Rheinland-Pfalz Dachse haben Bahndamm bei Deidesheim beschädigt
Dachse haben erneut einen Bahndamm im Landkreis Bad Dürkheim beschädigt. Der Damm muss deshalb aufwendig saniert werden. Für die Bahnkunden bedeutet das ab Juli längere Reisezeiten.
Die Dachse haben zwischen Deidesheim und Forst im Landkreis Bad Dürkheim tiefe Höhlen in den Bahndamm gegraben. Ab Juli 2025 wird aufwendig saniert. Bahn-Passagiere müssen dann monatelang zwischen Deidesheim und Bad Dürkheim in Ersatzbusse umsteigen.
Dritter Schaden an Bahndamm durch Dachse in der Vorderpfalz
Es ist bereits das dritte Mal, dass eine Bahnstrecke in der Vorderpfalz wegen Dachsschäden gesperrt werden muss. Ab Juli 2021 war der 6,2 Kilometer lange Abschnitt von Bad Dürkheim nach Freinsheim fast ein Jahr lang gesperrt. Der Bahndamm wurde gerodet und Jäger versprühten unangenehm riechende Duftstoffe, um die Dachse zu vertreiben.
Die Bahnstecke zwischen Freinsheim und Bad Dürkheim war fast ein Jahr lang wegen der Sanierung eines Bahndamms gesperrt, den Dachse unterhöhlt hatten. Das rote Schild bedeutet: "Keine Weiterfahrt möglich".
Falle bei Erpolzheim konnte keine Dachse fangen
Die Bahn ließ auch Betonröhren aufstellen, um die Dachse einzufangen. Die Kreisverwaltung Bad Dürkheim erteilte die Genehmigung, gefangene Dachse zu töten. Aber es ging kein einziges Tier in die Falle. Bauarbeiter spritzten ein Beton-Gemisch in die Höhlen, um den Bahndamm zu stabilisieren. Danach wurde die Strecke wieder eröffnet.
Zwei Monate später, im Juli 2022, musste der Bahndamm zwischen Freinsheim und Grünstadt saniert werden. Auf dem 8,7 Kilometer langen Abschnitt fuhren Ersatzbusse.
Bei Erpolzheim versuchte die Bahn 2021 und 2022 die Dachse mit Betonröhren einzufangen. Es ging aber kein einziger Dachs in die Falle.
Dachsschäden gibt es nicht nur in der Vorderpfalz. In Rheinhessen hat die Bahn seit Juli 2024 die Strecke von Monsheim bis Eppelsheim gesperrt, um Dachsschäden zu beseitigen. Ab dem 15. Dezember sollen die Züge wieder rollen. Der WDR berichtet von einem Vorfall im Landkreis Heinsberg an der deutsch-niederländischen Grenze.
Zahl der Dachse nimmt stetig zu
Nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) nimmt die Zahl der Dachse stetig zu. In den 1960er- und 1970er-Jahren war die Population fast vollständig ausgerottet, weil Dachse Tollwut übertragen haben. Die Tiere standen auf der Liste der bedrohten Arten.
Bahndämme sind der DB zufolge sehr anfällig für Dachsbefall. Das Unternehmen reagiert, in dem es die Dämme regelmäßig rodet und sämtliche Büsche sowie Brombeerhecken beseitigt. Denn Dachse bauen ihre Höhlen nur in Bereichen mit Sichtschutz.
Nicht nur Bahndämme sind betroffen: Bei Winden im Landkreis Germersheim hatten Dachse im Frühjahr 2023 einen Feldweg unterhöhlt. Eine Erntemaschine brach deswegen ein.
Dachse unterhöhlten Feldweg bei Winden
Werden die Höhlen nicht beseitigt, besteht das Risiko, dass die von den Dachsen gegrabenen Hohlräume einstürzen, zum Beispiel bei Starkregen-Ereignissen. In Winden im Landkreis Germersheim brach im Juni 2023 ein Landwirt mit seiner Erntemaschine in einen Feldweg ein, weil Dachse das Areal unterhöhlt hatten. Der Fahrer blieb bei dem Unglück unverletzt.
Sendung am Di., 3.12.2024 16:00 Uhr, Der Tag in RLP, SWR1 Rheinland-Pfalz