Anthony Fauci blickt während einer Pressekonferenz von Donald Trump in den Raum.

Fauci kritisiert US-Politik "Es hätten Leben gerettet werden können"

Stand: 13.04.2020 09:24 Uhr

Kritik an seiner Corona-Politik? Für Präsident Trump sind das "Fake News". Doch sein eigener Corona-Berater bestätigte nun einen Zeitungsbericht, der der US-Regierung vorwirft, zu spät auf die Pandemie reagiert zu haben.

Der Berater von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Pandemie, der Virologe Anthony Fauci, hat einen Bericht bestätigt, wonach die USA zu spät auf die Viruskrise reagierten. Es hätten Leben gerettet werden können, wenn öffentliche Einrichtungen früher geschlossen worden wären, sagte Fauci dem Sender CNN. Dagegen habe es aber anfangs großen Widerstand gegeben. Den Präsidenten nannte Fauci dabei nicht namentlich.

Ranghohe Berater des Präsidenten hatten Medienberichten zufolge bereits Ende Januar vor einer Coronavirus-Pandemie gewarnt, in deren Folge Hunderttausende Amerikaner ums Leben kommen könnten. Trump selbst beteuerte noch bis Anfang März öffentlich, das Virus sei für die USA kein Grund zur Sorge.

Anthony Fauci

Anthony Fauci kritisiert den Präsidenten, ohne ihn direkt beim Namen zu nennen.

Trump nennt Kritik "Fake News"

Die "New York Times" hatte am Samstag über Trumps Vorgehen in der Anfangsphase der Corona-Krise berichtet und kritisiert, der Präsident habe zu spät reagiert, weil er sich zum einen auf sein Bauchgefühl verlassen und zum anderen den Staatsbediensteten misstraut habe.

Trump nannte den Bericht "Fake News". Via Twitter griff er auch erneut die gesamte Zeitung an, die zu den renommiertesten der Welt gehört. Der Präsident verwies darauf, früh ein Einreiseverbot für Menschen aus China erlassen zu haben. In der chinesischen Millionenstadt Wuhan hatte die Pandemie ihren Ursprung.

USA sind derzeit Zentrum der Pandemie

Die USA wurden vergleichsweise spät von der Corona-Pandemie getroffen, hätten deshalb also mehr Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten, als Länder in Europa. Inzwischen ist das Land so stark betroffen wie kein anderes weltweit.

Laut Zahlen der Johns Hopkins-Universität gibt es in den USA mittlerweile mehr als 557.000 Infizierte - das entspricht fast einem Drittel aller weltweit registrierten Fälle. 22.108 Menschen sind in den USA an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben.

Trotz dieser Entwicklung Trump hält grundsätzlich an dem Plan fest, die Wirtschaft möglichst rasch wieder hochzufahren. Voraussichtlich morgen wird er ein Expertengremium vorstellen, das über den Zeitplan für eine Lockerung der geltenden Beschränkungen beraten soll.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 13. April 2020 um 10:03 Uhr.