Donald Trump und Emmanuel Macron umarmen sich.

Designierter US-Präsident Warum Trump nun von allen umgarnt wird

Stand: 18.12.2024 08:55 Uhr

Der designierte US-Präsident Trump bekommt gerade viel Aufmerksamkeit. Nicht nur Staats- und Regierungschefs stehen Schlange, auch einst kritisch gesinnte Tech-Manager hofieren ihn. Was steckt dahinter?

Donald Trump ist diesmal nicht nur selbst besser auf das Präsidentenamt vorbereitet als nach seinem ersten Wahlsieg 2016. Auch der Umgang mit Trump ist offenbar ein ganz anderer als vor acht Jahren. Statt abzuwarten und Distanz zu halten lautet das Motto vieler Spitzenpolitiker und Top-Manager diesmal: auf Trump zugehen, ihn regelrecht umarmen. 

"In der ersten Amtszeit haben mich alle bekämpft - in dieser Amtszeit wollen alle mein Freund sein", formulierte es Trump Anfang der Woche bei seiner ersten Pressekonferenz nach dem Wahlsieg.

Trump-Team zeigt sich überwältigt von Nachfrage

Der 78-Jährige meint damit etwa Staats- und Regierungschefs aus aller Welt. Nicht er müsse den Kontakt zu ihnen suchen, nein, "sie rufen im Wortsinne mich an", betonte Trump. Er habe schon mit "weit über hundert" Regierungschefs gesprochen, sagte er und fügte lapidar hinzu: "Man glaubt gar nicht, wie viele Länder es auf der Welt gibt."

Trumps designierter Nationaler Sicherheitsberater Michael Waltz ist von der Nachfrage nach Telefonaten mit Trump regelrecht überwältigt: "Es ist unglaublich, die gesamte Welt streckt dem Präsidenten die Hand aus. Es ist ehrlich gesagt fast ein bisschen erdrückend", so Waltz im Fernsehsender CBS. 

Donald Trump, Emmanuel Macron und Wolodymyr Selenskyj bei einem gemeinsamen Treffen

Bei den Feiererlichkeiten zur Wiedereröffnung der Kathedrale Norte-Dame tauschen sich Donald Trump, Emmanuel Macron und Wolodymyr Selenskyj aus.

"Tim Cook war hier, Jeff Bezos wird bald kommen"

Noch deutlicher wird die neue Umarmungstaktik bei den Chefs der großen US-Technologieunternehmen. Dass Elon Musk Trump mit Wahlkampfspenden umgarnt und als Berater kaum noch von seiner Seite weicht, ist schon seit Monaten zu beobachten. Nun geben sich auch etwa die Chefs von Apple, Amazon, Meta und Open AI in Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago die Klinke in die Hand.

Von früherer Kritik keine Spur: "Tim Cook war hier, Jeff Bezos wird bald kommen", so Trump, dem auch schon Mark Zuckerberg und Sam Altman die Aufwartung gemacht haben. "Top-Manager, Chefs von Banken - alle kommen sie an."

"Er mag es, gemocht zu werden"

Warum wird Trump derart von Tech-Chefs hofiert? "Sie wollen einfach Geld machen, ihr Interesse gilt den Aktionären", meint die Wirtschaftsjournalistin Kara Swisher. "Und wenn sie Trump jeweils eine Million Dollar für die Amtseinführung zusagen, ist das nichts für diese Leute. Elon Musks Unternehmen haben um viele Milliarden an Wert gewonnen, seit er 250 Millionen Dollar in Trump investiert hat."

Jeder der Tech-Manager habe unterschiedliche Gründe, Trump seine Aufwartung zu machen, sagte Swisher bei CNN und nennt Beispiele: Google werde gerade vom Justizministerium unter die Lupe genommen. Jeff Bezos würde gerne "einige dieser schönen Raumfahrtverträge" mit der Regierung haben, wie sie Elon Musk habe. TikTok versuche aktuell verzweifelt, einen Verkauf oder ein Verbot in den USA zu verhindern. "Also gehen sie zum Dinner nach Mar-a-Lago und tun, was immer es kostet."

Trump mache Politik über persönliche Beziehungen und mit Deals, so Swisher. Aus ihrer Sicht machen die Tech-Manager vor, wie man am besten mit Trump umgeht: "Sie werden ihm fröhliche Textnachrichten senden. Das funktioniert. Er mag es, gemocht zu werden. Also tun sie das für ihn."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 18. Dezember 2024 um 05:25 Uhr.