Ein russisches Militärgerät feuert in der Region Kursk auf ukrainische Stellungen
liveblog

Krieg gegen die Ukraine ++ Russland soll schwere Verluste in Kursk erleiden ++

Stand: 06.01.2025 23:41 Uhr

Nach Angaben der Ukraine hat Russland in der Region Kursk binnen fünf Monate 38.000 Soldaten verloren. Bei einem Drohnenangriff auf einen Bus in der Region Cherson ist ein Mensch getötet und mehrere verletzt worden. Der Liveblog zum Nachlesen.

06.01.2025 • 23:41 Uhr

Ende des Liveblogs

Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse!

Dutzende ukrainische Soldaten sind nach Angaben aus der französischen Armee während ihrer Ausbildung in Frankreich desertiert. "Es gab eine Reihe von Desertionen, die aber angesichts der Menge an Personen, die ausgebildet wurden, sehr gering sind", sagte ein französischer Armeevertreter der Nachrichtenagentur AFP.

Er schätze, dass es sich um "einige Dutzend" Desertionen handele. Desertion stehe in Frankreich nicht unter Strafe. "Wenn jemand desertiert, hat ein französischer Staatsanwalt keine Befugnis, diese Person festzunehmen", sagte der französische Armeevertreter. "Das den ukrainischen Behörden auf französischem Boden gewährte Recht ist lediglich ein Disziplinarrecht."

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der russischen Oblast Kursk schwere Verluste erlitten. Er beziffert sie für die vergangenen fünf Monate auf 38.000 Soldaten, darunter fast 15.000 "irreversible Verluste".

Der Vorstoß der Ukraine nach Kursk im August habe eine Pufferzone geschaffen und damit verhindert, dass russische Truppen an Schlüsselpositionen an der Ostfront eingesetzt würden. Eine Stellungnahme von Russland liegt zunächst nicht vor.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Moskau wirft Kiew einen Angriff auf das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja vor. Die ukrainische Armee habe mit acht Drohnen das AKW und die besetzte Kraftwerksstadt Enerhodar attackiert, schrieb das russische Verteidigungsministerium bei Telegram.

Alle Drohnen seien zerstört worden. Eine der Drohnen sei nach dem Abschuss explodiert und auf dem Dach des Trainingszentrums des AKW verbrannt. Opfer und Schäden an der Anlage gab es dem Verteidigungsministerium zufolge nicht. Aus Kiew gab es zunächst keine Angaben dazu.

In der ostukrainischen Region Cherson ist nach Angaben des Gouverneurs bei einem russischen Drohnen-Angriff mindestens ein Mensch getötet worden. Neun Menschen seien verletzt worden, als eine Drohne einen zivilen Bus getroffen habe, teilt der Gouverneur auf Telegram mit.

Der britische Verteidigungsminister John Healey warnt nach der Beschädigung eines Stromkabels sowie mehrerer Kommunikationskabel in der Ostsee vor russischen Angriffen auf Unterwasser-Infrastruktur. "Die russische Aggression beschränkt sich nicht nur auf die Ukraine, wir alle haben gesehen, was am ersten Weihnachtstag passiert ist", sagte Healey im Parlament. Gemeinsam mit anderen Ländern setzt Großbritannien seit der vergangenen Woche auf stärkere Überwachung.

06.01.2025 • 17:11 Uhr

Angriff auf Passagierbus in Cherson

In der südukrainischen Stadt Cherson hat eine russische Drohne einen zivilen Passagierbus angegriffen. Dabei wurde nach Angaben des Gouverneurs der Region mindestens eine Person getötet und neun weitere verletzt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird keine juristischen Schritte gegen den CDU-Politiker Roderich Kiesewetter wegen dessen Äußerung zu einer angeblich angedachten Kanzler-Reise nach Moskau auf der Plattform X ergreifen. "Herr Kiesewetter ist der Forderung nachgekommen und hat den Tweet gelöscht. Damit ist der juristische Vorgang beendet", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. 

Der Bundestagsabgeordnete Kiesewetter hatte am Samstag auf X geschrieben: "Wir müssen uns auf eine Wahlkampfüberraschung einstellen." Es verdichteten sich Hinweise, dass "Bundeskanzler Scholz vor dem 23. Februar nach Moskau reist bzw. Putin trifft".  Scholz hatte das am Sonntag als "Falschbehauptung" bezeichnet, die "zutiefst unanständig" sei. Hebestreit sprach von "übler Nachrede" und sagte, es seien rechtliche Schritte in Vorbereitung. Kurz darauf wurde die Nachricht auf X gelöscht. 

