
Krieg gegen die Ukraine ++ Rubio will noch heute mit Kreml sprechen ++
US-Außenminister Rubio will noch heute Kontakt mit Russlands Führung aufnehmen, um über den Vorschlag zur Feuerpause zu sprechen. Die Lieferung von US-Militärhilfen für die Ukraine ist laut Polen wieder angelaufen.
Die wichtigsten Entwicklungen im Liveblog:
- Rubio will heute Russland kontaktieren
- Lieferung von US-Militärhilfe wieder angelaufen
- Weitere Berichte über russische Attacken
- Russland und Ukraine werfen sich gegenseitige Angriffe vor
- Keine klare Reaktion aus Moskau
- Ukrainischer Außenminister pocht auf europäische Beteiligung
- USA geben wieder Geheimdienstinformationen weiter
Rubio will heute Russland kontaktieren
Die USA werden Außenminister Marco Rubio zufolge heute Kontakt zu Russland aufnehmen. Es sei unklar, wie die Regierung in Moskau auf den amerikanisch-ukrainischen Vorstoß zu einer Feuerpause reagieren werde, sagte Rubio.
Er fordere Russland mit Nachdruck zu einer Einstellung aller Kämpfe auf, der Konflikt könne militärisch nicht gelöst werden. Die Ukraine benötige ausreichende Sicherheitsgarantien.
Er würde allerdings das geplante Rohstoffabkommen nicht als eine derartige Garantie sehen. Zu Europa sagte Rubio, die EU-Sanktionen würden bei Verhandlungen auf den Tisch kommen. In diesem Zusammenhang müssten die Europäer an den Gesprächen beteiligt werden.
Nach der Einigung zwischen Washington und Kiew in Saudi-Arabien ist die Lieferung von US-Militärhilfen für die Ukraine über Polen polnischen Angaben zufolge wieder aufgenommen worden.
"Ich bestätige, dass die Waffenlieferungen über (das Logistikzentrum) Jasionka wieder ihr vorheriges Niveau erreicht haben", sagte der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski bei einem Besuch seines ukrainischen Amtskollegen Andrij Sybiha in Warschau.
Sybiha sagte, die Entscheidung Washingtons sei für die Verteidigung der Ukraine "sehr wichtig, gerade jetzt". Auch der polnische Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz betonte, es sei "eine sehr gute Entscheidung", dass die US-Hilfen wieder aufgenommen worden seien. Es lägen Informationen vor, wonach "die ersten Transporte von Material, die letzte Woche ausgesetzt worden waren (...)", nun in die Ukraine geliefert werden könnten.

Nach Angaben aus Warschau gelangen bis zu 95 Prozent der Hilfen für die Ukraine über Polen in das Land. Das Logistikzentrum Jasionka im Südosten des Landes ist eine der wichtigsten Drehschreiben.
Bei einem ukrainischen Angriff auf eine Futtermühle in der westlichen russischen Region Kursk sollen vier Zivilisten getötet und zwei weitere verwundet worden sein. Das teilte der der Gouverneur der Region mit.
Drei Männer und eine Frau, Angestellte der Mühle in Kozyrevka, seien gestorben, schrieb Alexander Khinshtein auf Telegram. Einer der Verletzten sei in ein Krankenhaus eingeliefert worden, sagte er. In Kursk sind Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen im Gange.
Rheinmetall will mehr einstellen
Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall möchte seinen Personalbestand um ein Fünftel aufstocken. Von derzeit rund 32.000 Köpfen komme man binnen zwei Jahren vermutlich auf 40.000, sagte Vorstandschef Armin Papperger bei der Vorstellung der Jahreszahlen in Düsseldorf. Bei den Zahlen sind Leiharbeiter mit eingeschlossen.
Rheinmetalls Geschäft boomt, die Auftragsbücher sind so voll wie noch nie: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und der veränderten Weltpolitik kaufen Nato-Staaten kräftig ein und wollen künftig noch mehr Geld ausgeben.
Der Militärhistoriker Sönke Neitzel glaubt nicht, dass Russland in Warschau oder Berlin einmarschieren will. Russland werde sich eher auf ein begrenztes Testen der NATO konzentrieren mit dem Ziel, diese politisch zu zerstören, sagte der Professor an der Universität Potsdam der Frankfurter Rundschau .
