Wolodymyr Selenskyj
liveblog

Krieg gegen die Ukraine ++ Selenskyj dementiert Einkreisung von Truppen ++

Stand: 15.03.2025 15:06 Uhr

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat Berichte zurückgewiesen, seine Truppen in der Region Kursk seien von russischen Soldaten eingekesselt. Zuvor hatte die Ukraine den Abschuss zahlreiche russischer Drohnen gemeldet.

Die wichtigsten Entwicklungen:

Angesichts der Bemühungen um eine Waffenruhe für die Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Führung in Russland zum Einlenken aufgerufen. "Es ist nun an Russland, seine täglichen Angriffe auf ukrainische Städte und zivile Infrastruktur zu beenden und endlich den Pfad zu einem dauerhaften und gerechten Frieden zu beschreiten", erklärte Scholz nach Angaben eines Sprechers bei einem virtuellen Treffen von Staats- und Regierungschefs zur Unterstützung der Ukraine in Großbritannien. Scholz begrüßte demnach dabei die Bereitschaft der Ukraine zu einer 30-tägigen Waffenruhe, wie sie die USA vorgeschlagen hatten.

Der Bundeskanzler betonte die "Führungsrolle" von US-Präsident Donald Trump auch mit Blick darauf, "einen möglichen Waffenstillstand und dauerhaften Frieden für die Ukraine zu erreichen". Zugleich bekräftigte er, dass Deutschland weiterhin "unverbrüchlich" an der Seite der Ukraine stehe. Scholz habe versichert, "dass Deutschland die Ukraine in enger Abstimmung mit europäischen und internationalen Partnern weiter und so lange unterstützen werde, bis ein gerechter, umfassender und dauerhafter Frieden erreicht ist", so sein Sprecher.

Der britische Premierminister Keir Starmer hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, umgehend eine Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine einzugehen. Wenn es Putin mit dem Frieden ernst meine, müsse er so handeln, sagte Starmer zum Ende eines virtuellen Treffens der sogenannten Koalition der Willigen. Das Zaudern und Zögern des Kremls und Russlands fortgesetzte Angriffe auf die Ukraine stünden im Widerspruch zu Putins erklärtem Wunsch nach Frieden. "Für den Fall einer Waffenruhe betonten wir die Notwendigkeit einer strengen Überwachung, um sicherzustellen, dass Verstöße gegen die Vereinbarung erkannt und gemeldet werden", sagte Starmer weiter.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Aussagen über die Einkesselung von Streitkräften im russischen Gebiet Kursk zurückgewiesen. "Es gibt keine Einkreisung unserer Truppen", schrieb er auf der Plattform X. Der Kiewer Generalstab hatte das bereits am Freitag dementiert. US-Präsident Donald Trump hatte Kremlchef Wladimir Putin um Milde für angeblich eingekesselte ukrainische Soldaten in der Region Kursk gebeten. Putin willigte ein, verlangte aber, dass Kiew den Soldaten im Gebiet Kursk befehlen solle, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben.

In der russischen Region Kursk geht Selenskyj zufolge die Operation in bestimmten Gebieten weiter. Die Truppen erfüllen demnach die Aufgaben genau so, wie es nötig sei. Zur Lage in der Stadt Sudscha in dem Gebiet äußerte er sich nicht. Eine vom Kiewer Generalstab am Morgen veröffentlichte Karte zeigte einen Rückzug ukrainischer Truppen aus der Stadt. Das Moskauer Verteidigungsministerium hatte bereits am Donnerstag die Rückeroberung von Sudscha gemeldet. Die Angaben zur Lage in Kursk lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Bei dem virtuellen Treffen der "Koalition der Willigen" übernehme der britische Premierminister Keir Starmer die Rolle als "Brückenbauer" und Vermittler, sagt ARD-Korrespondentin Annette Dittert. Es gehe darum, US-Präsident Donald Trump bei der Unterstützung der Ukraine "im Boot zu behalten" und gleichzeitig eine Einheit der europäischen Länder gegen die "Hinhaltetaktik" des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erreichen. Bereits beim vergangenen Gipfeltreffen sei es darum gegangen eine breite Allianz zu schmieden, und dieses "Momentum" wolle Starmer nun aufrechterhalten.

"Sehr hochrangig besetzt", Annette Dittert, ARD London, zu den Erwartungen an das Ukraine-Krisentreffen

tagesschau, 15.03.2025 12:00 Uhr

Der britische Premier Keir Starmer hat die internationalen Verbündeten dazu aufgerufen, den Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine aufrechtzuerhalten. "Und ich denke, wir haben gemeinsam eine Reihe von Möglichkeiten, dies zu tun", sagte Starmer zum Auftakt einer Videokonferenz, an der europäische Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen der NATO und der EU teilnahmen. Mit dabei war auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. 