Die Ukraine sollte nach Ansicht des französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine realistische Haltung bezüglich territorialer Ansprüche einnehmen, um Verhandlungen mit Russland zu führen. Dies sagte er bei der jährlichen Konferenz französischer Botschafter, bei der Frankreichs Strategie für das neue Jahr dargelegt wurde. Es war das erste Mal, dass Macron vorgeschlagen hat, dass die Ukraine eine Position in Betracht ziehen sollte, die von der Rückgewinnung aller von Russland besetzten Gebiete abweicht. "Die Ukrainer müssen eine realistische Diskussion über die territorialen Fragen führen und nur sie können das tun. Und die Europäer zählen auf die Schaffung von Sicherheitsgarantien, die in ihrer Verantwortung liegen", sagte Macron.

Russische Truppen haben nach eigenen Angaben den Versuch ukrainischer Streitkräfte, einen Durchbruch in Kursk zu erzielen, vereitelt. Das teilte das russische Verteidigungsministerium laut Nachrichtenagentur Reuters mit. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Ukraine gab bisher noch keine Details zur Offensive in Kursk bekannt.

06.01.2025 • 12:10 Uhr

"Zeichen der Stärke"

Die ukrainische Offensive in Kursk sei für viele überraschend gekommen, berichtet ARD-Korrespondent Oliver Mayer aus Kiew. Von Seiten der Ukraine seien am Sonntag 47 aktive Kämpfe gemeldet worden. "Das darf durchaus als eine Art Zeichen der Stärke von der Ukraine gedeutet werden", so Mayer.

"Ukrainische Stärke demonstriert", Oliver Mayer, ARD Kiew, zur ukrainischen Offensive in Kursk

tagesschau24, 06.01.2025 11:00 Uhr

Russische Kriegsblogger haben berichtet, das russische Militär sei weiter damit beschäftigt, einen ukrainischen Angriff in Russland abzuwehren. Die Ukraine greife den zweiten Tag lang in der russischen Region Kursk an, hieß es. "Der Morgen in der Region Kursk fängt wieder beunruhigend an. Es ist offensichtlich, dass die gestrige Niederlage den Feind nicht aufhalten wird und er auch heute versuchen wird, uns seinen Willen aufzuzwingen", schrieb der Blogger Juri Podoljaka auf Telegram.

Die Ukraine hatte eine neue Offensive dort am Sonntag begonnen. Russland hatte mitgeteilt, man habe erste Angriffe am Sonntag nördlich einer Autobahn zurückgeschlagen, die zur Regionalhauptstadt Kursk führe. Die russischen Militärblogger bestehen aus einer Gruppe von Kriegsberichterstattern und Experten, die den Kurs Russlands zwar stützen, aber auch Unzulänglichkeiten kritisieren.

Das russische Verteidigungsministerium hat angegeben, dass Russlands Streitkräfte das Dorf Dachenske südlich des ukrainischen Logistikzentrums Pokrowsk eingenommen haben.

Die Nachrichtenagentur Interfax zitierte das Ministerium außerdem mit der Aussage, Russland habe am Sonntag einen ukrainischen Angriff auf das Atomkraftwerk Saporischschja abgewehrt. Trümmer einer Drohne seien auf das Dach eines Trainingszentrums gefallen. Die Berichte ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die USA gehen nach Angaben von US-Außenminister Antony Blinken davon aus, dass Russland und Nordkorea nach der militärischen Zusammenarbeit auch bei moderner Weltraumtechnologie stärker kooperieren. Nordkorea erhalte von Russland bereits militärische Ausrüstung und Training, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz in Südkoreas Hauptstadt Seoul. "Jetzt haben wir Grund zu der Annahme, dass Moskau mit Pjöngjang  fortschrittliche Weltraum- und Raketentechnologie teilt." 

Blinken wiederholte zudem eine Äußerung der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, wonach die USA auch davon ausgehen, dass Russland "kurz davor stehen könnte", Nordkorea offiziell als Atommacht anzuerkennen. Bislang gilt international der Konsens, dass Pjöngjang sein Atomprogramm beenden muss.

Rheinmetall liefert der Ukraine zusätzliche 35-Millimeter-Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard. Der neuerliche Auftrag umfasse 180.000 Schuss und habe ein Volumen im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, teilte der Düsseldorfer Rüstungskonzern mit. Die Bundesrepublik finanziere die Bestellung. Mit der bestellten Munition lassen sich etwa Drohnen bekämpfen. Die Bundesrepublik hatte der von Russland angegriffenen Ukraine insgesamt 55 Flakpanzer Gepard übergeben, die bei der Bundeswehr außer Dienst gestellt worden waren.

