der MINUSMA in der Hauptstadt Bamako. Dort hatte die UN-Friedensmission am Montag schon eine formale Abschlusszeremonie abgehalten. UN-Angaben zufolge waren Blauhelme aus 53 Staaten an der Mission beteiligt.
Mali verstärkt Zusammenarbeit mit Russland
Ziel der UN-Mission war es, islamistischen Terror in dem westafrikanischen Land zu bekämpfen und für Stabilität zu sorgen. Bis heute hat sich die Sicherheitslage jedoch nicht verbessert.
Mitte Juni hatte Malis Militärregierung den Abzug aller rund 12.000 UN-Friedenssoldaten gefordert und zuvor verstärkt die Zusammenarbeit mit Russland ausgebaut. Außenminister Abdoulaye Diop beschuldigte die Blauhelme, "Teil des Problems" geworden zu sein, anstatt ausreichend auf die Sicherheitslage reagiert zu haben.
In einem im Mai veröffentlichten UN-Bericht wurde festgestellt, dass im Vorjahr in Mali bei einem Einsatz malischer Soldaten und mutmaßlich russischer Söldner Hunderte Zivilisten getötet worden waren. Der UN-Sicherheitsrat brachte dann ein Ende von MINUSMA auf den Weg. Deutschland hatte bereits zuvor das Ende seiner Beteiligung an der Mission beschlossen.
Abzug lief über Monate
Der deutsche Abzug lief über Monate und war erschwert worden, nachdem es auch im an Mali angrenzenden Niger einen Militärputsch gab und die vorher guten Beziehungen komplizierter wurden. Auf der nigrischen Seite der Grenze zu Mali steckt derzeit ein Transportkonvoi mit deutschen Militärgütern aus Gao in der Zollabfertigung fest. Im Feldlager in Gao ist Militärausrüstung zurückgeblieben, die erst noch mit einem zweiten Transport von einem Zivilunternehmen zurück in die Heimat gebracht werden soll.