Daten des EU-Klimadienstes Erderwärmung erstmals durchschnittlich über 1,5 Grad
Erstmals lag laut Daten des EU-Klimadienstes Copernicus die Erderwärmung durchschnittlich zwölf Monate lang 1,5 Grad über dem Referenzzeitraum. Experten sprechen von einer "Warnung an die Menschheit". Auch das Jahr 2024 fängt rekordverdächtig an.
Die globale Durchschnittstemperatur hat erstmals zwölf Monate lang über 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter gelegen. Das teilte der EU-Klimadienst Copernicus mit. Von Februar 2023 bis Januar 2024 war die Durchschnittstemperatur demnach so hoch wie nie zuvor und lag um 0,64 Grad über der des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020 - und insgesamt 1,52 Grad über dem vorindustriellen Referenzwert.
Damit ist die im Pariser Klimaabkommen von 2015 vereinbarte Marke überschritten worden. Damals hatte sich die Staatengemeinschaft darauf geeinigt, die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
Bereits 2023 war laut Copernicus das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Demnach war es um 1,48 Grad Celsius wärmer als im Durchschnitt der Jahre von 1850 bis 1900.
Wärmster je verzeichneter Januar
Im Januar 2024 wurde ein Temperaturrekord gebrochen. Demnach war es der wärmste Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Copernicus teilte mit, die Lufttemperatur an der Erdoberfläche habe mit durchschnittlich 13,14 Grad Celsius um 0,7 Grad höher als im Schnitt des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020 gelegen.
Im Vergleich zum bisher wärmsten Januar im Jahr 2020 lag die Temperatur 0,12 Grad höher.
Die von Copernicus genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind aber auch frühere Daten verfügbar. Die mittlere Januar-Temperatur 2024 war zudem um 1,66 Grad höher als die geschätzte Durchschnittstemperatur im Januar der Zeit zwischen 1850 und 1900.
Mahnung zur Treibhausgasreduktion
Die Vizedirektorin des EU-Klimadienstes, Samantha Burgess, mahnte einen schnellen Rückgang der Treibhausgasemissionen an. Dies sei der einzige Weg, um den globalen Temperaturanstieg zu stoppen, sagte sie.
"1,5 Grad ist eine sehr große Zahl, und es schadet uns sehr schwer mit Blick auf Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, verstärkte Stürme und Wasserknappheit in der ganzen Welt", sagte Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung der Nachrichtenagentur AFP. Rockström sprach von einer "Warnung an die Menschheit".