ARD-DeutschlandTrend August 2006 Große Koalition verliert weiter an Boden
Nur noch ein Fünftel der Deutschen ist mit der Arbeit der Großen Koalition zufrieden. Laut ARD-DeutschlandTrend ist die Zufriedenheit damit noch geringer als die Zustimmung zur rot-grünen Koalition kurz vor deren Abwahl. Auch die Bundeskanzlerin sank im Ansehen der Bürger.
Die Deutschen sind mit ihrer Bundeskanzlerin und deren Kabinett deutlich weniger zufrieden als vor einem Monat. Laut ARD-DeutschlandTrend ist die Zufriedenheit der Bürger mit ihrer Regierung im August noch niedriger als vor der Abwahl von Rot-Grün im September vergangenen Jahres. Nur noch 22 Prozent sind mit der Arbeit der Großen Koalition einverstanden. Das sind drei Punkte weniger als im Vormonat. Die übergroße Mehrheit von 77 Prozent hingegen bewertet die Regierungsarbeit negativ (plus 3 Prozentpunkte). Kurz vor der verlorenen Bundestagwahl 2005 kam Rot-Grün auf 25 Prozent Zustimmung.
Bundeskanzlerin nur noch auf Platz vier
Bundeskanzlerin Angela Merkel erfährt mit 56 Prozent (-1 Prozentpunkt) die geringste Zustimmung zu ihrer politischen Arbeit seit Amtsantritt. In der Liste der am besten bewerteten Politiker liegt sie damit nur noch auf Platz drei. Vor ihr liegen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (59 Prozent Zustimmung, plus 4 Prozentpunkte) und Innenminister Wolfgang Schäuble (58 Prozent Zustimmung, plus 1 Prozentpunkt). SPD-Chef Kurt Beck liegt mit 50 Prozent Zustimmung auf Platz vier. Letzte auf der Liste ist Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, die mit einer Zustimmung von 16 Prozent den schlechtesten Wert seit März 2004 erreicht.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl / Randomstichprobe
Erhebungsverfahren: Computergestützte Telefoninterviews
Fallzahl: 1000 Befragte
Sonntagsfrage: 1500 Befragte
Berlin / Mecklenburg-Vorpommern: 1000 Befragte
Erhebungszeitraum: 31. Juli bis 01. August 2006
Sonntagsfrage: 31. Juli bis 01. August 2006
Berlin / Mecklenburg-Vorpommern: 31. Juli bis 02. August 2006
Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte
Mehrheit lehnt Gesundheitsfonds ab
Die Gesundheitsreform stößt bei der überwiegenden Mehrheit der Bundesbürger auf Ablehnung. Fast zwei Drittel (65 Prozent) sind der Ansicht, dass der Beschluss, einen Gesundheitsfonds einzurichten, in die falsche Richtung geht.
Bürger sehen keine Alternative zum jetzigen Bündnis
Trotz sinkender Zufriedenheit kommt die Große Koalition bei der Frage, welches Regierungsbündnis bevorzugt würde, noch immer am besten davon. 38 Prozent der Befragten glauben, dass das Bündnis aus Union und SPD "gut für unser Land ist". Bei der Sonntagsfrage hat sich gegenüber Juli so gut wie nichts verändert: Die Union erreicht wie im Vormonat 35 Prozent und bleibt damit auf dem tiefsten Umfragestand seit fünf Jahren. Die SPD kommt wie im Vormonat auf 29 Prozent und damit weiter auf den niedrigsten Wert seit der Bundestagswahl 2005.
Ergebnis der Sonntagsfrage kaum verändert
Zusammengenommen erreichen die Volksparteien 64 Prozent und unterschreiten damit erneut die symbolische Zweidrittel-Grenze. Die Oppositionsparteien FDP (12 Prozent) und Grüne (10 Prozent) bleiben gegenüber dem Vormonat unverändert. Die Linkspartei verliert einen Punkt und kommt nun auf 9 Prozent.
In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern wissen wenige Wochen vor den Landtagswahlen laut Deutschlandtrend viele noch nicht, wem sie ihre Stimmen geben sollen. "Wir haben noch keine Landtagswahl mit so instabilem Meinungsklima gehabt", sagt WDR-Chefredakteur Jörn Schönenborn im Gespräch mit tagesschau.de.