Marco Rubio beim Treffen der ukrainischen und der US-amerikanischen Delegation in Dschidda.

Waffenruhe in der Ukraine Die USA zwischen Erleichterung und Skepsis

Stand: 12.03.2025 06:32 Uhr

Die Hoffnung auf eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine ist in den USA parteiübergreifend begrüßt worden. Präsident Trump kündigte ein baldiges Gespräch mit dem russischen Präsidenten Putin an.

US-Präsident Donald Trump zeigte sich sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis der Gespräche in Saudi-Arabien. "Hoffentlich wird Präsident Putin auch zustimmen“, sagte Trump vor dem Weißen Haus. Sollte Russland der 30-tägigen Waffenruhe zustimmen, wären nach Trumps Ansicht dreiviertel des Weges zu einem Frieden zurückgelegt. Dann ginge es nur noch darum, alles festzuzurren und über Gebiete zu verhandeln, so Trump.

US-Präsident Trump will nach Einigung auf Feuerpause mit Ukraine Kontakt mit Russland aufnehmen

Niklas Schenck, ARD Washington, tagesschau, 12.03.2025 09:00 Uhr

Und er erklärte, es werde schon bald weitere Gespräche zwischen den USA und Russland geben, vielleicht schon "heute oder morgen". Auf die Frage, ob er selbst noch in dieser Woche mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen werde, antwortete Trump: "Ich werde mit Wladimir Putin sprechen, ja." US-Medien berichten, dass auch Trumps Sondergesandter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, noch in dieser Woche nach Moskau reisen wird.

Erleichterung über Wiederaufnahme der Militärhilfen

Die Hoffnung auf eine 30-tägige Waffenruhe und die Tatsache, dass die USA ihre Militärhilfe für die Ukraine wieder aufnehmen, haben Politiker in den USA begrüßt. Die demokratische Senatorin Amy Klobuchar sagte auf CNN, sie könne nicht einschätzen, ob Putin zustimmen werde, sie könne sich nicht in ihn hineinversetzen. Aber das Ergebnis aus Saudi-Arabien sei zumindest ein gutes Zeichen.

Klobuchar äußerte sich vor allem erleichtert darüber, dass die Militärhilfen für die Ukraine und die Bereitstellung von Geheimdienstinformationen wieder angelaufen seien. Es sei eine absolute Horrorshow gewesen, dass diese Unterstützung überhaupt gestoppt worden sei, während ukrainische Soldaten an der Front kämpften, so Kobuchar.

Demokraten fordern konstante Haltung Trumps

Ähnlich äußerte sich der demokratische Senator Mark Kelly. Er war am vergangenen Wochenende in die Ukraine gereist, traf auch ukrainische Soldaten und schrieb danach auf X: "Was ich gesehen habe, beweist für mich einmal mehr: Wir dürfen das ukrainische Volk nicht im Stich lassen."

Kelly sprach nun von einem guten Ergebnis in Saudi-Arabien. Zugleich appellierte er an Präsident Trump, die Dinge nicht wieder eskalieren zu lassen wie beim Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj vor eineinhalb Wochen im Weißen Haus. Präsident Trump habe wahrscheinlich gedacht, er zeige Stärke. Aber so verhalte man sich nicht, das sei nicht produktiv gewesen, kritisierte Kelly. Die USA dürften auch solche Fehler wie Einstellung der Militärhilfe nicht noch einmal machen. "Lassen Sie uns konstant bleiben", forderte Kelly.

Zweifel an Putins Verhandlungsbereitschaft

John Herbst, ehemaliger US-Botschafter in der Ukraine und jetzt beim Thinktank Atlantic Council in Washington, zeigte sich im Fernsehsender PBS skeptisch. Er glaube nicht, dass Putin dem Waffenstillstand zustimmen werde. Putin wolle mehr ukrainisches Gebiet erobern, die Kontrolle über die Ukraine erlangen. Das könne er nicht, wenn er einen Waffenstillstand akzeptiere. Die Frage sei, ob sich Putin wirklich mit Trump anlegen wolle, sagte Herbst.

Und wenn, dann ist die nächste Frage: Wie reagiert Trump? Am vergangenen Freitag drohte der US-Präsident Russland vormittags auf seiner Plattform Truth Social mit weiteren Sanktionen. Nachmittags klang er dann aber schon wieder anders, äußerte Verständnis für Putin.

Der republikanische Senator Lindsay Graham reagierte auf der Plattform X auf eine mögliche Waffenruhe mit den Worten: "Gut gemacht, Team Trump!" Er hoffe, Russland stimme einem Waffenstillstand zu. Wenn nicht, sollten die USA Russland mit Sanktionen überschütten, so Graham. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 12. März 2025 um 06:00 Uhr.