Eroberung durch russische Truppen Ukraine verliert Wuhledar
Die lange umkämpfte ostukrainische Stadt Wuhledar ist von russischen Truppen erobert worden. Damit verliert die Ukraine einen seit zwei Jahren verteidigten Vorposten.
Russische Truppen haben die ostukrainische Bergarbeiterstadt Wuhledar erobert. Russische Militärblogs veröffentlichten Fotos russischer Flaggen auf mehreren Gebäuden der zerstörten Stadt, die seit 2022 ein stark befestigter Vorposten der ukrainischen Armee war. Auch ukrainische Militärbeobachter markierten auf ihren Karten Wuhledar als russisch kontrolliert. Die Ukraine bestätigte kurz darauf den Rückzug ihrer Soldaten.
Die dort kämpfenden Soldaten und ihr militärisches Gerät sollten in Sicherheit gebracht werden, teilte das für den Osten zuständige Oberkommando des ukrainischen Militärs mit. Die Angreifer hätten zuletzt auch über die Flanken angegriffen, und es habe die Gefahr bestanden, dass die Stadt eingekesselt werde.
Das strategisch gut auf einem Hügel gelegene Wuhledar war in den vergangenen zwei Jahren ein wichtiges Bollwerk der ukrainischen Streitkräfte in der Region Donezk gewesen. Vor dem Krieg lebten hier knapp 15.000 Menschen. Jüngsten Angaben des Gouverneurs des Donezker Gebiets zufolge blieben zuletzt noch 107 Menschen im Stadtgebiet. Alle Kinder und Jugendlichen seien rechtzeitig evakuiert worden.
Mehr Festung als Stadt
Russische Truppen sind seit Monaten in der Ostukraine auf dem Vormarsch. Die Situation hat sich seit dem ukrainischen Vorstoß ins russische Grenzgebiet Kursk im August und der Verlegung von mehreren Brigaden aus der Ostukraine in das neue Operationsgebiet verschlechtert. Mehrere Kleinstädte konnten seither von russischen Truppen erobert werden.
Im Fall Wuhledar versuchte die russische Armee seit Langem vergeblich, die Stadt einzunehmen, erlitt aber mehrmals hohe Verluste. Zuletzt gelang es den russischen Truppen, die zur Festung ausgebaute Stadt im Osten und Westen zu umgehen und nahezu einzukreisen.
Mit der Eroberung der Stadt haben die russischen Truppen eine bessere Ausgangslage für Angriffe auf ukrainische Soldaten und Nachschubrouten für den Süden. Außerdem können sie ihre eigene Kriegslogistik besser schützen.
Wieder Luftalarm in der Nacht
Die Nacht zu heute begann für mehrere Gebiete im Norden und in der Mitte des Landes erneut mit Luftalarm. Die ukrainische Luftwaffe ortete zahlreiche russische Kampfdrohnen. Es ist der 951. Tag seit Beginn des großangelegten russischen Überfalls auf die Ukraine.
Bei einem russischen Angriff gestern in Cherson kamen nach ukrainischen Angaben mindestens sechs Menschen ums Leben. Die Geschosse schlugen demnach auf einem Marktplatz nahe einer Haltestelle ein. Cherson im Süden der Ukraine war in letzter Zeit kein Brennpunkt des russischen Angriffskrieges. Die heftigsten Kämpfe finden in der ostukrainischen Region Donezk statt, wo die russische Armee versucht, vor dem Winter weiteres Territorium zu erobern.