Bundestagswahl 2025

Weidel im Interview AfD-Chefin kritisiert "grüne Wende ins Nirgendwo"
Wie würde die AfD-Kanzlerkandidatin Weidel Probleme in Deutschland lösen? Dazu äußerte sie sich im ARD-Interview - und plädierte für einen Grenzzaun und Atomkraftwerke. Für die aktuelle Regierung gab es Kritik - für Höcke lobende Worte.
Die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat in der ARD-Sendung Farbe bekennen die Bundesregierung scharf kritisiert: "Deutschland ist de facto ein Staat ohne Grenzen. Die Bevölkerung ist einer illegalen Immigration ausgesetzt, mit einer erodierenden Sicherheitssituation", behauptete Weidel im Interview.
Auf die Frage, ob sie auch einen Zaun bauen lassen wolle, um die Grenzen von Tag eins einer AfD-Regierung an zu schließen, antwortete Weidel: "Wenn es nötig ist - natürlich. Wir brauchen sichere Grenzen. Und wir werden die illegale Migration stoppen. Und das wäre eigentlich auch Aufgabe einer jeden Regierung gewesen, die eigene Bevölkerung zu schützen."
Auf die Nachfrage, ob für den Grenzzaun auch Enteignungen von Grundstückseigentümern per Gesetz durchgeführt werden sollten, antwortete Weidel ausweichend: "Wo der politische Wille ist, ist auch ein Weg. Natürlich kann Deutschland die Grenzen sichern." Dies sei die Aufgabe der Bundespolizei.
Weidel: "Wollen keine Wettbewerbsverzerrung"
Die AfD-Spitzenkandidatin kritisierte auch die Energiepolitik der vergangenen Jahre. Deutschland sei beim Industriestrompreis dreimal so hoch wie die USA oder China, sagte sie im Interview. Mit einem Preis von über 10 Cent pro Kilowattstunde sei das Land nicht wettbewerbsfähig. "Dementsprechend hauen alle deutschen Unternehmen ins Ausland ab". Diese könnten nicht mehr wettbewerbsfähig produzieren. "Wir sind viel zu teuer."
Das sei auch ein Grund, warum die Direktinvestitionen aus dem Ausland in Deutschland zurückgegangen seien. "Niemand investiert mehr", erklärte Weidel. Andere Staaten wie die USA oder China würden durch grundlastfähige Kraftwerke Strompreise von 3 bis 3,5 Cent pro Kilowattstunde haben. Die habe in der Vergangenheit auch Deutschland gehabt, erklärte Weidel. Nötig seien wieder Atomkraftwerke, Kohle- und Gaskraftwerke "und meinetwegen auch Erneuerbare Energien - aber nicht mit diesen gigantischen Subventionen".
Sie bezeichnete die Energiepolitik der vergangenen Jahre als eine "grüne Wende ins Nirgendwo". Weidel erklärte, die AfD wolle wieder zurück zu einer grundlastfähigen Energieversorgung, die EEG-Umlage abschaffen und Steuern und Abgaben senken. "Wir wollen keine Wettbewerbsverzerrung mehr auf dem Energiemarkt haben. Wir wollen, dass unsere Unternehmen wieder profitabel produzieren", sagte sie.
"Höcke ist ein sehr guter Politiker"
Im Gespräch wurde die AfD-Chefin auch auf ihre Aussage aus einem kürzlich erschienen Interview angesprochen, dass sie sich ihren Parteifreund Björn Höcke auch als Minister vorstellen könnte. Dieser führt den als rechtsextremistisch eingestuften Thüringer Landesverband der Partei an.
Das sei eine hypothetische Sondierung innerhalb ihrer Partei gewesen, erklärte sie bei Farbe bekennen. 2017 hatte Weidel noch versucht, Höcke aus der Partei auszuschließen. "Ich kann zugeben, damals einen Fehler gemacht zu haben", erklärte sie nun. Das sei innerhalb der Partei aber vom Tisch. Im Interview erklärte sie, sie habe Höcke in den vergangenen Jahren besser kennenlernen können. "Höcke ist ein sehr, sehr guter Politiker, der genau wie ich das Land voranbringen möchte."