Zwei Ein-Euro-Münzen stehen auf einem Geldschein.

Trotz Rekordeinnahmen Deutsches Staatsdefizit überraschend gestiegen

Stand: 25.02.2025 10:22 Uhr

Der deutsche Staat hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Geld ausgegeben als eingenommen. Trotz Rekordeinnahmen von erstmals über zwei Billionen Euro stieg das Staatsdefizit auf knapp 119 Milliarden Euro.

Der deutsche Staat hat im vergangenen Jahr eine überraschend hohe Neuverschuldung verzeichnet. Das Staatsdefizit lag nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts bei 118,8 Milliarden Euro - 15 Milliarden Euro mehr als 2023.

Damit fiel das Staatsdefizit höher aus als erwartet. Bislang war von 113 Milliarden Euro die Rede gewesen. Das Staatsdefizit gibt an, um welchen Betrag die Ausgaben von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialversicherung die Einnahmen übersteigen.

Einnahmen erstmals über zwei Billionen Euro

Der deutsche Staat hat also deutlich mehr ausgegeben als eingenommen - und das, obwohl die Einnahmen des Bundes im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert von 2.012,9 Milliarden Euro gestiegen waren. Sie überschritten damit "erstmals die Marke von zwei Billionen Euro", so die Statistiker.

Im Vergleich zu 2023 legten die Einnahmen um 4,8 Prozent zu. Die Steuereinnahmen allein wuchsen dabei um 3,5 Prozent. Bei der Mehrwertsteuer wurde ein Zuwachs von 2,4 Prozent verzeichnet, die Einnahmen aus Einkommensteuern stiegen um 3,6 Prozent.

Die Sozialbeiträge nahmen um 6,5 Prozent zu. Die Zinseinnahmen des Staates wuchsen um 13,9 Prozent. "Höhere Einnahmen aus der Lkw-Maut aufgrund des im Dezember 2023 eingeführten CO2-Zuschlags trugen ebenfalls zum Anstieg der staatlichen Einnahmen bei", hieß es.

Steigende Ausgaben für Zinsen und Sozialleistungen

Den Rekordeinnahmen des Staates von über 2.012,9 Milliarden Euro standen jedoch Ausgaben des Staates von 2.131,6 Milliarden Euro gegenüber. Die Staatsausgaben erhöhten sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent.

Besonders stark nahmen dabei die Zinsausgaben zu, sie stiegen um 24,2 Prozent. Die monetären Sozialleistungen wuchsen um 7,0 Prozent. "Dies resultierte in erster Linie aus höheren Ausgaben für Renten und Pensionen", hieß es. "Erheblich mehr wurde auch für das Pflegegeld und für das Bürgergeld ausgegeben."

Die sozialen Sachleistungen nahmen überdies um 8,0 Prozent zu. "Dies lag unter anderem an Mehrausgaben für Krankenhausbehandlungen, Medikamente und Pflege sowie an höheren Ausgaben in den Bereichen der Jugend-, Eingliederungs- und Sozialhilfe", so das Statistikamt. Dagegen sanken die Subventionen um 35,6 Prozent. Das lag daran, dass die Energiepreisbremsen Ende 2023 endeten.

Deutschland hält EU-Regel ein

Unterm Strich ergibt sich also, wenn man die Ausgaben von den Einnahmen des Staates abzieht, ein Staatsdefizit von knapp 119 Milliarden Euro. Diese Summe entspricht einem Defizit von 2,8 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2023 hatte die sogenannte Defizitquote noch bei 2,5 Prozent gelegen.

Damit hält Deutschland aber trotz Wirtschaftskrise die europäische Verschuldungsregel ein: Der EU-Wachstums- und Stabilisierungspakt erlaubt ein Haushaltsdefizit von maximal 3,0 Prozent. Diese Obergrenze wird von Ländern wie etwa Frankreich seit Jahren gerissen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 25. Februar 2025 um 09:24 Uhr.