Gleichzeitig sei es denkbar, dass ein geplantes Manöver von Russland und Belarus im September dem Überfall Litauens diene. "Man könnte also 100.000 Soldaten 30 Kilometer vor der weißrussischen Grenze nach Vilnius einmarschieren lassen", sagte Neitzel. Das sei Russland operativ zuzutrauen, mehr aber auch nicht. Er hoffe, dass Europa in diesem Szenario bereit sei, seine Souveränität zu verteidigen
Der Kreml hat mitgeteilt, Moskau warte darauf, von den Vereinigten Staaten über das Ergebnis der amerikanisch-ukrainischen Gespräche in Saudi-Arabien unterrichtet werden. Erst dann könne Russland sich dazu äußern, ob ein vorgeschlagener Waffenstillstand akzeptabel sei. US-Außenminister Marco Rubio und Sicherheitsberater Michael Waltz sollten der russischen Regierung weitere Details erklären.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte, er schließe die Möglichkeit eines Telefongesprächs zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Donald Trump nicht aus, das bei Bedarf sehr schnell organisiert werden könne.
Der von der ukrainischen Regierung im Grundsatz unterstützte US-Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe stößt in Russland laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters auf Zurückhaltung. Jede Vereinbarung zur Beendigung des Krieges in der Ukraine müsse die russischen Fortschritte berücksichtigen und auf die Bedenken der Regierung in Moskaus eingehen, hieß es laut Reuters aus "ranghohen russischen Regierungskreisen".
"Es ist für Putin schwierig, dem in seiner jetzigen Form zuzustimmen", sagte ein Informant zu Reuters. "Putin hat eine starke Position, weil Russland auf dem Vormarsch ist." Ohne Garantien neben einem Waffenstillstand könne Russlands Position schnell schwächer werden, erklärte der Insider. Dann könne der Westen Russland die Schuld dafür geben, den Krieg nicht zu beenden.
Ein weiterer hochrangiger russischer Vertreter sagte laut Reuters, der Waffenstillstandsvorschlag sehe aus Moskauer Sicht wie eine Falle aus, da es Putin schwerfallen werde, den Krieg ohne konkrete Garantien oder Zusagen zu stoppen. Auch die Wiederaufnahme militärischer Hilfe und des Geheimdienstinformationsaustausches werde in Moskau kritisch gesehen, so Reuters. Der Kreml äußerte sich bislang nicht offiziell.
Auch der ARD-Korrespondent Norbert Hahn ist skeptisch, dass Russlands Präsident Wladimir Putin dem Plan ohne Weiteres zustimmen könnte. Es seien viele Fragen zu klären und die USA müssten Russland nun etwas anbieten. Der Russlandkenner sagt aber auch: "Putin kann nicht nein sagen."
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Aussicht auf eine 30-tägige Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine begrüßt. Der Plan sei "ein wichtiger und richtiger Schritt hin zu einem gerechten Frieden für die Ukraine", schrieb Scholz auf der Plattform X. "Wir stehen an der Seite der Ukraine und der USA und begrüßen die Vorschläge von Dschidda." Nun liege es an Russlands Präsident Wladimir Putin, betonte Scholz.
Aus China gab es eine positive Reaktion: Peking hoffe, dass "alle Konfliktparteien mit Hilfe von Dialog und Verhandlungen einen nachhaltigen und anhaltenden Friedensplan finden werden, der die jeweiligen Bedenken berücksichtigt", sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums.
Bei einem Angriff auf den Hafen in Odessa seien vier syrische Staatsbürger auf einem Schiff getötet worden, schrieb Gouverneur Oleh Kiper am Morgen bei Telegram. Ein Ukrainer und ein Syrer seien zudem verletzt worden. Das getroffene Schiff sei ein ziviles Schiff gewesen, das gerade mit Weizen für den Export nach Algerien beladen worden sei. Zuvor hatte es Berichte über einen Raketenangriff auf die Stadt Krywyj Rih gegeben, bei dem eine Frau getötet worden sein soll. Neun Menschen seien bei dem Angriff auf Selenskyjs Geburtsstadt verletzt worden.
Ein weiterer Mann sei in der Stadt Dnipro verletzt worden. Schäden nach Drohnenangriffen gab es dem Zivilschutz zufolge auch in der Region Kiew. Nach Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte griff Russland in der Nacht zum Mittwoch mit drei Raketen vom Typ Iskander-M die Städte Krywyj Rih und Odessa an. Zudem habe Russland die Ukraine mit 133 Drohnen attackiert. Davon wurden den Angaben zufolge 98 abgeschossen.

