Pete Hegseth

Trumps Pentagon-Kandidat Neue Details vor Abstimmung über Hegseth

Stand: 24.01.2025 07:40 Uhr

Trumps Pentagon-Kandidat Hegseth leugnet Vorwürfe sexuellen Missbrauchs. Jetzt aber kommt ans Licht, dass er einer Frau in dem Zusammenhang viel Geld zahlte. Heute soll der US-Senat ihn als Minister bestätigen.

Der umstrittene Kandidat für das Amt des US-Verteidigungsministers, Pete Hegseth, soll einer Frau wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs 50.000 US-Dollar gezahlt haben.

Dies geht nach Angaben der Nachrichtenagentur AP aus Antworten hervor, die Hegseth der demokratischen Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts während seines Bestätigungsverfahrens gegeben hat. Hegseths Anwalt Timothy Parlatore gab zunächst keinen Kommentar dazu ab.

Hegseth wird vorgeworfen, 2017 eine Frau in Kalifornien sexuell missbraucht zu haben. Er soll der Frau das Telefon abgenommen, die Tür blockiert und sich geweigert haben, sie gehen zu lassen, wie aus einem im November veröffentlichten Untersuchungsbericht hervorgeht. Der designierte Pentagon-Chef sagte dagegen, die Begegnung sei einvernehmlich gewesen.

Keine Anklage wegen Mangel an Beweisen

Bei seiner Anhörung vor dem Senat in der vergangenen Woche erklärte er, dass er fälschlicherweise beschuldigt wurde. Dass die Polizei die Anschuldigungen für falsch hält, ging aus dem Bericht jedoch nicht hervor.

Die Polizei hatte vielmehr empfohlen, den Bericht an die Staatsanwaltschaft von Monterey County zur Überprüfung weiterzuleiten. Die Bezirksstaatsanwältin von Monterey County, Jeannine M. Pacioni, erklärte, ihr Büro habe es im Januar 2018 aus Mangel an Beweisen abgelehnt, Anklage gegen Hegseth zu erheben.

Hinzu kam in dieser Woche die eidesstattliche Versicherung von Hegseths ehemaliger Schwägerin, die erklärte, er habe seine zweite Ehefrau derart misshandelt, dass sie um ihre Sicherheit gefürchtet habe. Hegseth bestritt den Vorwurf. Hegseth wird zudem beschuldigt, sich bei öffentlichen Veranstaltungen stark betrunken zu haben.

Abstimmung im Senat

Voraussichtlich wird heute über Hegseth als Verteidigungsminister im US-Senat abgestimmt. Er ist der Wunschkandidat des neuen republikanischen US-Präsidenten Donald Trump.

Allerdings teilten zwei Senatorinnen der Republikaner am Donnerstag mit, dass sie ihn für das Amt nicht bestätigen werden. Lisa Murkowski aus Alaska und Susan Collins aus Maine sagten, sie hielten ihn für nicht ausreichend qualifiziert.

Lisa Murkowski

Die republikanische US-Senatorin Lisa Murkowski aus Alaska will nicht für Präsident Donald Trumps Wunschkandidaten für das Verteidigungsministerium, Pete Hegseth, stimmen.

"Fehlendes Urteilsvermögen"

"Der Leiter des Verteidigungsministeriums muss die Verhaltensstandards und den Charakter an den Tag legen und vorleben, die wir von allen Soldaten erwarten", erklärte Murkowski. Die Nominierung Hegseths werfe aber erhebliche Bedenken auf, über die sie nicht hinwegsehen könne.

Murkowski zeigte sich besorgt, welches Signal seine Bestätigung an Soldatinnen senden könnte - er hatte früher gesagt, Frauen seien in Kampfeinsätzen nicht zu gebrauchen. Die Vorwürfe, er sei in der Vergangenheit sexuell übergriffig gewesen und habe exzessiv getrunken, trügen auch nicht dazu bei, ihre Zweifel zu zerstreuen, schrieb Murkowski weiter.

Schon die von ihm zugegebene mehrfache eheliche Untreue zeige, dass es ihm an Urteilsvermögen fehle. Zudem verwies Murkowski auf für das Amt mangelnde Erfahrung Hegseths. Ihre Kollegin Collins äußerte sich ähnlich, ließ die berichteten Vorwürfe gegen Hegseth aber aus. 

Hegseth bekommt wohl nötige Mehrheit

Aufgrund der knappen Mehrheit der Republikaner im US-Senat könnten schon vier Abweichler Hegseth das Amt verwehren. Allerdings deutet trotz der neuen Anschuldigungen alles darauf hin, dass er die nötige Mehrheit bekommt.

Der an den Eliteuniversitäten Princeton und Harvard ausgebildete Hegseth machte beim Fernsehsender Fox News Karriere. Als Pentagonchef wäre der Veteran für knapp 2,1 Millionen Soldaten, etwa 780.000 Zivilisten und einen Etat in Höhe von mehr als 850 Milliarden Dollar zuständig.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. Januar 2025 um 08:00 Uhr.