Menschen lassen auf einer Wiese Friedenstauben starten
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Sachsen-Anhalt "Miteinander noch stärker": Wie eine Lüderitzerin das Dorfleben aufmischt

Stand: 05.04.2025 15:30 Uhr

Auch starke Dörfer mit aktiven Vereinen können noch mehr Miteinander vertragen. Das lernen die Lüderitzer gerade von einer Neu-Bürgerin. Angela Schrattenegger ist vor etwa zwei Jahren in das altmärkische Dorf gezogen und merkte schnell: Lüderitz hat zwar starke Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürger, aber viele kochen doch ihr eigenes Süppchen. Besser wäre es doch, mehr im Team zu spielen.

Von Katharina Häckl, MDR SACHSEN-ANHALT

Lüderitz ist die wirtschaftlich stärkste Mitgliedskommune der Einheitsgemeinde Tangerhütte, auch die Dorfgemeinschaft ist stark. Doch als Angela Schrattenegger vor zwei Jahren der Liebe wegen vom bayrischen Straubing in die Altmark gezogen ist, hatte sie Schwierigkeiten, Anschluss zu finden. "Man klingelt ja auch nicht an den Türen und sagt: Hallo, hier bin ich!".

Kontakt zu den neuen Nachbarn fand Schrattenegger dann über den Rassegeflügelverein Lüderitz. Es ist einer der mitgliederstärksten Vereine im Landkreis Stendal und prägt das Dorfgeschehen mit. Meist aber eben auf eigene Faust und zum eigenen Zweck. Dabei, sagt Angela Schrattenegger, sei das Miteinander in kleinen Ortschaften doch noch wichtiger als in Städten.

Schnell hat die Neu-Lüderitzerin auch gemerkt, dass das Verhältnis zwischen Ortsbürgermeisterin und Einheitsgemeinde nicht das Beste ist. Edith Braun streitet sich oft mit Bürgermeister Andreas Brohm, will für ihr Dorf viel erreichen. Doch häufig scheitert sie an den klammen Kassen im Tangerhütter Rathaus.

Zwei Frauen mit Osterschmuck in der Hand.

Angela Schrattenegger (l.) und Ortsbürgermeisterin Edith Braun.

Kontaktbörse für die Menschen in Lüderitz

Unter den Fittichen des Rassegeflügelvereins hat Angela Schrattenegger deshalb jetzt einen "Tag der offenen Tür" organisiert, der viel mehr war: eine Art Kontaktbörse für die Lüderitzer untereinander, aber auch für die beteiligten Kommunalpolitiker.

Zuvor hatte Schrattenegger im Namen des Rassegeflügelvereins eine Partnerschaft mit der Tangerhütter Kita "Anne Frank" in die Wege geleitet. Für den "Tag der offenen Tür" hatten die Knirpse bunte Deko-Stücke gebastelt – getreu dem Motto des Tages: "Frühlingserwachen".

Neuer Aufschwung für die Dorfgemeinschaft

Der Titel war doppeldeutig gemeint. Zum einen natürlich wortwörtlich, zum anderen sollte er als Start eines neuen Aufschwungs im Dorf und in der Einheitsgemeinde verstanden wissen. Solche Aktivitäten, sagte der stellvertretende Landrat Sebastian Stoll vor Ort, seien genau das Richtige, um das eigene Selbstbewusstsein des Ortes zu steigern, aber auch, um sich gegenüber der Verwaltung zu behaupten.

Die Besucher des "Tags der offenen Tür" wurden dann auch nicht nur von Vertretern des Rassegeflügelvereins empfangen, sondern auch von Firmenvertretern, vom Förderverein der Feuerwehr, vom Heimatverein, vom Elternkuratorium der Lüderitzer Kita und vielen mehr. Die Mehrzweckhalle wurde zum Ort des neuen Miteinanders.

Das müsse jetzt gehalten und ausgebaut werden, sagt Angela Schrattenegger. Wenn man sich besser kenne, seien auch Konflikte besser auszustehen. Außerdem könne das gesellschaftliche Leben im Ort besser koordiniert werden.

MDR (Katharina Häckl, Oliver Leiste)