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Die jüngsten Gespräche zwischen der Ukraine und den USA haben Bewegung in die Bemühungen um mögliche Friedensverhandlungen gebracht. Beide Länder haben sich auf Schritte geeinigt, denen nun Russland zustimmen muss. ARD-Korrespondentin Susanne Petersohn aus Kiew sagt, dass viele Ukrainerinnen und Ukrainer nicht mehr gehofft hätten, dass das Treffen im saudi-arabischen Dschidda so positiv hätte verlaufen können.
Susanne Petersohn, ARD Kiew, zum Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe zwischen Russland und Ukraine
Der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes hat einem Bericht zufolge mit seinem US-Kollegen telefoniert. Sergei Naryshkin und John Ratcliffe hätten über die Zusammenarbeit der jeweiligen Geheimdienste und das Krisenmanagement gesprochen, meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass berichtete, sei bei einem Telefonat ein "regelmäßiger Kontakt" vereinbart worden, um Spannungen zwischen beiden Staaten abzubauen. Der Anruf war der erste dieser Art seit 2022.
Die russische Flugabwehr hat in der Nacht 21 ukrainische Drohnen abgefangen und zerstört, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Zwölf der Drohnen seien über dem Gebiet der Region Brjansk an der Grenze zur Ukraine abgeschossen worden, schrieb das Ministerium auf der Nachrichten-App Telegram, während die übrigen über den Regionen Kursk und Kaluga sowie über der Halbinsel Krim und dem Schwarzen Meer zerstört wurden.
Bei einem russischen Raketenangriff auf die Industriestadt Krywyj Rih ist ukrainischen Angaben zufolge eine Frau getötet und ein Brand in einer Infrastruktureinrichtung ausgelöst worden, wie der Gouverneur der Region Dnirpopetrovsk, Serhiy Lysak, am mitteilte. Bei dem Angriff wurden offiziellen Angaben zufolge außerdem mindestens fünf weitere Menschen verletzt.
Russland lässt seine Antwort auf den Vorschlag für eine befristete Feuerpause zunächst offen. Die russische Regierung werde ihre eigenen Entscheidungen über den Konflikt in der Ukraine treffen, erklärt die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharova, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. "Die Festlegung der Haltung der Russischen Föderation findet nicht im Ausland aufgrund einiger Vereinbarungen oder Bemühungen einiger Parteien statt. Die Festlegung der Haltung der Russischen Föderation findet innerhalb der Russischen Föderation statt", erklärt Sacharowa.
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat laut eigenen Angaben seine europäischen Amtskollegen über die Zustimmung seiner Regierung zu einer 30-tägigen Waffenruhe mit Russland informiert. Zudem betonte er die Wichtigkeit der Teilnahme der europäischen Partner an Friedensverhandlungen.
"Wir halten an der Position fest: Keine Entscheidungen über die langfristige Sicherheit Europas ohne Europa", schreibt Sybiha in einem Social-Media-Post nach dem Treffen mit den USA in Saudi-Arabien. Laut des polnischen Außenministeriums wird Sybiha noch am Mittwoch zu Gesprächen mit dem polnischen Außenminster Radoslaw Sikorski in Warschau erwartet.
Die USA geben ukrainischen Angaben zufolge auch wieder Geheimdienstinformationen an die Ukraine weiter. Das sagt ein hochrangiger Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Informationen sind für die Ukraine von Bedeutung, da die Ukraine damit unter anderem Militärbewegungen überwachen und entsprechende darauf reagieren kann. Zuvor hatten die USA bereits ihre Militärhilfe wieder aufgenommen. "Die Vereinbarung wird umgesetzt", schrieb ein Mitarbeiter des ukrainischen Präsidialamtes auf Facebook.
Ukraine meldet Angriff auf Kiew
Russland startet Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge einen Luftangriff auf die Hauptstadt. Die Luftabwehrkräfte seien dabei, die Angriffe abzuwehren.
Der Liveblog vom Dienstag zum Nachlesen:
Der britische Premier Starmer hat den Ausgang der Gespräche als "bemerkenswerten Durchbruch" gelobt. Die polnische Regierung will mit einem Ausbildungsprogramm bis Ende 2027 viele Reservisten anwerben. Die Entwicklungen zum Nachlesen.