Oliver Blume

Krise bei Volkswagen VW-Chef baut auf Hilfe der Politik

Stand: 11.03.2025 11:03 Uhr

Zu den Probleme von Volkswagen gehört auch das schwierige Geschäft mit Elektroautos. Konzernchef Blume hofft nun auf eine steuerliche Förderung von E-Modellen durch die neue Regierung.

Das operative Ergebnis im VW-Konzern ist im vergangenen Jahr deutlich gesunken: Der Wolfsburger Autobauer verdiente vor Steuern 19,1 Milliarden Euro. Das sind 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Unter dem Strich sank der Gewinn sogar um mehr als 30 Prozent. Einer der wichtigsten Gründe: Das eigene Sparprogramm.

Weil bei der Kernmarke Volkswagen, aber auch bei den Edel-Töchtern Audi und Porsche mehr als 30.000 Stellen wegfallen, muss der Konzern hohe Kosten stemmen - zum Beispiel für Altersteilszeit-Programme und Abfindungen. Weiteres Problem für VW: Im wichtigsten Automarkt China verkaufen die Wolfsburger weniger als bisher. Auch das belastet das Ergebnis

Große Erwartungen an neue Bundesregierung

Insgesamt steckt Volkswagen in schwierigen Zeiten: Nicht nur in China läuft es schleppend, auch in Europa ist der Automarkt geschrumpft. Vor allem in Deutschland sind Kunden bei Elektro-Autos zurückhaltend - auch, weil Volkswagen bisher vergleichsweise teure Modelle anbietet.

VW-Chef Oliver Blume hofft nun auf Unterstützung aus den Politik. Im Interview mit NDR und ZDF sagte Blume, er setze "große Erwartungen" in eine neue Bundesregierung.

Man brauche eine "Aufbruchstimmung" in der Wirtschaft - dazu gehörten zum Beispiel "richtige Bedingungen für Forschung und Entwicklung", so Blume. Darüber hinaus wünscht sich der VW-Chef mehr politisches Engagement bei der Elektromobilität - also konkret niedrigere Energiepreise und eine steuerliche Förderung für E-Autos.

Stark betroffen von der US-Zollpolitik

Mit Blick auf drohende Mehrkosten durch Zölle in den USA zeigte sich Blume vorsichtig optimistisch. Die amerikanische Regierung müsse berücksichtigen, dass Volkswagen in den Vereinigten Staaten "Zehntausende Menschen" beschäftigt und insgesamt mehr als 15 Milliarden Euro investiert habe - unter anderem in eine Kooperation mit dem Software-Unternehmen Rivian. Das wolle man nun in die Waagschale werfen. 

"Wir sind selbstbewusst", sagte Blume im Interview mit NDR und ZDF. Aber auch auf verschiedene Szenarien sei man vorbereitet. Der VW-Konzern betreibt in den USA unter anderem Werke in Tennessee und South Carolina. Gleichzeitig produziert der Autobauer auch in Mexiko für den amerikanischen Markt und wäre dementsprechend von Zöllen auf mexikanische Güter betroffen.

Volkswagen "offen" für Rüstungs-Themen

Mit Blick auf die VW-Werke in Osnabrück und Dresden kündigte Blume im Interview mit NDR und ZDF an, gezielt auf die Notwendigkeiten der Rüstungsindustrie zu schauen - zum Beispiel für Militärfahrzeuge. Aktuell gebe es dazu "keine tiefer gehenden Gespräche" und keine Entscheidungen dazu, so Blume. Bei Bedarf müsse man das prüfen. "Wir sind grundsätzlich für solche Themen offen", sagte Blume. Die Produktion in den beiden VW-Werken in Osnabrück und Dresden sollen perspektivisch auslaufen.