Eine zerrissene ukrainische Flagge hängt an einem Draht vor einem Wohnhaus, das während des russischen Angriffskrieges in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol am 14. April 2022 zerstört wurde.
liveblog

Krieg gegen die Ukraine ++ Ukraine meldet Angriff auf Kommandoposten in Kursk ++

Stand: 07.01.2025 23:16 Uhr

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen russischen Kommandoposten in Kursk angegriffen. Nach fast drei Jahren Krieg sinkt die Zustimmung für den ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Der Liveblog zum Nachlesen.

07.01.2025 • 23:16 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Die ukrainische Armee hat eigenen Angaben zufolge bei neuen Angriffen in der westrussischen Region Kursk einen Kommandoposten der russischen Armee ins Visier genommen.

Der "Präzisionsangriff" nahe des Ortes Belaja sei "ein integraler Bestandteil der Kampfhandlungen" der in der russischen Grenzregion kämpfenden ukrainischen Einheiten, teilte der ukrainische Generalstab im Onlinedienst Telegram mit. Bei dem Angriff seien auch 13 nordkoreanische Soldaten getötet worden.

Die russische Armee hatte am Sonntag bekanntgegeben, dass die ukrainischen Streitkräfte eine neue Offensive in der russischen Grenzregion gestartet hätten.

Ein geplanter Besuch des designierten Sondergesandten für die Ukraine und Russland des künftigen US-Präsidenten Donald Trump in Kiew ist abgesagt worden. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha sagte weiter, die Reise werde neu geplant. Die vorgesehenen Gespräche zwischen dem künftigen Sondergesandten Keith Kellogg und ukrainischen Regierungsvertretern seien "äußerst wichtig. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Treffen zu gegebener Zeit stattfinden wird".

Fast drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs ist in der Ukraine die Zustimmung für Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seinen Landsleuten deutlich gesunken. Im Dezember sagten nur noch 52 Prozent der Bevölkerung, dass sie Vertrauen in den Präsidenten hätten, wie eine Telefonbefragung des Kiewer Instituts für Soziologie (KIIS) ergab.

Selenskyjs Zustimmungswerte sind seit Kriegsbeginn kontinuierlich gesunken. Ende Juni vergangenen Jahres lagen sie laut KIIS erstmals unter 60 Prozent, Ende 2023 hatte der Wert noch bei 77 Prozent gelegen. Im März 2022, einen Monat nach Beginn des russischen Angriffs auf die Gesamtukraine, hatte Selenskyj noch eine Zustimmungsrate von 90 Prozent.

Zudem sagten der aktuellen Umfrage zufolge 39 Prozent der Befragten, sie würden dem Präsidenten aktiv misstrauen - im März 2022 waren es nur sieben Prozent. 

Die zentralen, westlichen und östlichen Truppenverbände Russlands haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in den letzten 24 Stunden mehrere ukrainische Gegenangriffe abgewehrt und ihre Positionen verbessert. Zudem habe man sechs von den USA zur Verfügung gestellte HIMARS-Raketen und 50 ukrainische Drohnen abgeschossen.

Gestern hatte Russland mitgeteilt, dass seine Truppen im Osten der Ukraine wichtige Fortschritte erzielten. Gleichzeitig sei man dabei, eine neue ukrainische Offensive in der russische Region Kursk abzuwehren.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben weiter in der wichtigen Stadt Kurachowe im Osten des Landes gekämpft, deren Einnahme Russland am Vortag verkündet hatte. Es gebe "aktive" Kämpfe im "Stadtgebiet von Kurachowe", erklärte die ukrainische Armee. Demnach wurden russische Angriffe "nahe" der Stadt abgewehrt. 

Moskau hatte gestern die Einnahme des "wichtigen Logistikzentrums" Kurachowe in der Ostukraine gemeldet und erklärt, dies ermögliche nun, die restliche Region Donezk "in beschleunigtem Tempo" zu erobern. Die Ukraine hat den Verlust der Stadt bislang nicht bestätigt. 

Die Industriestadt, in der vor Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 rund 18.000 Menschen lebten, liegt an einem Stausee, an dessen Ufer auch ein Kraftwerk steht. 

Polen könnte die Ukraine nach Angaben der zuständigen Ministerin Paulina Hennig-Kloska mit Energie beliefern. "Polen kann seine Stromlieferungen erhöhen, sofern die Ukraine dies wünscht", erklärte die Politikerin im Fernsehsender TVP Info.

Hintergrund sind Drohungen der Slowakei, die Energielieferungen an sein kriegsgebeuteltes Nachbarland einzustellen. Das Verhalten des slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico richte sich nicht nur gegen die Ukraine, sondern gegen ganz Europa, kritisierte Hennig-Kloska.

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht 28 russische Drohnen abgefangen und zerstört. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte 38 Drohnen gestartet. Zehn von ihnen hätten ihre Ziele nicht erreicht, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Fünf Monate nach Beginn der ukrainischen Offensive auf russisches Staatsgebiet bei Kursk unterstreicht Präsident Wolodymyr Selenskyj die Bedeutung dieser Operation. "Wir halten eine Pufferzone auf russischem Territorium aufrecht und zerstören dort aktiv das russische Militärpotenzial", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Ein wichtiger Effekt der Operation bei Kursk sei, dass Russland seine stärksten Einheiten und auch Soldaten aus Nordkorea dorthin verlegt habe. "Es ist wichtig, dass der Besatzer jetzt nicht all diese Kräfte in unsere anderen Gebiete schicken kann, insbesondere in die Region Donezk, insbesondere gegen Sumy, insbesondere nach Charkiw oder Saporischschja", so Selenskyj.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Bei einer Sitzung des Generalstabs ist die aktuelle Lage in der Ostukraine erörtert worden. Nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj sollte vor allem die Verteidigung der Stadt Pokrowsk am Rande des Donbass verstärkt werden.

"Die Stoßrichtung Pokrowsk war in den vergangenen vier Wochen eine der heißesten", sagte Viktor Trehubow, Sprecher der dort kämpfenden Brigade der ukrainischen Einheiten. Doch den russischen Angreifern gelinge es nicht, "einen solchen Erfolg zu erzielen, der es ihnen erlauben würde, die Stadt Pokrowsk selbst direkt zu bedrohen".

Nach Angaben der Ukraine hat Russland in der Region Kursk binnen fünf Monate 38.000 Soldaten verloren. Bei einem Drohnenangriff auf einen Bus in der Region Cherson ist ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden. Die Entwicklungen vom Montag zum Nachlesen.