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Gipfel in Paris USA stellen sich gegen internationale KI-Regeln
Was darf Künstliche Intelligenz? Beim KI-Gipfel in Paris haben sich 60 Staaten für international gültige Regeln ausgesprochen. Die USA gehören nicht dazu, was Vizepräsident Vance vor Ort begründete.
Der Gipfel in Paris hat eines deutlich gemacht: Die führende KI-Nation, die USA, will sich von nichts und niemandem die Spielregeln diktieren lassen. Schließlich sei man nicht umsonst so erfolgreich, unterstrich US-Vizepräsident J.D. Vance in seinem Abschlussstatement.
"Dass wir führend sind in der KI-Technologie, ist kein Zufall. Mit einem offenen regulatorischen Umfeld haben wir innovative Köpfe ermuntert, zu experimentieren und unvergleichliche Investitionen zu tätigen", sagte er.
Vance warnt vor "exzessiver Regulierung"
Das restriktive KI-Gesetz der EU etwa schaffe Probleme. Inhaltliche Kontrolle von Künstlicher Intelligenz setzte Vance mit autoritärer Zensur gleich. "Wir glauben, dass exzessive Regulierung des KI-Sektors die industrielle Transformation, die mit KI einhergeht, töten kann, bevor sie richtig begonnen hat. Wir werden alles tun, damit sich die KI-Politik weiterentwickelt."
Folgerichtig unterzeichneten die USA auch nicht die Abschlusserklärung des Gipfels. Das dort formulierte Ziel: "Sicherstellen, dass KI offen, inklusiv, transparent, ethisch, sicher und vertrauenswürdig ist, unter Berücksichtigung internationaler Rahmenbedingungen für alle".
Und zwar auch und ausdrücklich für Entwicklungs- und Schwellenländer, betonte der Co-Präsident des Gipfels, Indiens Premierminister Narendra Modi: "Wir müssen gut überlegen und offen diskutieren, wie Innovation und KI-Governance zusammengehen können. Beim Thema Governance geht es auch um den Zugang zu Künstlicher Intelligenz. Zugang für alle, besonders im globalen Süden."
Macron pocht auf gesetzlichen Rahmen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der auf dem Gipfel unermüdlich für Optimismus, Enthusiasmus und Innovation geworben hatte, betonte nach dem Auftritt von US-Vize Vance, es brauche dringend einen "Rahmen des Vertrauens", der das Privatleben und die Autorenrechte garantiere.
"Wenn wir dieses Vertrauen zerstören, wird die Künstliche Intelligenz die Welt spalten. Wenn wir dieses Vertrauen zerstören, wird KI nicht angenommen und viele Landsleute werden sagen: Das wollen wir bei uns nicht", sagte Macron.
Milliardenschwere KI-Förderung der EU
Mit verschiedenen Schritten versucht die EU nun in die Offensive zu kommen und Skeptiker mitzunehmen: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen versprach, Bürokratie abzubauen und kündigte an, dass die EU gemeinsam mit privaten Investoren insgesamt 200 Milliarden Euro mobilisiere.
So werde man die größte Public-Private-Partnership-Investition in vertrauenswürdige KI weltweit auf die Beine stellen. Ob das reicht, um die "KI-Revolution", wie Präsident Macron es nennt, nach europäischen Ansprüchen mitzugestalten, ist nicht ausgemacht.
US-Vize Vance erklärte jedenfalls noch einmal selbstbewusst und unmissverständlich: "Die Trump-Administration wird dafür sorgen, dass US-amerikanische KI-Produkte der Goldstandard bleiben. Für alle Länder und Unternehmen, die ihre KI-Nutzung ausbauen wollen, bleiben wir der Partner der Wahl." Will heißen: derjenige, der die Spielregeln bestimmt.