
Zugüberfall in Pakistan Tote bei Geiselbefreiung
Die Geiselnahme von Hunderten Menschen im pakistanischen Balutschistan ist offenbar beendet. Alle Angreifer wurden getötet, erklärten die Sicherheitskräfte. Allerdings kamen auch mindestens 21 Geiseln ums Leben.
Pakistanische Sicherheitskräfte haben einen Angriff von Separatisten auf einen Zug mit Hunderten Reisenden nach eigenen Angaben beendet. Alle Angreifer seien getötet und mehr als 300 der Geiseln gerettet worden, hieß es aus Sicherheitskreisen.
Allerdings kamen auch einige der Geiseln ums Leben. Die Nachrichtenagentur Reuters zitierte einen Armeesprecher, der von 33 getöteten Angreifern und 21 toten Geiseln sprach. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von 27 getöteten Soldaten, die nicht im Dienst gewesen seien und sich unter den Geiseln im Zug befunden hätten. Ein Soldat sei beim Einsatz zur Befreiung der Geiseln ums Leben gekommen.
Aus dem Umfeld der Angreifer hatte es zuvor geheißen, man habe etwa 50 Geiseln getötet.
Überfall in Unruheprovinz
Bewaffnete Angreifer hatten laut Militär am Dienstag einen Zug mit rund 450 Passagieren in einem Tunnel in einem abgelegenen Gebiet der Provinz Balutschistan überfallen. Der Zug war auf dem Weg in die Millionenstadt Peschawar im Nordwesten des Landes. Bei den Passagieren handele es sich mehrheitlich um Armee-Beschäftigte oder deren Familienangehörige, hieß es.
Die Angreifer hatten sich mit etwa 250 der Passagiere verschanzt, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Die Sicherheitskräfte versprachen, behutsam vorzugehen, weil die Geiseln von Terroristen mit Sprengstoffwesten umgeben seien, teilten die Behörden mit. Dennoch gab es Feuergefechte. Auch Hubschrauber waren im Einsatz.
BLA fordert mehr Autonomie
Die Belutschistan-Befreiungsarmee BLA reklamierte die Geiselnahme für sich und forderte die Freilassung von Inhaftierten der Gruppe. In der südwestlichen Provinz, die an den Iran und Afghanistan grenzt, kommt es immer wieder zu Anschlägen durch Separatisten - 2024 wurden dabei laut Experten mehr als 1.600 Menschen getötet.
Das öl- und bodenstoffreiche Balutschistan ist die größte und am dünnsten besiedelte Provinz Pakistans und grenzt an den Iran und Afghanistan. Aufständische Separatisten fordern eine größere Autonomie und einen größeren Anteil an den natürlichen Ressourcen der Region. Die BLA nimmt regelmäßig pakistanische Sicherheitskräfte ins Visier, hat aber in der Vergangenheit auch Zivilisten angegriffen.