Die ukrainische Luftwaffe hat erklärt, sie habe in der vergangenen Nacht zwei von Russland abgeschossene Marschflugkörper vom Typ Kh-59 abgeschossen. Von 128 abgeschossenen Drohnen seien 79 abgeschossen worden, 49 "Nachahmungsdrohnen" hätten ihr Ziel nicht erreicht, so die Luftwaffe. Der Angriff habe Unternehmen und Privathäuser in fünf ukrainischen Regionen beschädigt, aber keine Verletzten gefordert, so die Luftwaffe weiter.

Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau die strategisch wichtige Kleinstadt Kurachowe im Osten der Ukraine eingenommen. Damit sei die bevölkerungsreichste Ortschaft im Südwesten des Gebiets Donbass erobert worden, heißt es in der Pressemitteilung. "Nach der Einnahme von Kurachowo sind die russischen Streitkräfte in freies Manövergelände vorgedrungen." Das erlaube es, das Tempo bei der Eroberung weiterer Gebiete zu erhöhen.

Die Kämpfe um Kurachowe haben rund zwei Monate gedauert. Die Ukrainer konnten den Ort damit länger halten als Experten eigentlich vermutet hatten. Von den einst 18.000 Einwohnern blieb nur ein Bruchteil dort. Moskaus Verluste gelten als hoch. Allerdings hatte der ukrainische Militärblog "Deepstate" bereits vor wenigen Tagen die Stadt als von russischen Truppen kontrolliert gekennzeichnet. Derzeit ist noch unklar, wo die ukrainischen Streitkräfte die nächste Verteidigungslinie aufgebaut haben.

Laut US-Außenminister Antony Blinken ist die Position der Ukraine in der russischen Grenzregion Kursk für künftige Verhandlungen von entscheidender Bedeutung. Zuvor hatte auch Moskau erklärt, Kiew habe einen Gegenangriff gestartet. Blinken bestätigte zudem Berichte, wonach auf russischer Seite bislang mehr als 1.000 nordkoreanische Soldaten im Kampf gegen die Ukraine getötet und verwundet wurden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zuversichtlich gezeigt, dass der "starke" designierte US-Präsident Donald Trump Russland zu Friedensgesprächen zwingen und den Krieg in der Ukraine beenden kann. In einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit dem US-Podcaster Lex Fridman sagte Selenskyj, dass der Republikaner entscheidend dazu beitragen werde, die Sicherheit der Ukraine zu gewährleisten und den Weg für eine Verhandlungslösung zu ebnen, die auch von den europäischen Staaten unterstützt werde.

"Trump und ich werden zu einer Einigung kommen und (...) gemeinsam mit Europa starke Sicherheitsgarantien anbieten, und dann können wir mit den Russen reden", sagte Selenskyj laut der veröffentlichten Übersetzung des Gesprächs. "Wir und Trump kommen zuerst, und Europa wird die Position der Ukraine unterstützen."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat von schweren Verlusten unter den nordkoreanischen Truppen berichtet, die auf russischer Seite in der Ukraine kämpfen. Laut Selenskyj sollen bislang rund 3.800 nordkoreanische Soldaten im russischen Gebiet Kursk getötet oder verwundet worden sein. Die Angaben können von unabhängiger Seite zunächst nicht überprüft werden. Nordkorea bestreitet offiziell, Truppen in die Ukraine entsandt zu haben.

06.01.2025 • 03:03 Uhr

Explosionen bei AKW

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat laute Explosionen in der Nähe des ukrainischen Kernkraftwerks Saporischschja gemeldet. Die IAEA sei über einen mutmaßlichen Drohnenangriff auf das Ausbildungszentrum informiert worden, teilt IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi mit. "Den Berichten zufolge gab es keine Verletzten und keine Auswirkungen auf Einrichtungen des Kernkraftwerks", erklärt Grossi.

06.01.2025 • 03:03 Uhr

Liveblog vom Sonntag

Die Ukraine hat im vergangenen Jahr laut Medienberichten aus Kiew Tausende Quadratkilometer Gebietsverlust erlitten. In der Nacht gab es nach Angaben aus Kiew 103 russische Drohnenangriffe. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. Januar 2025 um 10:21 Uhr.