"Ich habe das Gefühl, dass er früher oder später an den Verhandlungstisch kommen und sich auf eine ernsthafte Diskussion einlassen muss, aber - und das ist ein großes Aber für uns heute Morgen in unserem Treffen - wir können uns nicht einfach zurücklehnen und darauf warten", sagte Starmer mit Blick auf Putin. Der Kremlchef hatte zuletzt einer Waffenruhe zwar grundsätzlich zugestimmt, aber gleichzeitig eine Reihe von Bedingungen genannt. Selenskyj erklärte, Putin wolle keinen Frieden und spiele auf Zeit.

Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht zum Samstag 126 ukrainische Drohnen abgewehrt. 64 der Drohnen wurden über den westrussischen Regionen Wolgograd und Woronesch abgewehrt, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Die übrigen Drohnen seien in weiteren grenznahen Regionen abgeschossen worden. 

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Russische Luftangriffe haben nach Angaben des Stromversorgers DTEK in der Nacht Energieanlagen in den Regionen Dnipropetrowsk und Odessa beschädigt. DTEK teilte mit, die Schäden an seinen Anlagen seien erheblich und einige Verbraucher in den Regionen seien ohne Strom.

Die ukrainische Flugabwehr hat nach Angaben des ukrainischen Militärs in der Nacht 130 von 178 russischen Drohnen zerstört. Weitere 38 Drohnen seien "verlorengegangen", was auf elektronische Störsender hindeutet. Zudem hätten die russischen Streitkräfte zwei ballistische Raketen abgefeuert, hieß es weiter.

Russlands Streitkräfte kämpfen nach Gebietsgewinnen in der russischen Region Kursk weiter um eine Rückeroberung aller von ukrainischen Truppen kontrollierten Flächen. In den wieder eingenommenen Gebieten habe man damit begonnen, Minen und Blindgänger unschädlich zu machen, teilte der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets Kursk, Alexander Chinstein, über Telegram mit.

Der ukrainische Generalstab hatte zuvor Behauptungen zurückgewiesen, in Kursk seien Tausende Soldaten eingekesselt - so hatte es neben der russischen Seite auch US-Präsident Donald Trump zuletzt dargestellt. Während das russische Verteidigungsministerium von einer Rückeroberung der Stadt Sudscha berichtete, gab es dafür von ukrainischer Seite keine Bestätigung. Der ukrainische Generalstab meldete vielmehr zahlreiche Gefechte in der Region Kursk.

In Sudscha sei eine Angestellte eines Kulturzentrums bei einem Angriff der ukrainischen Streitkräfte getötet worden, teilte Chinstein weiter mit. Zwei Menschen seien verletzt worden.

Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

US-Präsident Donald Trump ist zuversichtlich, dass Russland einer Waffenruhe in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine zustimmen wird. Vertreter seines Landes hätten mit dem russischen Präsidenten gesprochen, sagte der US-Präsident vor Medienvertretern. "Die Signale aus Russland sind ziemlich gut", so Trump. Er glaube, dass Russland dem Plan einer 30-tägigen Waffenruhe in der Ukraine zustimmen werde.

Der britische Premierminister Keir Starmer ruft die internationalen Verbündeten dazu auf, Russland mit wirtschaftlichem Druck in Verhandlungen über einen Frieden in der Ukraine zu zwingen. Sie könnten nicht erlauben, dass der russische Präsident Wladimir Putin "Spiele spielt" mit dem Vorschlag der US-Regierung von Präsident Donald Trump, sagte Starmer vor einer digitalen Konferenz mit mehreren Staats- und Regierungschefs an diesem Samstag, darunter Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Die bisherige Ablehnung einer Waffenruhe zeige nur, dass Putin es mit Frieden nicht ernst meine, sagte Starmer. Der russische Präsident versuche nur, Zeit zu gewinnen. Doch die Welt brauche Taten, keine "leeren Worte" oder "sinnlosen Bedingungen".

Putin hatte die Zustimmung zur vorgeschlagenen Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine an Bedingungen geknüpft. Bislang gibt es keine Einigung. "Stellen Sie die barbarischen Angriffe auf die Ukraine ein für alle Mal ein", sagte Starmer an den Kreml gerichtet.

Ukraines Präsident Selenskyj beschreibt die Lage in der russischen Region Kursk als sehr schwierig. Zuvor hatte der ukrainische Generalstab Äußerungen über eine Einkesselung seiner Soldaten in der Region als falsch zurückgewiesen.