
Auch Übergabe von Toten geplant Hamas will Samstag sechs weitere Geiseln freilassen
Am Samstag sollen sechs weitere entführte Menschen zurück nach Israel kommen. Zuvor will die radikal-islamische Hamas die Leichen von vier Verschleppten übergeben - unter ihnen sollen auch zwei Kinder sein.
Die Terrororganisation Hamas hat angekündigt, früher als geplant weitere Geiseln freizulassen. An diesem Samstag sollen sechs Menschen nach Israel zurückkehren, ursprünglich war die Freilassung von nur dreien geplant. Schon vorher sollen vier Leichen von Verschleppten zurückgebracht werden. Unter den sechs Geiseln sind den Hamas-Angaben zufolge auch zwei Israelis, die schon seit rund einem Jahrzehnt im Gazastreifen festgehalten worden waren.
Das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu bestätigte die Vereinbarung mit der Hamas. Das Forum der Geisel-Familien erklärte, es handelt sich bei den sechs Geiseln um Elija Cohen, Omer Schem Tov, Omer Wenkert, Hischam al-Sajed, Avera Mengistu und den österreichisch-israelischen Doppelstaatler Tal Schoham.
Sie sind die letzten lebenden Gefangenen, die in der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens zwischen Israel und der Hamas freikommen sollen. Im Gegenzug solle Israel palästinensische Häftlinge freilassen, sagte Hamas-Verhandlungsführer Chalil al-Haja.
Tote Kinder und Mutter sollen laut Hamas übergeben werden
Tot übergeben werden sollen laut Hamas unter anderem auch die Körper von zwei am 7. Oktober 2023 entführten Kindern und ihrer Mutter. Dabei soll es sich um Schiri, Ariel und Kfir Bibas handeln. Über ihr Schicksal - alle sind auch deutsche Staatsbürger - herrscht Ungewissheit. Sie waren nach Angaben der Hamas bei einem israelischen Luftangriff auf den Küstenstreifen getötet worden. Israel hat dies, anders als in anderen Fällen, jedoch bislang nicht bestätigt. Der Familienvater Jarden Bibas wurde zuletzt lebend freigelassen.
Die Familie teilte mit, die Berichte, dass die sterblichen Überreste der drei übergeben werden sollen, seien ihr bekannt. Sie habe aber "keine offizielle Bestätigung in dieser Angelegenheit erhalten", hieß es in einer vom Forum der Geisel-Familien verbreiteten Erklärung. "Bis wir eine endgültige Bestätigung erhalten, ist unsere Reise nicht zu Ende." Der Vater hatte bereits in der ersten Stellungnahme nach seiner Freilassung auf der Plattform X geschrieben: "Sie sind immer noch da. Mein Licht ist noch dort, und solange sie da sind, ist hier alles dunkel."

Die gesamte Familie Bibas wurde am 7. Oktober 2023 entführt - nur der Vater ist noch am Leben.
Erste Phase des Waffenruhe-Abkommens vor Abschluss
Die übrigen Leichen sollen in der sechsten Woche der Waffenruhe übergeben werden, sagte Al-Haja. Der Schritt erfolge als Fortsetzung der Bemühungen um einen erfolgreichen Verlauf der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel. Er sprach zudem von Vorbereitungen auf Gespräche über eine zweite Phase der Waffenruhe.
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Januar hat die Hamas in mehreren Runden 19 Geiseln freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder. Das mehrstufige Abkommen sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Davon sind nun noch 14 Entführte in der Gewalt der Hamas, unter ihnen acht Tote.