Schadenersatz in Millionenhöhe Erneute Niederlage für Bayer vor US-Gericht
Zum dritten Mal in Folge hat Bayer vor einem US-Gericht wegen etwaiger gesundheitlicher Risiken seines Glyphosat-Produkts Roundup eine Niederlage erlitten. Weitere Urteile dürften in den kommenden Monaten folgen.
Im Streit über etwaige Gesundheitsfolgen des glyphosathaltigen Produkts Roundup hat ein Gericht im US-Bundesstaat Kalifornien den Pharma- und Chemiekonzern Bayer zu einer Strafe in Millionenhöhe verurteilt. Nach einer Reihe von Siegen vor Gericht ist dies die dritte Niederlage in Folge, die Bayer zudem eine Hohe Strafzahlung auferlegt.
Die Geschworenen sprachen einem 57-Jährigen gestern insgesamt 332 Millionen Dollar zu. Davon wurden sieben Millionen Dollar als Schadenersatz zugesprochen und weitere 325 Millionen Dollar als Strafschadenersatz (punitive damage). Bei dem Kläger war Krebs diagnostiziert worden; er führte seine Krankheit darauf zurück, dass er Kontakt mit dem Herbizid gehabt hatte.
Nicht fahrlässig gehandelt
In ihrem Urteil haben die Geschworenen Bayer in zwei von vier Punkten Recht gegeben: Sie seien zu dem Schluss gekommen, dass das Unternehmen zwar nicht vor den Risiken von Roundup gewarnt, aber auch nicht fahrlässig gehandelt habe und dass das Produkt nicht fehlerhaft hergestellt worden sei.
Bayer teilte mit, der Konzern sei überzeugt, starke Argumente zu haben, um sich in einem Berufungsverfahren durchzusetzen. Das jetzige Urteil nannte der Konzern unbegründet und den Schadenersatzbetrag verfassungswidrig. Zudem habe es in dem Verfahren rechtliche Fehler gegeben. Geschworene sprechen in den USA Klägern oft hohe Summen zu, die Richter nicht selten später senken.
Bayer geht gegen alle Niederlagen vor Gericht vor
Bayer hatte vor den nun drei verlorenen Prozessen neun US-Verfahren für sich entschieden. Gestern kündigte das Unternehmen zudem an, auch die beiden vorherigen Niederlagen anzufechten. Laut der Unternehmensmeldung ist Bayer weiter von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt. Einen Zusammenhang von Erkrankungen der Kläger mit dem Einsatz des Herbizids bestreitet Bayer. Der Konzern hat die meisten Roundup-Klagen gegen Zahlung von bis zu 10,9 Milliarden Dollar beigelegt. Weitere rund 40.000 Fälle im Zusammenhang mit dem Mittel sind anhängig.
Die Rechtsstreitigkeiten um das Glyphosat-Produkt sind für Bayer seit der Übernahme des US-Konzerns Monsanto im Jahr 2018 zum Problem geworden. Damals hatte der DAX-Konzern Monsanto für 60 Milliarden Dollar übernommen. Im gleichen Jahr folgte ein erstes Urteil gegen den Bayer, das in den USA eine Klagewelle in Gang setzte. Der damalige Vorstandschef von Bayer, Werner Baumann, der den Monsanto-Deal maßgeblich betrieben hatte, hat das Unternehmen inzwischen verlassen.
Im Frühjahr 2023 hatte Bayer mitgeteilt, dass von inzwischen insgesamt circa 154.000 angemeldeten Ansprüchen rund 109.000 verglichen worden seien oder die Vergleichskriterien nicht erfüllten. Rund 6,4 Milliarden Dollar hat das Unternehmen für Vergleiche bestehender und künftiger Glyphosat-Klagen zurückgestellt.